Gelesen: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg

Bereits vor Jahren habe ich einen interessanten Blog-Artikel von Zeilenende gelesen, in dem er sich sehr positiv über den Roman „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg äußerte. Da ich auf Zeilenendes Urteil vertraute, kaufte ich das Buch im Apple Books Store – und ließ es erst einmal liegen, denn der SuB (= der „Stapel ungelesener Bücher“) war einfach zu groß, um gleich in ein neues Buch einzusteigen.

Nun, Jahre später, habe ich mir eine (kleine) Auszeit von Stephen King und John Scalzi verordnet – nicht, weil die beiden keine guten Autoren wären, sie gehören zum innersten Zirkel meiner liebsten Romanschreiber, aber man muss das Feuer ja am Laufen halten, und eine kleine Abstinenz führt dann sehr schnell zu einem gesteigerten Appetit. Also las ich zuerst die Hexalogie der „Erdsee“-Chroniken von Ursula K. Le Guin, dann „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg, aktuell stecke ich in „Grit“ von Angela Duckworth. Danach wird es dringend wieder Zeit für einen meiner beiden oben genannten Lieblinge.

Spannend und trotz seiner Veröffentlichung vor mehreren Jahren immer noch brandaktuell: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg.
Spannend und trotz seiner Veröffentlichung vor mehreren Jahren immer noch brandaktuell: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg.

Zurück zum Buch, ich greife ein wenig in der Wertung vor: Es ist intelligent aufgebaut, schnell und packend geschrieben, in hohem Ausmaß mitreißend – kurz: fantastisch zu lesen. Und das Szenario ist leider immer noch (der Roman erschien 2011) brandaktuell, denn nirgendwo in der westlichen Welt scheint man auch nur annähernd darauf vorbereitet zu sein, einmal einen kompletten (und landes- oder gar europaweiten) Stromausfall für mehr als zwei oder drei Tage wirklich kompensieren zu können. Aber um das etwas weniger kryptisch zu machen, sollte ich wohl erst einmal den Inhalt kurz zusammenfassen.

Handlung

„Blackout – Morgen ist es zu spät“ beginnt völlig abrupt, was auch gut ist, denn mich hat das von der ersten Seite an schnell und tief in die Geschichte hineingezogen (und bis zum Ende nicht mehr hergegeben):

Von einem Moment auf den nächsten fällt in Italien und Schweden der Strom aus. Zusätzlich zu den damit verbundenen Unfällen durch urplötzlich ihre Funktion verweigernde Ampeln destabilisieren sich europaweit die Stromnetze, die bereits seit Jahren auf das Engste miteinander verbunden sind. Mitten im Getümmel ist Piero Manzano, der als IT-Experte und Hacker ziemlich bald herausfindet, dass der Smart Meter (der mit dem Internet verbundene intelligente Stromzähler) in seinem Haus immer dann, wenn kurzfristig wieder Strom fließt, einen bestimmten Zahlencode anzeigt, der sich nach Recherche als „Disconnect“-Befehl für das Stromnetz erweist: Sein Haus wird quasi mit dem neu eintreffenden Strom auch schon wieder aus dem Netz geworfen. Sofort keimt in ihm der Verdacht, dass flächendeckend die Stromzähler manipuliert sein könnten, um auf diese Weise das Stromnetz immer dann wieder zum Zusammenbruch zu bringen, wenn es frisch anspringt. Er informiert seinen Energieversorger, der ihn jedoch unverrichteter Dinge wieder vor die Tür setzt. Über einen Nachbarn, dessen Tochter beim EUMIC (dem „European Mission and Information Centre“) arbeitet, nimmt er Kontakt mit Europol auf, die dann mit etwas Nachdruck bei verschiedenen Energieversorgern nachhaken – woraufhin sich der anfängliche Verdacht bestätigt. Schon bald ist klar, dass europaweit die Stromnetze infiziert wurden, Außenstehende können das Netz in großem Umfang manipulieren.

Gleichzeitig beginnen nun an vielen anderen Standorten in ganz Europa die unterschiedlichsten Kraftwerke damit, ihren Betrieb einzustellen. Die Software, die über die Funktionalität der Generatoren wacht, gibt Fehlermeldungen und Warnungen aus, woraufhin alle Generatoren heruntergefahren werden müssen. Schon bald wird klar, auch hier wurde manipulativ eingegriffen – nur weiß niemand, auf welche Weise genau. Bei den Nachforschungen ergibt sich eine Spur zur Talaefer AG, die die Software für alle betroffenen Kraftwerke geliefert hat. Trotz eines ausgeklügelten Sicherheitssystems, das Entwickler streng von Support und Qualitätskontrolle trennt, ist es einem oder mehreren Manipulatoren gelungen, Schadsoftware einzuschleusen. Doch wie soll man die auf die Schnelle finden, wenn die Software etliche Millionen Programmzeilen umfasst, die nur mit großer Expertise und hohem Zeitaufwand Stück für Stück überprüft werden können?

Aus dieser Situation heraus entwickelt sich für Manzano, Europol und viele andere beteiligte Helfer ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel mit den Hackern, die den völligen Blackout herbeigeführt haben. Parallel desintegriert sich der Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft mit der zunehmenden Dauer des Stromausfalls, jeder denkt nur noch an sich und seine Bedürfnisse, Gewalt, Verbrechen und Brutalität nehmen zu. Wird es Manzano und seinen Helfern gelingen, die Situation zu lösen, bevor sich Europa selbst zerfleischt?

Mehr erzähle ich lieber nicht, sonst könnte ich potenziellen Lesern die Lust auf das Buch nehmen. Doch selbst wenn ich das Ende verraten würde, kann diese Zusammenfassung kaum die Spannung aus der sehr detailreichen Geschichte nehmen. Gerade die vielen zusätzlichen Hintergrundinformationen, die zunehmende Vertiefung der Charaktere, die perfekt geschilderten Reaktionen der Medien auf das Chaos und die Schilderung der sich immer weiter verschärfenden Situation muss man gelesen haben, Spoiler hin oder her…

Buch vs. Hörbuch

Ich habe – wie so oft – zuerst das Buch komplett gelesen, dann das Hörbuch angehört. Leider handelte es sich um die „billige“ (5,99 €) Version, die deutlich gekürzt ist (ich wusste es vorher, also liegt die Schuld einzig bei mir). Viele eigentlich sehr interessante und spannende Nebenstränge der Geschichte wurden völlig ausgespart, was bedauernswert ist. Wer sich also eher für das Hörbuch interessiert, sollte auf jeden Fall die deutlich teurere, dafür ungekürzte Version nehmen.

Trotz der Kürzungen ist das Hörbuch aber auch faszinierend, denn der Sprecher gibt sich unglaublich viel Mühe, die einzelnen Charaktere durch die Andeutung verschiedener Akzente voneinander zu trennen. Das erleichtert die Orientierung ungemein – außerdem bietet das eine neue Ebene, die das Buch beim normalen Lesen (zumindest für mich) einfach nicht beinhaltete.

Fazit

Nun, wie oben schon geschrieben: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ ist ein packend geschriebener und sehr detailverliebter Katastrophenroman, der es gerade durch die vielen kleinen Informationen versteht, eine beklemmende Spannung aufzubauen, die es mir oft erschwerte, das Buch beiseite zu legen. Auch wenn das Hörbuch durch die vielen Kürzungen nicht mithalten konnte, war es gut gelesen und wäre bei Unkenntnis des ausführlicheren Romans sicher sehr spannend gewesen. Insofern kann ich „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg allen Freunden spannender Unterhaltungsliteratur sehr empfehlen.

Silent Brass: 20+ Jahre

1996 war ich noch ein junger Student, gerade einmal im zweiten Semester meines ersten Diplomstudiums (Orchestermusik). Für Rundfunkaufnahmen mit dem Bayerischen Rundfunk probte ich in Bayreuth mit einem Projektorchester und einigen Gesangssolisten (hier) für die Aufzeichnung der mehrere europäische Länder einbeziehenden Produktion einer tschechischen Oper (ich glaube, der Titel war „Im Brunnen“, aber es ist einfach schon so lange her…).

Kauf auf Empfehlung

Einer der anderen Musiker, ein Hornist, war gleichzeitig der Chef eines Musikgeschäfts in Bayreuth. Während einer Pause erzählte er mir von einer tollen technischen Neuerung: Yamaha hatte einen Übedämpfer für Trompete entwickelt, der fast frei vom sonst üblichen (und äußerlich hinderlichen) Rückstau (die Luft, die man vorne in die Trompete reinbläst, muss ja irgendwo wieder herauskommen) funktionierte. Zusätzlich konnte der Dämpfer mit einem elektronischen Gerät verbunden werden, über das man sowohl eine externe Klangquelle einschleifen als auch mit einstellbarem Raumhall spielen könne. Der Clou aber war, dass all das nach außen hin so leise blieb, dass man damit auch problemlos in einem Hochhaus üben könne, ohne die Nachbarn zu stören.

Ich wohnte damals im siebten Stock eines Hochhauses, außerdem war es zu der Zeit mein „Beruf“, jeden Tag mehrere Stunden mit Üben zu verbringen. Die Problematik war mir mehr als bewusst – und ich wollte auch nicht dauernd zum Haus meiner Eltern im nächsten Ort weiterfahren, um dort üben zu können… Also kaufte ich mir das angepriesene Gerät, es hieß Silent Brass.

Erfahrung

Das war vor 22 Jahren. Ich habe den Dämpfer immer noch. Erst letzte Woche habe ich täglich im Urlaub mit ihm geübt. Ich verwende zwar seit Jahren nicht mehr das elektronische Zusatzgerät (das „Studio“), weil ich dafür neben dem Dämpfer auch die ganzen Kabel, sechs (!) AAA-Batterien (bzw. Akkus und ein Ladegerät) und einen Kopfhörer mitschleppen müsste. Aber es klappt eben auch ohne den „Technik-Kram“, nur auf akustischem Wege.

Modernisierung

Vor ein paar Monaten kam nun eine neue Version des bewährten Systems heraus. Ein Kollege in der Schule, ebenfalls Blechbläser, erzählte mir davon. Doch ich vergaß es wieder. Bis ich letzte Woche im Urlaub eben wieder täglich mit dem „alten“ Silent Brass übte. Ich erinnerte mich, mein Interesse war geweckt, also recherchierte ich ein wenig – und tatsächlich berichten viele Benutzer, dass es nochmals deutlich besser geworden sei. Nun war ich wirklich gespannt, am Donnerstag bestellte ich das Set, gestern wurde es geliefert, heute habe ich das erste Mal damit geübt.

Mein erstes Fazit: „WOW!“ Insgesamt liegen gut 22 oder 23 Jahre technischer Entwicklung zwischen den beiden Geräten, es war mir klar, dass es hier und da Verbesserungen geben musste, doch das Ausmaß und die Stimmigkeit der Innovation hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit überraschte mich dann doch.

Vergleich zwischen altem und neuem Modell

Um allen, die es interessiert, einen Einblick zu geben, habe ich ein paar schöne Foto-Vergleiche angestellt, die sehr schnell zeigen, was sich getan hat.

Schon der bloße Blick auf die Verpackung zeigt, dass das alte Modell deutlich größer war (klar lag das auch an der Art, wie alles im Karton untergebracht war, dennoch ist die Dimension eine gänzlich andere):

Links das alte, rechts das neue Modell
Links das alte, rechts das neue Modell

Der Verpackungsinhalt ist nicht allzu unterschiedlich, wenn man sich anguckt, was grundsätzlich an Teilen enthalten ist:

Lediglich das Netzteil war beim alten Gerät mitgeliefert, so eines ist heute nicht mehr vorgesehen (kein Wunder, wer möchte beim üben maximal 1,5 Meter von der Steckdose entfernt stehen).
Lediglich das Netzteil war beim alten Gerät mitgeliefert, so eines ist heute nicht mehr vorgesehen – kein Wunder, wer möchte beim Üben maximal 1,5 Meter von der Steckdose entfernt stehen?

Wie man gleich sehen kann, gab es am elektronischen Teil viele Einstellmöglichkeiten, die beim Üben aber tatsächlich kaum ins Gewicht fallen, deswegen wurde der Großteil davon in der Revision abgeschafft. Aus der Praxis heraus weiß ich sicher, dass das kein Verlust ist, denn „zu viele Einstellungsmöglichkeiten“ verleiten fast immer dazu, „zu viel daran herumzuspielen“ – man sollte sich aber eher auf das Üben konzentrieren, nicht an der Technik herumbasteln. Ganz abgesehen davon konnte man sich mit der Reverb-Einstellung „Church“ hinsichtlich des eigenen Sounds ganz schön in die Tasche lügen…

Der elektronische Begleiter ist gleich deutlich schlanker ausgefallen, funktioniert aber (mit weniger Einstellungsmöglichkeiten) genauso gut.
Der elektronische Begleiter ist gleich deutlich schlanker ausgefallen, funktioniert aber (mit weniger Einstellungsmöglichkeiten) genauso gut.

Auf beiden Fotos habe ich mit voller Absicht die Kopfhörer unterschlagen, denn nach 22 Jahren gibt es das originale Paar Kopfhörer aus der blauen Kartonage einfach nicht mehr.

So weit ragt der alte Dämpfer aus dem Schallstück der Trompete heraus...
So weit ragt der alte Dämpfer aus dem Schallstück der Trompete heraus…
...und so (wenig) weit ist es beim neuen Modell – ich habe das rechte Foto nur dazugenommen, weil man vom Dämpfer links so wenig sieht.
…und so (wenig) weit ist es beim neuen Modell – ich habe das rechte Foto nur dazugenommen, weil man vom Dämpfer links so wenig sieht.

Tja, die Länge des Dämpfers hat sich am deutlichsten verändert, denn das originale Modell ragte wirklich weit aus der Trompete heraus (je nach Schallstück 10-15 Zentimeter). Wenn man da beim Üben in einer engen Wohnung oder einem kleinen Hotelzimmer nicht aufpasste, konnte man schon einmal anstoßen – eine schmerzhafte Sache, da sich der Stoß über Instrument und Mundstück auf die Lippen und Schneidezähne überträgt… (Ich schreibe aus schmerzvoller Erfahrung.)

Ein weiterer Nachteil des weiten Herausragens des alten Dämpfermodells war, dass es gerne mal nach einer Weile des Übens (wenn sich genug Feuchtigkeit aus der Atemluft im Schallstück angesammelt hatte), herausfiel. Ich ging, nachdem mir das ein- oder zweimal passiert war, dazu über, das Verbindungskabel vom Dämpfer zum Studio noch einmal um das Schallstück der Trompete zu winden, sodass der Dämpfer im Fall der Fälle erst einmal daran baumeln konnte. Dafür wurde das Kabel dann etwas kurz… Das neue Modell sitzt so tief und stabil im Schallstück, dass ich mir darüber erst einmal keinen Kopf zerbrechen muss.

Fast 118 Gramm – kein echtes „Schwergewicht“, am Ende eines Hebels aber deutlich spürbar...
Fast 118 Gramm – kein echtes „Schwergewicht“, am Ende eines Hebels aber deutlich spürbar…
Mit 69 Gramm sogar noch unter der Herstellerangabe (vielleicht haben die auch das Kabel eingerechnet) – den Unterschied fühlt man, vor allem in Verbindung mit der neuen Form!
Mit 69 Gramm sogar noch unter der Herstellerangabe (vielleicht haben die auch das Kabel eingerechnet) – den Unterschied fühlt man, vor allem in Verbindung mit der neuen Form!

Neben der Form ist das Gewicht des Dämpfers entscheidend, hier ist der Unterschied ebenfalls deutlich spürbar: fast 118 Gramm beim alten Modell stehen nicht einmal 70 Gramm beim neuen gegenüber. Verbindet man das mit der deutlich komprimierten Form, so ist das neue Modell viel besser im Alltag einzusetzen. Das ist sinnvolle Innovation, die auf Erfahrung basiert.

Eine Sache kann ich fotografisch nicht festhalten: den Rückstau. Beim Mundstück bläst man als Trompeter komprimierte Luft in das Instrument hinein, die muss ja irgendwo entweichen. Wie genau das Silent Brass-System die Kanalisierung gestaltet, dass es ohne den sonst üblichen – und äußerst hinderlichen – Rückstau klappt, weiß ich nicht. Dennoch: Auch an dieser Front hat sich einiges getan. Um es zu testen, habe ich heute von den 40-50 Minuten Üben zuerst 35 Minuten ohne Dämpfer gespielt. Dann bin ich auf den neuen Übedämpfer umgestiegen, um den direkten Vergleich zum „offenen“ Spielen zu erfühlen. Und das hat mich tatsächlich am meisten umgehauen, denn es war so gut wie gar kein Unterschied mehr zu fühlen. Wie auch immer die das hinbekommen haben, es war ein Geniestreich!

Fazit

Ich bin derart begeistert, dass ich in den nächsten Tagen garantiert allein deswegen noch einige Male mit dem neuen Silent Brass üben werde, auch wenn ich das hier (also zuhause) gar nicht müsste. Den Machern des neuen Systems sollten ganze Generationen von Trompetern dankbar sein, denn nun kann man wirklich „immer und überall“ spielen, ohne andere Leute damit zu nerven – gerade als Student, der eventuell in einem beengten Wohnheim üben muss ist das eine fantastische Sache! Hut ab vor den Entwicklern!

Ein paar Gedanken zum Twexit

Twitter verliert seit einiger Zeit immens an Charme, zumindest für mich. Einerseits gibt‘s da wirklich haufenweise sehr nette Leute, auf deren Interaktionen ich eigentlich gar nicht verzichten möchte, andererseits treiben sich auch unglaublich viele Trolle herum, deren einziges Ziel darin zu bestehen scheint, anderen Menschen das Leben schwer zu machen.

Darüber hinaus ist Twitter in den letzten Jahren zu einem politischen Schlachtfeld geworden, der Tonfall ist hierbei grundsätzlich sehr aggressiv, es gibt nur „Freund oder Feind“, was mir nicht taugt. Gerade in dieser Hinsicht ist es erstaunlich und verstörend zu sehen, dass manche kleinen Accounts für einen nicht gelungenen Scherz gleich gesperrt werden, während Donald Trump eine Lüge nach der anderen und haufenweise Beleidigungen raushauen kann, ohne dass ihm die gleiche Konsequenz drohen würde. Da wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen. Das muss man sich eigentlich nicht antun.

Nun kam es in der letzten Woche zum ersten wirklich großen Schritt der Twitter-Macher, den Drittanbieter-Apps (wie Tweetbot) das Leben schwer zu machen, indem die API eingeschränkt wurde. Außerdem wurde für den 10. September angekündigt, nur noch gegen drastische Kosten für die Betreiber der separaten Twitter-Apps die Funktionalität für eine ausreichend große Nutzermenge zur Verfügung zu stellen. Der Hintergrund ist ganz klar: Twitter verdient vor allem an der Werbung, die aber z.B. in Tweetbot nicht angezeigt wird. Das hat mir immer sehr gut gefallen, weshalb ich auf allen Geräten nur mit dieser App Twitter erlebt habe. Durch die harschen Einschränkungen möchte Twitter die Nutzer zwingen, zunehmend zur originalen Twitter-App zurückzukehren.

Um die Sache abzukürzen: Ich werde meinen Twitter-Konsum stark einschränken, eventuell sogar ganz einstellen. Am Mittwoch habe ich meine aktive Zeit auf Twitter beendet, bin fast allen Einzelpersonen entfolgt und ich lese nun nur noch einmal am Tag (oder seltener) die Tweets der Nachrichtenportale und Zeitungen (sowie der wenigen verbliebenen Einzelpersonen). Mein ganz persönlicher Twexit. Da ich aber Gefallen daran gefunden habe, Neuigkeiten zeitnah und aus verschiedenen Quellen zu lesen und auch diverse virtuelle Bekanntschaften zu pflegen, habe ich mich nach Alternativen umgesehen – und auch zwei gefunden.

Alternative 1: Reddit

Bereits vor ein paar Monaten, genauer gesagt kurz nach der offiziellen Ankündigung, ab August die Drittanbieter-Apps für Twitter massiv einzuschränken, habe ich mir Reddit genauer angesehen – und gar nicht wenig Gefallen daran gefunden. Das hat seine Gründe:

  • Bei Reddit abonniert man Kanäle, sog. Subreddits, die jeweils genau einem Thema (und eben keinem anderen) gewidmet sind. Bin ich zum Beispiel an Neuigkeiten zum Thema „iPhone“ interessiert, abonniere ich das entsprechende Subreddit (in diesem Fall r/iPhone), analog verhält es sich mit so ziemlich jedem anderen Themengebiet. Das gefällt mir sehr gut, denn so landet nur wenig in meinem Feed, das mich nicht interessiert.
  • Reddit-User können in der Gunst der anderen Nutzer jederzeit steigen oder fallen: Alle Reddit-User starten mit einer „tabula rasa“, sie sind ein völlig unbeschriebenes Blatt. Je nach Aktion, also eigene Postings, Antworten auf andere Postings, Up-/Downvotes bestehender Postings etc. können sie sog. Karma-Punkte sammeln. Je mehr Karma-Punkte ein User hat, desto stärker wird er in der allgemeinen Aufmerksamkeit gepusht. Schreibe ich also als kompletter Neuling etwas, landet das so ziemlich bei niemandem im allgemeinen Feed (ist es eine Reaktion auf einen bestehenden Post, sehen das alle, die die Interaktion betrachten). Im Lauf der Zeit sammelt man Stück für Stück Punkte – es sei denn, man verhält sich wie ein Arsch, dann wird man von vielen anderen abgewertet, so steigt man nicht in der allgemeinen Wahrnehmung (was auch gut ist) – dann wird man in zunehmendem Maße wahrgenommen. Ich halte das für ein ziemlich gutes System, denn die grundsätzlich basisdemokratische Anlage (jeder User hat eine Stimme, mit der Up-/Downvotes vorgenommen werden können) verhindert, dass man sich permanent wie die „Axt im Walde“ verhalten kann (wie gesagt, man kann schon, dafür verliert man dann aber mit Sicherheit Karma-Punkte und somit über kurz oder lang Relevanz).
  • Der Feed, den Reddit mir also anzeigt, wenn ich die App öffne, besteht nun also aus Postings der von mir abonnierten Subreddits, die Sortierung ist im Standardfall jedoch alles andere als chronologisch, da ja – wie gerade erläutert – die Beiträge von Usern mit vielen Karma-Punkten bzw. Beiträge mir vielen Upvotes automatisch an die Spitze des Feeds sortiert werden. Das ist interessant, wenn man an den aktuellen Trends interessiert ist.

    Tja, hier sieht man, dass die Chronologie eindeutig nicht im Fokus steht...
    Tja, hier sieht man, dass die Chronologie eindeutig nicht im Fokus steht…
  • Glücklicherweise kann man Feed auch einfach umsortieren lassen, was ich zu meiner Schande erst beim Schreiben dieses Artikels entdeckt habe… Zur Verfügung stehen einige Optionen: Best für die am stärksten bewerteten Postings, Hot für die aktuell von den meisten Usern diskutierten Themengebiete, New für eine chronologische Sortierung, Top für die Beiträge mit den meisten Interaktionen (der Unterschied zu Hot will sich mir nicht ganz erschließen) und Controversial für Beiträge mit stark divergierenden Meinungen. Gerade bei politischen Themen ist letzte Option sicher höchst interessant. Seit heute wähle ich New als Standard, vorher war Best als Voreinstellung ausgewählt – was man nicht alles lernt…

    Die Möglichkeiten zum Sortieren des Feed, da bleiben kaum Wünsche offen.
    Die Möglichkeiten zum Sortieren des Feed, da bleiben kaum Wünsche offen.

Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile, die mir in den letzten drei Monaten durchaus aufgefallen sind – und aufgrund derer ich mir noch eine weitere Alternative angesehen habe:

  • Die Nutzer (sog. „Redditors“) können bisweilen sehr rechthaberisch und aggressiv sein. Einmal habe ich einen Post losgelassen, in dem ich mich positiv über die von mir benutzten Werbe-Blocker-Apps (iOS) äußerte. Die Antworten schwankten von (a) Dank für die Tipps über (b) die Behauptung, ich würde damit die gedruckten Zeitungen zugrunde richten (lustigerweise zahle ich monatlich für das Online-Abo unserer Lokalzeitung), bis hin zu (c) Attacken auf mein mangelndes technisches Verständnis. Selbst als ich bezüglich (c) schon zugegeben hatte, kein Experte auf dem Gebiet zu sein, schoben ein paar Nutzer noch mehrere Antworten nach, in denen sie kräftig verbal „hinlangten“. Das macht dann doch eher wenig Spaß, allerdings wird einem das vermutlich in jedem sozialen Netzwerk früher oder später passieren.
  • Im Feed werden immer wieder Werbe-Postings (zum Glück deutlich als „Sponsored“ markiert) angezeigt. Diese sind recht häufig (alle paar Scroll-Seiten) und können nicht ausgeblendet werden. Das ist kein Drama, irgendwie müssen die sich ja auch finanzieren, dennoch mag ich grundsätzlich keine Werbung (vor allem, wenn mich immer wieder die gleiche stumpfsinnige Werbung „anlacht“).

    Deutlich gekennzeichnet, aber eben auch sehr präsent.
    Deutlich gekennzeichnet, aber eben auch sehr präsent.
  • Ganz ähnlich ist es mit den Empfehlungen: Einerseits sind Empfehlungen für thematisch benachbarte Subreddits sicherlich für viele User ein guter Anlaufpunkt, um sich weiter in das Netzwerk zu vertiefen. Wenn ich aber mit meinem Themenkörbchen so zufrieden bin, nervt es irgendwann, jeden Tag mehrfach auf „interessante Subreddits“ hingewiesen zu werden.

    Die werden mir ziemlich oft angezeigt, spätestens nach dem zehnten oder fünfzehnten Ignorieren sollte es klar sein, dass ich kein Interesse daran habe...
    Die werden mir ziemlich oft angezeigt, spätestens nach dem zehnten oder fünfzehnten Ignorieren sollte es klar sein, dass ich kein Interesse daran habe…
  • Nicht selten kommt es vor, dass Postings (oft auch gute) von anderen Leuten aufgegriffen und immer wieder neu verbreitet werden. Häufig positiv bewertete Beiträge werden (je nach Sortierung des Feed) unter Umständen ganz nach oben sortiert, also kann es passieren, dass man über mehrere Tage hinweg immer wieder über die gleichen Postings stolpert. Ab einer gewissen Wiederholungszahl wird‘s langweilig. – Wie schon geschrieben: Stellt man auf die chronologische Ansicht um, fällt das Problem weg, leider habe ich sehr lange gebraucht, um das zu checken…
  • Insgesamt missfällt mir an Reddit am meisten, dass es ein enorm unpersönliches soziales Netzwerk ist. Damit meine ich, dass mir kein einziger Nutzer aufgefallen wäre, mit dem ich mehr als einmal kommuniziert hätte (abgesehen von den oben erwähnten aggressiven Typen, die noch mehrfach nachtreten mussten, als ich zugab, kein Experte für etwas zu sein… – darauf kann ich aber gerne verzichten). Die schiere Menge der Nutzer hat bislang keinen „echten“ persönlichen Austausch ermöglicht.

Mein persönliches Fazit: Reddit taugt mir, aber ich benutze es eher als eine Art Informationsquelle, weniger als soziales Netzwerk. Darin ist Reddit wirklich gut, gerade die chronologische Sortierung ist ein sensationell einfacher Weg, die Neuigkeiten sinnvoll geliefert zu bekommen. Für den schnellen und persönlichen Austausch zwischen Nutzern scheint es mir jedoch nicht das geeignete Medium zu sein.

Alternative 2: Mastodon

Zugegeben, der Name ist sperrig, er „flutscht“ nicht so richtig beim Aussprechen, dafür verbirgt sich dahinter eine recht junge (Mastodon gibt es erst seit gut zwei Jahren) und äußerst freundliche Community, die ich gerade einmal vor vier oder fünf Tagen für mich entdeckt habe. Im Gegensatz zu Twitter, das komplett zentralistisch aufgebaut ist, also nur über die Server des Mutterkonzerns läuft, ist Mastodon komplett dezentralisiert. Über viele einzelne Knotenpunkte im Netz, die dafür alle miteinander vernetzt sind, spannt sich ein im Vergleich zu Twitter (hinsichtlich der Nutzerzahlen) noch sehr überschaubares Netzwerk. Aber es gibt einige fantastische Vorzüge, die mir einleuchtete und mich schließlich dazu verleiteten, mich dort anzumelden und mich umzusehen:

  • Es gibt keine Werbung, da auch kein Mutterkonzern daran etwas verdienen könnte. Das entschlackt massiv den Feed (ich sehe es aktuell im täglichen Vergleich mit Reddit).
  • Das Konzept kombiniert den grundsätzlich zu begrüßenden OpenSource-Gedanken mit einer Vielzahl zur Verfügung stehender Endnutzer-Apps für alle nennenswerten Betriebssysteme – selbst auf den exotischsten Systemen kann man Mastodon einfach über den Browser benutzen. Für meine iOS-Geräte habe ich die App Tootdon gefunden (zusammengesetzt aus Toot, dem Pendant zum Tweet, und don, der Schlusssilbe von Mastodon), die kostenfrei verfügbar, sehr stabil und schick ist.
  • Die Anzahl der Nutzer ist international schon völlig unüberschaubar für den einzelnen Mitnutzer, doch auf einer Instanz, also einem Netzwerkknotenpunkt, sind nur eine begrenzte Zahl User angemeldet. Den Feed dieser Instanz, in meinem Fall die Mastodonten.de kann man sich in der App gesondert anzeigen lassen – so sieht man alle Interaktionen, die da ablaufen. Gleichzeitig kann man sich das gesamte Fediverse, also die Gesamtheit aller weltweit verfügbaren Instanzen, anzeigen lassen. Dabei fliegen einem unzählige Toots in einem wahnsinnigen Tempo um die Ohren – die Community brummt nur so!
  • Bevor die Sache zu technisch wird: Alles in allem funktioniert Mastodon wie ein soziales Netzwerk, mit den technischen Details muss man sich als Nutzer nur sehr selten befassen (einmal bei der Einrichtung, später nur, wenn man z.B. von einer Instanz zu einer anderen umziehen möchte, was aber meiner bisher noch recht oberflächlichen Meinung nach nicht erforderlich ist). Die technischen Aspekte werden von der App erledigt, ansonsten benutzt man die Apps einfach. Der Spaß kann beginnen.
  • Jede Instanz wird betreut und moderiert, es gibt Regeln. Wer gegen die Regeln verstößt, kann auch rausgeworfen werden. Bislang habe ich auf Mastodon aber noch niemanden entdeckt, der sich in einem negativen Sinne auffällig verhalten hätte. Wenn doch, kann man jemanden stumm schalten, blockieren oder – in schlimmen Fällen – melden.

Wie schon gesagt, ich bin erst seit ein paar Tagen dabei, bislang ist es ein wundervoll friedlicher Platz voller neugieriger und auf angenehme Weise kommunikativer Menschen. Spätestens zum Beginn des Schuljahres werde ich ohnehin viel weniger Zeit in der virtuellen Welt verbringen, dann füllen sich die Tage ganz ohne mein Hinzutun wie von selbst…

Kein missionarischer Eifer

Mir ist es wichtig, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass dieser lange Text nur meine eigene Sicht auf die Situation darstellt und meine Entscheidungen erklären bzw. verdeutlichen soll. Ich habe keinerlei Problem mit Menschen, die Twitter nach wie vor als „ihr Ding“ empfinden und dort glücklich sind. Niemand wird von mir hören: „Komm auch zu Mastodon, da ist es viel besser!“

Wenn jemand durch meinen Blog-Eintrag auf die Idee gekommen ist, sich die Sache einmal aus der Nähe anzusehen: Bitte, nur zu, es kostet nichts (außer ein wenig Zeit und Speicherplatz)! Wenn es jemanden jedoch völlig kalt lässt (gut, dann wird der-/diejenige auch nicht bis hier gelesen haben): Auch gut! Missionarischen Eifer brauche ich nicht zu entwickeln.

Wer mal reinguckt bei Mastodon findet mich dort unter @sebastianhahn@mastodonten.de, bei Reddit bin ich u/SebastianHahn. Schaut vorbei und sagt: „Hallo!“

Die Vorteile eines Haus-Akkus

Vor ein paar Wochen berichtete ich davon (hier), wie zufrieden ich mit dem Energiespeicher bin, der Ende Mai als Ergänzung zu unserer Photovoltaik-Anlage installiert wurde (hier). Mittlerweile haben wir einen weiteren Monat mit einer Autarkie-Quote von 98 Prozent hinter uns, was natürlich sehr schön ist, im Winter aber wohl kaum haltbar sein wird. Dennoch: zwischen Frühjahr und Herbst sollten fast alle Energiebedürfnisse durch die Photovoltaik in Kombination mit dem Akku befriedigt werden können.

Doch ich habe in den vergangenen Wochen noch etwas gelernt: Der Akku ist auch perfekt dazu geeignet, kurzfristig hohen Energiebedarf abzufedern. Ein Beispiel: Wenn man eine Fläche am Herd auf die höchste Stufe einstellt, zieht der Herd locker 1,5 bis 2 kW. Liefert die Photovoltaik zu diesem Zeitpunkt aber nur 1,3 kW, müssten 200 Watt vom Netz bezogen werden. Das passiert im Moment aber nicht bzw. nur für einen relativ kurzen Moment, bis die Steuerung des Akkus das realisiert hat und Energie aus dem Akku bereitstellt.

Gerade vorhin habe ich das wieder einmal erlebt, doch um das zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen. Unsere PV-Anlage ist auf der Westseite des Dachs angebracht, was mit der Ost-West-Ausrichtung unseres Hausdachs zusammenhängt. Auf diese Weise greifen wir ab ca. 11:30 bis fast zum Sonnenuntergang (kurz vorher ist dann das Nachbarhaus im Weg) die intensivsten Sonnenstunden ab. Vor dieser Zeit kommt ab Sonnenaufgang auch schon einiges an Energie rein, aber eben noch nicht ganz so viel.

Zurück zur aktuellen Situation: Unsere Spülmaschine war voll, also aktivierte ich sie gegen 9:00 h, obwohl noch nicht genügend PV-Energie erzeugt wurde, um den Bedarf der Spülmaschine abzudecken. Der Haus-Akku war aber bei über 50 Prozent, also stellte das überhaupt kein Problem dar, denn so konnte ich sichergehen, dass bis zum Mittagessen unser Geschirr zur Verfügung stünde, der Akku stellte die Energie bereit – perfekt!

2,27 kW Bedarf, 910 Watt PV-Energie, der Rest kommt vom Akku. Sobald die PV-Erzeugung über dem Bedarf ist, wird der Akku weiter aufgeladen.
2,27 kW Bedarf, 910 Watt PV-Energie, der Rest kommt vom Akku. Sobald die PV-Erzeugung über dem Bedarf ist, wird der Akku weiter aufgeladen.

Wie die Darstellung schön zeigt, sorgt der Akku dafür, dass alle PV-Energie (zum Zeitpunkt des Screenshots waren es 910 Watt) aufgebraucht wird, der Mehrbedarf (hier 1,37 kW) muss aber nicht aus dem Netz bezogen werden. Somit ist verständlich, wie sich die in der rechten Hälfte angezeigte Autarkiequote für den heutigen Tag bei 100 Prozent eingependelt hat.

Ohne den Akku würden wir natürlich auch weite Teile unseres Solarstroms verbrauchen, gerade in Momenten hohen Strombedarfs aber (z.B. Kochen am Mittag und am Abend, Spül- und Waschmaschine, Toaster, Mikrowelle und noch so ein paar Kleinigkeiten) müssten wir täglich Energie dazukaufen. Der Akku sorgt dafür, dass wir das größtenteils umgehen können.

Ein Monat Energiespeicher – ein Resümee

Ende Mai wurde in unser Haus ein 6,4 kWh-Energiespeicher (hier) für die im letzten Oktober installierte Photovoltaik-Anlage (hier) installiert. Da die Installation erst kurz vor dem Monatsende erfolgte, konnte ich daraus natürlich noch keine nennenswerten Schlüsse ziehen, nun aber ist der Juni vorbei, also kann ich ziemlich genau sehen, welche Wirkung der Haus-Akku auf unseren Energiebezug hat.

Insgesamt war der Juni ein etwas „durchwachsener“ Monat, denn hier in Aalen gab es einige Regentage, an denen eine ziemlich dichte Wolkendecke vorherrschte. Die im April und Mai noch sehr intensive Sonne ließ sich nur gelegentlich blicken, lediglich fünf Tage mit mehr als 20 kWh Energieerzeugung waren dabei.

Der Überblick über den Juni 2018 – klar zu erkennen ist das durchwachsene Wetter und die dadurch geringere Energieausbeute an einigen Tagen.
Der Überblick über den Juni 2018 – klar zu erkennen ist das durchwachsene Wetter und die dadurch geringere Energieausbeute an einigen Tagen.

Dennoch war die Sonneneinstrahlung ausreichend, um den Akku jeden Tag neu komplett zu füllen. Der Akku hat nicht nur den eingeplanten Nutzen, uns über Nacht mit Strom zu versorgen, er mildert auch die Spitzen im Energiebedarf ab, sodass der Bezug von Energie aus dem Stromnetz fast komplett wegfällt. „Nur fast?“ Ja. Denn der Akku benötigt ein paar Momente, um über die Software angesteuert zu werden und seine Energie dann abzugeben. Somit werden bei jeder Benutzung der Mikrowelle, des Toasters, des Herds, Ofens etc. einige Sekunden lang die Spannungsspitzen aus dem Stromnetz getilgt, bis dann der Akku „angesprungen“ ist. Wie viel Strom haben wir aber nun aus dem Stromnetz bezogen? Dazu hilft ein Blick auf den unteren Teil der oberen Abbildung:

Hier die „harten Fakten“ über den Akku im Haus...
Hier die „harten Fakten“ über den Akku im Haus…

Verbraucht haben wir im gesamten Monat Juni 222,32 kWh, teilt man diese durch die 30 Tage erhält man einen Tagesbedarf von 7,41 kWh (nicht schlecht für einen fünf-Personen-Haushalt). Die Eigenversorgung lag in unserem Fall bei sensationellen 218,08 kWh, also 98 Prozent. Lediglich 4,23 kWh mussten wir aus dem Netz beziehen, was bei 27 Cent/kWh der Summe von 1,15 € entspricht. Dem steht gegenüber, dass wir auch 224,88 kWh ins Stromnetz eingespeist haben, was bei einer Vergütung von 12,2 Cent/kWh immerhin 27,34 € entspricht.

Mir geht es nicht darum, mit der Photovoltaikanlage Geld zu verdienen, ich schätze es aber sehr, weitgehend unabhängig vom Stromnetz und somit auch den Energiepreisen zu sein. Wie es aussieht, scheint das zumindest für die „hellen“ Monate möglich und realistisch zu sein. Das freut mich.

Der „Haus-Akku“

Wie ich bereits berichtete, wurde an unserem Haus im vergangenen Oktober eine Photovoltaik-Anlage eingerichtet. Die lief in den vergangenen Monaten angesichts des blendenden Wetters so gut, dass wir (beinahe) täglich eine Menge Strom-Überschuss hatten. Der wird ins Stromnetz eingespeist, wofür wir eine Vergütung in Höhe von ungefähr 12 Cent/kWh erhalten. Da wir nachts und an verhangenen Tagen ohne ausreichende Sonneneinstrahlung den Strom aber für 27 Cent/kWh einkaufen müssen, lag klar auf der Hand, dass das zwar besser als vorher, aber letztlich immer noch eine unbefriedigende Konstellation war.

Unsere Photovoltaik-Anlage erzeugte an etlichen Tagen über 20, zum Teil über 22 kWh feinsten Solarstrom, unser täglicher Bedarf liegt aber im Schnitt nur bei etwa neun bis zehn kWh, in der Regel eher weniger als mehr. Nun gut, den gut 100-prozentigen Überschuss wollte ich mir unter den oben geschilderten Bedingungen nicht mehr länger entgehen lassen, also erkundigte ich mich bei der Firma Graule Solar, die damals auch unsere PV-Anlage installiert hatte (hier), nach einer Speicherlösung, rechnete ein wenig herum und kam zu dem Schluss, dass sich das für unser Haus lohnen wird.

Der Auftrag wurde erteilt, die benötigten Teile bestellt, heute war der Einbau. Seit gut einer Stunde lädt der „Haus-Akku“, um dann über Nacht und am frühen Morgen die Grundlast sowie alle weiteren Energie-„Forderungen“ – hoffentlich gänzlich ohne Energiezukäufe – decken zu können.

Das ist der eigentliche Energiespeicher – bei einem Gesamtgewicht von gut 150 kg kann man den nicht „mal einfach so“ hochheben und wegtragen...
Das ist der eigentliche Energiespeicher – bei einem Gesamtgewicht von gut 150 kg kann man den nicht „mal einfach so“ hochheben und wegtragen…
Abgesehen von den Solarmodulen auf dem Dach und den Kabelsträngen von dort bis in den Keller ist das bereits der Großteil der Anlage, nur der sog. Home Manager ist noch im Sicherungskasten verbaut.
Abgesehen von den Solarmodulen auf dem Dach und den Kabelsträngen von dort bis in den Keller ist das bereits der Großteil der Anlage, nur der sog. Home Manager ist noch im Sicherungskasten verbaut.

Zwischendurch muss ich ja immer wieder mal spicken, wie es mit der Ladung vorangeht, und angesichts der aktuell sehr intensiven Sonneneinstrahlung scheint das auch sehr gut zu klappen:

Da es gerade erst kurz nach 16:00 h ist, dürfte der Energiespeicher heute Abend randvoll sein.
Da es gerade erst kurz nach 16:00 h ist, dürfte der Energiespeicher heute Abend randvoll sein.

Tja, nun beginnt die spannende Zeit, in der sich Stück für Stück herausstellen wird, ob sich die Investition gelohnt hat. Auf jeden Fall ist es praktisch, sich nicht mehr zwingend Gedanken darüber machen zu müssen, ob noch genug Solarstrom für eine Wäsche, einmal Kochen, die Mikrowelle, den Wasserkocher, den Föhn, den Backofen oder die Spülmaschine (das sind erfahrungsgemäß die großen Energiefresser in unserem Haushalt) vorhanden sein werden. Der Akku puffert das ab. Wie gut das funktioniert, kann ich jetzt noch nicht sagen.

In ein paar Monaten werde ich mich mit einem kleinen Erfahrungsbericht zu diesem Thema wieder melden, dann weiß ich sicher mehr – und das aus allererster Hand.

Album der Woche – Episode 16 – 2018-01-07

Jede Woche präsentiere ich ein Album, das mir persönlich gut gefällt. Im Vorfeld höre ich es noch einmal (oder häufiger) durch und bemühe mich dann, es allen Interessierten „schmackhaft“ zu machen.

Passengers (Original Soundtrack Recording)

Einer der besten Science Fiction-Filme der letzten Jahre – und die Musik ist absolut zum „Abheben“ geeignet.
Einer der besten Science Fiction-Filme der letzten Jahre – und die Musik ist absolut zum „Abheben“ geeignet.

Im Dezember sah ich zum ersten Mal den Science Fiction-Film „Passengers“ mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence. Abgesehen davon, dass dieser Film aus meiner Sicht schlichtweg einer der besten Science Fiction-Filme der letzten Jahre ist, die Musik hatte mich vom ersten Moment an eingefangen, denn dem Komponisten (Thomas Newman) war es gelungen, die Einsamkeit der beiden Charaktere in der Weite des Alls einfühlsam in Musik zu fassen. Glücklicherweise ist der Soundtrack bei Apple Music im Programm, sodass ich ihn mir gleich nach Genuss des Films auf mein iPhone lud. Jeder, der den Film gesehen hat, wird beim Anhören des Soundtracks immer wieder in die eine oder andere Filmszene zurückversetzt werden – ich habe mir das gesamte Album mehrfach durchgehört, die Stücke, die sich in meinem Kopf festgesetzt hatten, landeten in meiner Favoriten-Liste für Soundtracks. Auf diese Weise kann ich mit der Zufallswiedergabe einer Playlist die besten musikalischen Momente aus etlichen Filmen durchleben.

Die Songs:

Wie es bei vielen Soundtracks üblich (und notwendig) ist, besteht das Album aus einer Vielzahl kürzerer Stücke, die dann je nach Situation im Film zur Anwendung kommen. Thomas Newman hat insgesamt 26 Stücke mit einer Gesamtspielzeit von ca. 69 Minuten komponiert, die in brillanter Audio-Qualität durch meine AirPods wuseln. Das kürzeste Stück dauert dabei gerade einmal 57 Sekunden, die längste Nummer endet nach fünf Minuten und einundvierzig Sekunden.

Manche Stücke einer Filmmusik sind nur für die jeweilige Szene wirklich geeignet, andere dagegen stehen auch für sich selbst und brillieren in ihrer unaufdringlichen Art. Meine Favoriten aus diesem ohnehin schon exzellenten Album sind:

  • Crystalline
  • Precious Metals
  • Aurora
  • The Sleeping Girl
  • Build A House And Live In It
  • Spacewalk
  • Starlit
  • Sugercoat The Galaxy (End Title)

Mehr dazu bei den Links ganz unten…

Fazit

Nicht nur Kenner und Fans des Films werden diesem Soundtrack einiges abgewinnen können. Vor allem aber zum Lesen von Science Fiction-Literatur (ich habe gerade heute „Lock In“ („Das Syndrom“) von John Scalzi beendet, parallel dazu lese ich noch „Solaris“ von Stanislaw Lem) ist das Album ein geradezu perfekter Soundtrack.

Links

Ein paar meiner Lieblingsstücke habe ich bei YouTube gefunden, also kann ich hier auf diese musikalischen Edelsteine verlinken – wer weiß, vielleicht finden sich ja weitere Begeisterte:

Energie, Energie, Energie…

Seit Mitte Oktober befindet sich auf unserem Hausdach die lange ersehnte Photovoltaik-Anlage (ich berichtete), am 3. November wurde die Software (der sog. Smart Home Manager) entsprechend eingerichtet, seither kann ich jederzeit verfolgen, wieviel Energie wir erzeugen und verbrauchen.

Umdenken

Und wie so oft hat dieses neue Wissen auch gleich einen Einfluss auf die Art und Weise, wie Energie genutzt wird. Als ich das erste Mal sah, wieviel Energie der Herd schluckt, dachte ich mir insgeheim: Wenn wir ohnehin den Wohnbereich mit Holz heizen, dann kann ich das ja auch beim Zubereiten des Essens ausnutzen.

Selbst an trüben Tagen deckt die Photovoltaik locker unsere Grundlast ab – und wir „verkaufen“ auch noch den Überschuss...
Selbst an trüben Tagen deckt die Photovoltaik locker unsere Grundlast ab – und wir „verkaufen“ auch noch den Überschuss…
Hier sieht man, wie stark Waschmaschine und der Herd sich auswirken – da genügt die Photovoltaik nicht (das Beispiel ist natürlich jahreszeitlich nicht ideal gewählt, im Sommer könnte es sogar fast ausreichen).
Hier sieht man, wie stark Waschmaschine und der Herd sich auswirken – da genügt die Photovoltaik nicht (das Beispiel ist natürlich jahreszeitlich nicht ideal gewählt, im Sommer könnte es sogar fast ausreichen).

Klar, etwas mehr Zeit ist auf jeden Fall notwendig, manches geht auf dem Holzofen auch gar nicht (z.B. Gemüse scharf anbraten, das klappt nicht, weil die Energie nicht geballt genug in der Pfanne landet) – vieles andere bleibt unverändert.

Ein Beispiel aus dem Alltag

Vor ein paar Tagen habe ich mir zum Mittagessen etwas tiefgefrorenen Spinat aufgewärmt, das war ein idealer Job für den Holzofen, der ohnehin zum Heizen des Hauses brannte. Gerade beim Auftauen hilft es ja nun auch gar nichts, sofort auf Stufe 9 am Herd zu gehen – ganz im Gegenteil: Bei Stufe 9 brennt höchstens die unterste Lage an, während darüber noch alles gefroren ist.

Der Spinat auf dem Holzofen – dauerte zwar etwas, schmeckte am Ende aber wie immer, nur ohne den Herd einzuschalten.
Der Spinat auf dem Holzofen – dauerte zwar etwas, schmeckte am Ende aber wie immer, nur ohne den Herd einzuschalten.

Also: Topf auf den Holzofen, alle zehn Minuten umgerührt, innerhalb von 35 Minuten (ich habe nebenher gearbeitet, daher war mir der Zeitaufwand wirklich egal) war alles fertig und ich konnte essen. (Gekauften) Strom musste ich für die Zubereitung gar keinen aufwenden.

Waschen und Spülen am Tag

Ich erinnere mich noch, als früher der „gute Nachtstrom“, also der mit vollstem Atomstrom erzeugte und durch die massiven Subventionen extrem billig abgegebene Strom, für die Wasch- und Spülmaschinen genutzt wurde. Meine Eltern (und alle Nachbarn) sowie meine Schwiegereltern haben das gemacht, zum Teil läuft das sicher auch heute noch unverändert weiter – kein Wunder, es ist immer noch billiger als nachhaltig erzeugte Energie (ein vollkommener Hohn!).

Durch den Solarstrom lassen wir auf jeden Fall Spül- und Waschmaschine während des späten Vormittags, des Mittags oder am frühen Nachmittag laufen, um die maximale Sonnenausbeute zu haben. Jetzt, Mitte November, ist durch das trübe und verhangene Wetter fast nie genug Solarpower vorhanden, um alles voll damit abzudecken, aber schon die Hälfte oder ein Drittel der Energie weniger bedeutet, dass bei der Endabrechnung mehr Geld zurück kommt.

Mini-Exkurs: Natürlich legen wir im Moment bei dem Modell etwas drauf, denn die Photovoltaik-Anlage ist gepachtet – zusammen kosten Pacht und die restlichen Energiekosten etwas mehr als vorher. Dafür mussten wir für die Anlage an sich und ihren Einbau überhaupt nichts zahlen, diesen Teil übernahm Naturstrom (das ist das Projekt SonnenDach). Einzig die Kosten von ca. 100 € bei den Stadtwerken für den neuen Stromzähler, der jetzt in beide Richtungen funktioniert, fielen für uns an. Wer sich für das Projekt interessiert, der klicke bitte hier.

Akku-Technologie

Die Einblicke in die Energieströme unseres Hauses haben mir vor Augen geführt, wie nützlich der (intelligente) Einsatz von Akku-Technologie in diesem Kontext ist. Ein schönes Beispiel ist meine Apple Watch. Da ich sie rund um die Uhr (hmmmm, fast schon ein Wortspiel…) trage, gibt es nur zwei geeignete Zeitfenster, um sie aufzuladen: Während des Rasierens und Duschens (also morgens zwischen 6:30 und 6:50 h) und am Abend, wenn ich auf dem Sofa „herunterfahre“ (ca. 20:15-21:30 h). Zu beiden Zeitpunkten ist aktuell keine Sonne am Himmel, also auch kein Solarstrom direkt verfügbar. Normalerweise würde das bedeuten, dass ich zu beiden Zeitpunkten Energie aus der Steckdose beziehen müsste.

Ich besitze aber schon seit einigen Monaten ein tragbares und mit einem Akku angetriebenes Lade-Gerät (hier) für die Apple Watch, das mir schon oft gute Dienste erwiesen hat. Dieses lade ich während der Sonnenstunden auf, benutze es aber erst in der Dunkelheit. Und so kann ich an dieser Stelle schon einmal die Menge an Strom, die ich einkaufen muss, reduzieren. Ein ganz vergleichbares Vorgehen ist auch für iPad und iPhone denkbar (und von beiden Gerätetypen gibt es im Haus gleich mehrere).

Energiewende fängt daheim an

Selbstverständlich habe ich Beispiele aus meinem privaten Alltag ausgewählt, die so unter Garantie nicht auf jeden zutreffen. Aber auch wenn die Politik uns ständig vorgaukeln möchte, dass die Energiewende ohne große gesetzliche Rahmensetzung und unglaublich viel Geld, das aus Sicht vieler Menschen besser für „wichtigere“ Dinge verwendet werden könnte, gar nicht möglich sei, der Alltag beweist, dass ein Umdenken und ein Anders-Handeln sehr wohl machbar ist, denn jeder kann an vielen kleinen Stellschrauben im Privaten drehen. Das schont neben der Umwelt auch den Geldbeutel. So kann jeder, der möchte, seinen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten. Und ich kann von meiner Position aus sagen: Das fühlt sich ziemlich gut an.

Ein Jahr Apple Watch

Heute ist es genau ein Jahr her, dass ich meine (erste) Apple Watch zugeschickt bekam. Selbstverständlich berichtete ich in diesem Blog-Eintrag davon, wie ich mich von meinem Polar Loop-Armband zur Apple Watch begab, ein Schritt, den ich bis heute nicht eine Sekunde bereut habe.

Ich könnte jetzt hier alle möglichen Daten auflisten, mich brüsten mit den langen Listen der vielen Trophäen und mich im Glanze meines eigenen Ruhms sonnen. Doch so viel kann ich gar nicht lüften, um den Gestank wieder loszuwerden, deshalb zeige ich ganz einfach jene Trophäe her, die mir meine Apple Watch – mittlerweile eine Series 3 (aber ohne Mobilfunk, ich bin nicht bei der Telekom) – heute verliehen hat.

Seit einem Jahr habe ich jeden Tag alle drei Ringe voll bekommen. Das freut mich!
Seit einem Jahr habe ich jeden Tag alle drei Ringe voll bekommen. Das freut mich!

Es gab tatsächlich nur ein paar wenige Tage, an denen ich Mühe hatte, die Ringe vollzubekommen. An einem habe ich es wirklich erst um 23:58 oder 23:59 geschafft, alle 12 Steh-Stunden erfolgreich zu absolvieren. Doch meistens ist der grüne Ring vor dem Frühstück abgehakt, der rote folgt im Verlauf des Vormittags, der blaue dann unter der Woche (wenn keine Ferien sind) kurz nach 15:00 h, heute (erster Tag der Herbstferien) erst um 17:07 h, da ich – es war wirklich dringend nötig – ausgeschlafen habe.

Die Apple Watch hat mich auf 365 Läufen, bei unzähligen Minuten Seilspringen, bei etlichen Yoga-Übungen, beim Schwimmen, beim Fahren mit dem Pedelec (ich möchte immer noch „E-Bike“ schreiben), beim Spazieren, bei der Gartenarbeit, beim Duschen, im Unterricht, in langweiligen und spannenden Sitzungen, im Konzert, im Auto, beim Schlafen – kurz: bei so ziemlich allem, was am Tag und in der Nacht so läuft – begleitet. Wenn sie nicht benutzt wurde, war sie unauffällig im Hintergrund. Wurde sie jedoch benutzt, trat sie elegant und funktional in Erscheinung. Wenn mir jemand bei WordPress eine Mitteilung schickt, erhalte ich sie zuerst über mein Handgelenk, ruft mich jemand an, ebenso, iMessages, Emails – alles wird dort zuerst vermeldet – und will ich es nicht hören, schalte ich die Uhr stumm. Ganz nach meinen Bedürfnissen.

Auch kann ich mit Fug und Recht behaupten, mich an die kleinen Eigenheiten der Apple Watch bzw. des watchOS gewöhnt zu haben. Noch nie war ein technischer Begleiter ein tatsächlich so persönliches Gerät wie dieser kleine Computer am Handgelenk. Ich bin sehr gespannt, wie die Reise in den kommenden Jahren weitergeht.

Solera mit seinem Sonnendach

Nun ist es da, unser „Sonnendach“!
Nun ist es da, unser „Sonnendach“!

Vollgestopfte Woche

Die mit dem heutigen Tag endende Woche war sehr ereignisreich, denn einerseits war in der Schule viel los (zwei separate Elternabende), familiär ebenfalls (Geburtstag, noch ein Elternabend), dann steht heute Abend das Konzert mit dem OJO an, was gestern mit mehr als sechs Stunden Probe vorbereitet wurde. Und dann gab es da noch einen Punkt, für mich fast den wichtigsten: Am vergangenen Dienstag wurde unsere Photovoltaik-Anlage installiert.

Schneller als gedacht

Wenn ich bedenke, wie lange ich bei den Firmen hier aus der Region darauf warten musste, bis die überhaupt einmal auf ein Anschreiben oder einen Anruf reagiert haben, geschweige denn einen Ortstermin wahrnahmen oder einen dabei versprochenen Kostenvoranschlag dann tatsächlich zuschickten, dann ging das alles jetzt unglaublich schnell.

Wer sich noch erinnert: Im August habe ich über Twitter von der Naturstrom-Aktion SonnenDach erfahren. Spontan war das Interesse geweckt, also reichte ich alle benötigten Daten ein (ich berichtete), binnen weniger Tage war alles geklärt (auch davon berichtete ich), dann ging es ziemlich schnell los: Die von Naturstrom beauftragte Firma meldete sich, kam binnen weniger Tage zum Ortstermin, plante mit mir die günstigste Positionierung, half mir beim Ausfüllen der notwendigen Formulare. Dann begann die Wartezeit, denn hier hing alles am Bescheid der Stadtwerke Aalen, die das Einspeisen von Strom ins Netz genehmigen musste.

Nach der erfolgten Genehmigung der PV-Anlage ging es sehr schnell, denn ich hatte kaum eine Email an die Firma Graule Gebäudetechnik in Nördlingen geschickt, da meldete sich der für uns zuständige Mitarbeiter. Das gute Wetter der vergangenen Woche wurde natürlich ausgenutzt und am Dienstag arbeiteten die Handwerker von acht bis achtzehn Uhr mehr oder weniger am Stück durch. Es gab eine minimale Pause von 25-30 Minuten für ein paar Brote in der Mittagspause, ansonsten habe ich die Männer nie pausieren gesehen.

Die rollende Werkstatt vor dem Haus – dann klappt es auch innerhalb eines einzigen Tages.
Die rollende Werkstatt vor dem Haus – dann klappt es auch innerhalb eines einzigen Tages.
Hier werden gerade die letzten PV-Module auf das Dach geschraubt.
Hier werden gerade die letzten PV-Module auf das Dach geschraubt.

Man merkte deutlich, dass hier viel Erfahrung vorlag, denn vieles ging sehr schnell und routiniert von der Hand. Irgendwann im Verlauf kam dann auch der Betriebsleiter vorbei, um sich die Situation vor Ort anzusehen und den Verlauf der Arbeit zu kontrollieren. Ansonsten kann ich wirklich nur positiv berichten, wie professionell alles verlief. Und das Endergebnis ist absolut sehenswert:

So kann die Sonnenenergie voll ausgenutzt werden – hach!
So kann die Sonnenenergie voll ausgenutzt werden – hach!
Blick auf unser Haus aus der entgegengesetzten Richtung – gleich viel schöner mit der PV-Anlage!
Blick auf unser Haus aus der entgegengesetzten Richtung – gleich viel schöner mit der PV-Anlage!

Nun heißt es wieder WARTEN, denn bis die Anlage in Betrieb gehen darf, muss erst ein Zweirichtungsstromzähler bei uns eingebaut werden. Sobald die Stadtwerke das geschafft haben, wird die Anlage aktiviert und liefert Tag für Tag wundervollen Ökostrom.

Fazit

Wer bislang noch nicht ganz sicher war, ob es sich lohnt, sich die Mühe zu machen, dem kann ich nur versichern: Es lohnt sich. Abgesehen von ein paar Fotos vom Haus (nötig für die Einschätzung, ob sich eine PV-Anlage überhaupt lohnen kann), einigen wenigen Formularen (z.B. Genehmigung über den Netzbetreiber, Meldung bei der Bundesnetzagentur etc.), bei deren Ausfüllung einem geholfen wird, und etwas Zeit an ein paar Tagen (Ortstermin, Einbautag etc.) muss man nur wenig Zeit investieren. Der Aufwand war erstaunlich gering.

Noch kann ich über die Effektivität unseres Sonnendachs nichts berichten, denn es darf noch nicht in Betrieb gehen. Selbst danach werde ich sicher erst einmal ein paar Wochen abwarten, wie sich das Gesamtbild so zeigt. Aber ich bin voller Vorfreude, denn so einfach hätte ich mir die ganz Angelegenheit (vor allem nach den Erfahrungen im ersten Halbjahr) nicht vorgestellt. Vielen Dank an dieser Stelle an Naturstrom und die Firma Graule in Nördlingen!