„Zählt Rechtschreibung?“

Zählt Rechtschreibung? – Ja, ganz eindeutig!
Zählt Rechtschreibung? – Ja, ganz eindeutig!

Das Schuljahresende naht, also müssen hier und da noch ein paar Tests geschrieben werden, das ist weder überraschend noch eine müde Erwähnung wert. Wohl aber, dass ich derzeit bei jedem einzelnen Test von mindestens einem, meist mehreren Schülern (jeglichen Geschlechts) gefragt werde, ob die Rechtschreibung denn zähle?

Korrekte Rechtschreibung einzufordern ist keine Erbsenzählerei – es ist eine Schlüsselqualifikation!
Korrekte Rechtschreibung einzufordern ist keine Erbsenzählerei – es ist eine Schlüsselqualifikation!

Gestern und heute habe ich jeweils einen Test schreiben lassen, in beiden wurde mir die Frage gleich von mehreren Schülern gestellt. Mich verwundert dabei vor allem, dass es offensichtlich eine Art „Zwei Klassen-Rechtschreibung“ im Kopf der Schüler gibt: Sagt der Lehrer, dass die Rechtschreibung „nicht zählt“, dann wird ein (fast) beliebiger Buchstabenkauderwelsch formuliert, Hauptsache der Lehrer bekommt irgendwie heraus, was es heißen soll. Gibt der Lehrer jedoch an, dass ihm die Rechtschreibung wichtig ist (in diese Kategorie zähle ich mich durchaus), dann fühlen sich die fragenden Schüler offensichtlich „genötigt“, im Gehirn die automatische Rechtschreibkontrolle zu aktivieren. Was für ein Glück, dass sie dafür kein Geld von mir verlangen!

„tagtstrich“ oder „Taktstrich“ – das ist hier die Frage!
„tagtstrich“ oder „Taktstrich“ – das ist hier die Frage!

So, Sarkasmus beiseite! Tatsächlich finde ich es grundsätzlich nicht schlau, innerlich überhaupt in Kategorien wie „Jetzt muss ich aber auf meine Rechtschreibung achten!“ oder „Ach, hier ist es egal, wie ich schreibe!“ zu denken. Die Wahrscheinlichkeit, einige Fehler dauerhaft zu behalten, ist einfach zu groß. Noch dazu funktioniert unser Gehirn auch nicht so, dass es zwei getrennte Rechtschreibungsdatenbanken anlegt. Gewöhnt man sich einmal an, die Rechtschreibung als bloße Option und nicht als unabdingbare Voraussetzung anzusehen, wird sie sich nicht verbessern.

Grammatik, Zeiten, alles dringend benötigte Werkzeuge zur kompetenten Kommunikation...
Grammatik, Zeiten, alles dringend benötigte Werkzeuge zur kompetenten Kommunikation…

Die vier Beispiele oben sind alle aus von mir eigenhändig in den letzten sechs Jahren korrigierten Tests entnommen. Ich stelle mir gelegentlich vor, in einem Personalbüro zu arbeiten und Bewerbungen mit derlei offensichtlichen Schwächen vor mir auf dem Schreibtisch liegen zu haben. Im überwiegenden Teil der Fälle würde ich diese Bewerbungen sofort aussortieren und mir nur den Rest angucken. Nun bin ich kein „Personaler“, solche Entscheidungen muss ich – zum Glück – nicht treffen. Aber ich kann mir gut vorstellen, wie gründlich eine grauselige Orthographie den ersten Eindruck „versauen“ kann. Daher antworte ich auf die Frage, „ob Rechtschreibung zählt“, immer mit „Ja, natürlich!“

Noch eine letzte Stilblüte...
Noch eine letzte Stilblüte…

Mal wieder ein bisschen Lob für Apple und iCloud

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder recht abfällig über Apples iCloud-Service geäußert – und natürlich nicht ohne Grund, denn einiges davon ist (oder besser: war), wenn man der englischen Sprache die Ehre gibt, „a pain in the ass“. Über die letzten Monate jedoch hat sich jedoch allem Anschein nach unter der Haube einiges getan, daher muss ich nun einfach auch mal ein völlig angebrachtes Lob vom Stapel lassen. Tatsächlich sind die meisten meiner früheren Probleme mittlerweile völlig behoben, was ich im Alltag außerordentlich schätze.

Dokumente

Meine Dokumente in den drei am meisten im Arbeitsalltag genutzten Apps Pages, Numbers und Keynote werden seit Wochen auf allen Geräten zuverlässig synchron gehalten. Erst gestern bemerkte ich (beinahe erstaunt), dass ich mich mittlerweile derart auf eine reibungslose Hintergrund-Synchronisation verlasse, dass ich mir erst in der Schule beim Aufrufen der Pages-App überhaupt einen Gedanken machte, ob denn das zuletzt bearbeitete Dokument noch im Hintergrund synchronisiert worden wäre. Aber es war im aktuellsten Zustand vorhanden, alles super!

Noch vor einem Jahr hätte ich mir fast zu 100 Prozent sicher sein können, dass das Dokument nicht geladen worden wäre. Zumindest nicht, wenn ich die App nicht extra geöffnet und eine Weile gewartet hätte. An dieser Front kann ich also eine eindeutige Verbesserung, die ich jeden Tag bemerke, attestieren. Und das klappt meiner Erfahrung nach mit allen Apps, die sich über iCloud synchronisieren.

Diesen Punkt habe ich gleich als erstes angesprochen, denn das war für mich immer der gewichtigste. Wenn ich meine für die Arbeit erstellten Dokumente dort nicht habe, bin ich teilweise aufgeschmissen. Wäre hier keine Verbesserung zu verzeichnen, träten alle weiteren Dinge in ihrer positiven Entwicklung dennoch hinter dem gravierendsten Mangel in der Bedeutung zurück.

iCloud Drive

Seit iOS 9 gibt es eine eigene iCloud Drive-App, die eine der Dropbox nicht unähnliche Funktion für alle iOS-Nutzer zur Verfügung stellt. Dort hat man Zugriff auf die Ordnerstruktur, auch wenn einige Apps keinen direkten Zugriff auf ihre Interna zulassen (in diesem Fall wird kein Ordner angezeigt).

Seit macOS Sierra wird der Desktop meines iMac ebenfalls in einem eigenen iCloud-Ordner synchronisiert. Nun gehöre ich zu den Menschen, die keine Dateien langfristig auf dem Desktop lagern. Mit Feng-Shui habe ich nichts am Hut, aber diese aus der Windows-Welt bekannten endlosen Kolonnen von Datei-Icons auf einem Desktop sind für mich reinster Augenkrebs. Noch dazu erschweren sie das Auffinden der gesuchten Dateien, weshalb ich mit einer seit Jahren in ständiger Optimierung befindlichen Ordnerstruktur arbeite.

Von dieser Struktur sieht man hier nichts, denn sie spielt sich innerhalb der App-Ordner ab. In Pages gibt es 40 Objekte, es handelt sich dabei ausschließlich um Ordner, innerhalb derer wiederum etliche hundert Dateien liegen. Durch die klare Struktur weiß ich in über 90 Prozent der Fälle sofort, wo ich sie finde, beim Rest (überwiegend uralte und seltenst benutzte Dateien) dauert es meist auch nicht lang.

Wie gesagt, ich lege da keine Dateien über längere Zeit ab, doch finde ich es praktisch, die Option zu haben...
Wie gesagt, ich lege da keine Dateien über längere Zeit ab, doch finde ich es praktisch, die Option zu haben…

Zurück zum Thema: Der über iCloud synchronisierte Desktop-Ordner. Hier kann ich vom iPad oder iPhone aus Dateien ablegen, beim nächsten Login in den iMac liegen dann schon die Dateien auf dem Schreibtisch bereit. Das kann unter Umständen einiges an Zeit einsparen oder als automatische Erinnerung fungieren.

Kalender

In meinem Blog-Eintrag „Wunschliste an Apple“ vom 6. Januar 2015 habe ich mich über die mangelhafte Kalender-Synchronisierung beschwert. Das ist zum Glück weitestgehend ein Ding der Vergangenheit geworden. Ein oder zweimal gab es den Fall in den letzten Monaten, dass ein Ereignis nicht ankam, sonst lief alles glatt.

Abhilfe schafft in diesen seltenen Fällen zum Glück immer noch der Trick, den ich damals bereits beschrieben habe: Einem Kalender eine neue Farbe zuweisen. Anscheinend löst dies eine erneute Synchronisierung aller Kalenderdaten aus. Klar, schöner wäre es, die Probleme träten gar nicht mehr auf, doch in dieser Frequenz (hochgerechnet ungefähr drei oder vier Mal im ganzen Jahr) kann ich damit leben, da spreche ich dann auch wirklich nur noch von „Jammern auf hohem Niveau“.

Apple Music offline verfügbar

Im November 2015 musste ich eine unangenehme Erfahrung machen, als eine für eine Klassenarbeit benötigte Datei, die ich in Apple Music für das Abspielen ohne Netzverbindung verfügbar gemacht hatte, zuerst nicht abgespielt wurde, weil die Apple Music-App auf meinem iPad sich in der Situation nicht mit dem Server verbinden konnte (hier).

Damals war das ein großes Ärgernis, wenn ich die Musik-App auf dem iPad ein paar Tage nicht nutze, wird das gleiche auch jetzt noch passieren. Mittlerweile habe ich aber gelernt, damit umzugehen. Im Fall einer Klassenarbeit greife ich morgens noch einmal im heimischen Netzwerk auf die Dateien zurück, ansonsten muss ich halt über das iPhone eine Verbindung herstellen und die Authentifizierung durchführen.

Ich habe sogar Verständnis für die Maßnahme von Apples Seite, denn es handelt sich um einen Bezahldienst. Ohne ein relativ enges Zeitfenster bei den Authentifizierungen (von denen man im Normalfall, also im heimischen Netzwerk, ja nie etwas mitbekommt), könnten sonst immer wieder tagelang Leistungen erschlichen werden, die nicht bezahlt wurden. Das wird jedoch kein einziger Streaming-Dienst gern mit sich machen lassen, da die Rechteinhaber ja trotzdem weiterhin auf einer Bezahlung bestehen.

Insofern ist hier zwar keine Veränderung eingetreten, ich habe meine Abläufe aber entsprechend angepasst. So viele Klassenarbeiten schreibe ich auch wieder nicht, dass das ein echtes Problem wäre, es fällt eher in die Kategorie „unkommod“.

Hörbücher

Die Hörbücher sind schon unter iOS 9 aus der Musik-App nach iBooks umgezogen, was durchaus sinnvoll war, denn Hörbücher werden häufig ganz anders als Musik konsumiert. Und endlich ist es auch möglich, bereits bei iTunes gekaufte Hörbücher direkt über iBooks erneut zu laden. Somit muss ich weder iPad noch iPhone in dieser Situation per Kabel oder W-LAN an den Mac hängen, um an die Hörbücher aus der iTunes Mediathek zu gelangen. Das kommt nur noch zum Tragen, wenn es sich um nicht bei iTunes gekaufte Hörbücher handelt.

So sieht der Zugriff auf die bereits bei iTunes gekauften Hörbücher aus – ein Antippen des Download-Symbols führt sofort zum gewünschten Effekt. Genial einfach und effektiv – so hätte es von Anfang an sein sollen!
So sieht der Zugriff auf die bereits bei iTunes gekauften Hörbücher aus – ein Antippen des Download-Symbols führt sofort zum gewünschten Effekt. Genial einfach und effektiv – so hätte es von Anfang an sein sollen!

Dennoch ist die Situation wesentlich komfortabler geworden, im Alltag greife ich mehrfach pro Woche darauf zu, lade ältere Hörbücher, höre sie durch, lösche sie („Download entfernen“, sehr bequem). Da kann ich mich gar nicht mehr beschweren.

Fotos

Ein Klassiker ist und bleibt das Synchronisieren größerer Foto-Bibliotheken. Früher war das ein bisschen komplex, heute nicht mehr. Seit dem ich die iCloud Foto-Mediathek aktiviert habe, halten sich die Mediatheken auf iMac, iPad und iPhone perfekt synchronisiert. Auf den beiden mobilen Geräten werden nur die neuesten Bilder auf dem internen Speicher gehalten, ältere müssen im Bedarfsfall nachgeladen werden, sind aber bei Netzkontakt schnell verfügbar. Dafür bleibt der Speicher weitgehend unbelastet. In den meisten Fällen ist das ein sehr guter Kompromiss, nur ganz selten ärgert man sich, dass ein Foto nicht in voller Auflösung parat liegt (meist ist dann das iPad offline oder das Mobilfunknetz auf Edge beschränkt).

Doch die Mühelosigkeit dieser Synchronisierung ist es, die mich am meisten erfreut, denn ich muss faktisch nichts dafür tun. Einmal auf allen Geräten aktiviert muss man je nach Größe der Foto-Mediathek ein paar Stunden Geduld haben (bei mir sind es beinahe 15.000 Fotos, das dauert also etwas), während der erste generelle Abgleich läuft, danach sind es täglich nur noch ein paar Sekunden, in denen neue Bilder hinzugefügt, auf einem Gerät gelöschte Fotos überall in den „Gelöscht“-Ordner verschoben oder neu erstellte Ordner überall angelegt werden. Aber es funktioniert, und in den letzten Monaten war es wirklich äußerst komfortabel, sich nie auch nur einen Gedanken darüber machen zu müssen.

It just works. Again. Finally.

Nachdem ich vor beinahe zwei Jahren mal einen sehr langen Artikel verfasst hatte, in dem ich mich ausführlich über die diversen Unzulänglichkeiten ausließ (hier), kam ich ein Jahr später schon an die Grenzen meiner Fähigkeit, die vielen kleinen Mängel in der Summe zu ertragen (hier). Damals setzte ich Apple eine Frist von zwei Jahren, danach würde ich mir etwas anderes suchen. Bereits im Mai konnte ich feststellen (hier), dass sich einiges verbessert hatte.

Doch nun, also Mitte Oktober, habe ich schon fast keine Kritikpunkte mehr. Meine Liste von damals hat sich weitgehend erledigt. Mir ist auch völlig klar, dass es nie einen perfekten Zustand geben kann. Doch aktuell bin ich sehr zufrieden – und das ist schon einmal sehr gut. Jetzt kann ich in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle wirklich davon ausgehen, dass „es einfach funktioniert“. Endlich wieder.

52 Wochen – Teil 14 („Kinners, lest mehr Bücher!“)

Seit nunmehr 14 Wochen veranstaltet der gute Zeilenende seine spektakuläre Selfie-/Porträt-Aktion „52 Wochen“ (hier alle seine Beiträge dazu, hier meine). Nun ist es wieder Sonntag, noch dazu der letzte Ferientag hier in Baden-Württemberg (ich möchte ja gerade auf keiner Autobahn unterwegs sein), da zwingen mich die äußeren Umstände, noch einige Korrekturarbeiten zu verrichten.

Und beim Korrigieren kommt mir spätestens bei jeder zweiten Arbeit ein Gedanke in den Sinn, der da lautet: „Kinners, lest mehr Bücher!“ Zumindest suggeriert die zum Teil äußerst mangelhafte Rechtschreibung und die ebenfalls nicht gerade optimale Ausdrucksfähigkeit vieler Jung-Gymnasiasten, dass sicher nicht zu viele Bücher von unserem wichtigsten nachwachsenden Rohstoff gelesen werden.

Kommen wir zum Selfie des heutigen Tages: Mein Gesicht, wenn ich mal wieder über eine einer Glanzstunde der deutschen Sprache diametral gegenüberliegende Passage in einer Klassenarbeit stolpere.

Kinners, lest mehr Bücher!
Da wünsche ich mir doch immer wieder: Kinners, lest mehr Bücher!

Ein paar Beispiele der letzten Tage liefere ich gleich mit, damit niemand den Vorwurf erheben kann, ich würde das einfach so daher erfinden…

Eigentlich ging es ja um Mozart, der 1756 in Salzburg geboren wurde...
Einnerlich ging es ja um Mozart, der 1756 in Salzburg geboren wurde…
Als Trompeter gehöre ich ja auch zu den Blechbläsern...
Als Trompeter gehöre ich ja auch zu den Blechbläsern…
Die ein-ziege möglichkeint...
…die ein-ziege möglichkeint…
Ohne Worte...
Ohne Worte. Leider kein untypisches Bild.

Und es gäbe ja wirklich noch etliche solcher Stilblüten. In jeder einzelnen Klassenarbeit finde ich solche Stellen.

Daher: „Kinners, lest mehr Bücher!“ Ganz abgesehen vom hohen Unterhaltungswert vieler Bücher (was man liest, ist ja nun jedem selbst überlassen) lernt man ganz ohne Zusatzaufwand eine halbwegs korrekte Rechtschreibung und Satzstruktur. Eine Win-Win-Situation, wenn ich an die positiven Langzeitwirkungen denke, kann ich sogar von einer Win-Win-Win-Situation sprechen.

Apple Music — offline (nicht) verfügbar

Apple Music
Apple Music — meistens herrlich, manchmal nervig

In der vergangenen Woche hatte ich an zwei Tagen eine nicht wirklich angenehme Überraschung mit Apple Music. Ich konnte beide Male das Problem lösen, aber eigentlich wäre die ganze Situation nicht nötig gewesen. Was war los?

In meiner Schule haben wir seit diesem Schuljahr eine komplett neue Serverstruktur, denn die alten liefen noch auf Windows XP, das nach ungefähr 14 Jahren von Microsoft zum Sterben verurteilt wurde. Da keine Patches und Upgrades dafür mehr herauskommen, waren viele Schulen gezwungen, ihre Infrastruktur zu erneuern — wir auch.

Unter der XP-Lösung konnte ich meinen AirPort Express an eine Buchse hängen, mich über W-LAN einloggen und hatte in meinem Raum Zugang zum Internet. Mit der neuen Serverlösungen geht das nicht. (Nicht einmal unser oberster Netzewerkverwalter schafft es, seinen eigenen Wifi-Router zum Laufen zu bringen.)

Zum „Glück“ bietet Apple Music aber die Möglichkeit, Musikstücke „offline verfügbar“ zu machen. Das bedeutet für mein Verständnis, dass die Musik auf dem Speicherchip des iPads landet, um keine Internetverbindung mit dem Streamen zu belasten oder überhaupt zu benötigen. Für eine Klassenarbeit suchte ich ein passendes Stück, tippte auf die Fläche zum Herunterladen auf mein iPad, sah, dass es angekommen war, dachte mir: „Super, wieder eine Sorge weniger!“

Doch dann stand ich zwei Tage später in der Klassenarbeit vor versammelter Mannschaft und wollte den geladenen Track abspielen lassen. Und er weigerte sich und behauptete sinnigerweise, dass die „Authentifizierung via W-LAN“ fehlgeschlagen sei. Kein Wunder, da war ja kein W-LAN.

Mir drängt sich die Frage auf, warum diese Authentifizierung bei jedem neuen Abspielen sein muss. Traut Apple seinen zahlenden Kunden so wenig über den Weg, dass hier jedes einzelne Mal gecheckt werden muss, ob — trotz Familienabos — nicht auf zwei Geräten mit der gleichen ID gleichzeitig Musik gehört wird? Das erscheint mir doch ein wenig kleinkariert. Nein, nicht „ein wenig“, eher „sehr“.

Einen Tag später testete ich es aus, spielte ein geladenes Stück daheim im W-LAN einmal an, ließ es dann so stehen, begab mich in die Schule, da lief es dann ohne Zicken. Offensichtlich gibt es zeitliche Grenzen, innerhalb derer nicht nachgeprüft werden muss. Andererseits möchte ich nicht jeden Morgen daheim erst noch einmal die Musik für den Unterricht anspielen müssen, nur um dann sicher sein zu können, dass sie zwei Stunden später immer noch funktioniert… (Soviel zum Thema „It just works.“)

Einen Tag später passierte die Authentifizierungsmisere wieder. Wie schon beim ersten Mal koppelte ich dann notgedrungen das iPad mit dem iPhone, wodurch dann die Internetverbindung hergestellt werden konnte und die Authentifizierung stattfand. Mein Unterrichtsraum ist aber leider von vielen dicken Betonwänden umgeben, weswegen dort ein ganz mickriges Mobilfunknetz gewährleistet ist — diese kurze Authentifizierung benötigte geschlagene vier Minuten. Wer schon einmal vier Minuten vor einer Klasse mit lauter ungeduldigen und aufgeregten Teenagern in einer Klassenarbeit gestanden hat, und einfach nur abwarten musste, während sich am oberen Bildschirmrand ein Kreisel drehte, bekommt ein ganz neues Zeitgefühl… Während dieser Zeit musste ich dann die Schüler auffordern, einfach schon einmal mit den anderen Aufgaben loszulegen. Das war schon etwas peinlich, denn eigentlich hatte ich das Hörbeispiel vorher herausgesucht und in eine Playlist gesteckt, um eben keine Verzögerung in einer Klassenarbeit zu haben. Dumm das.

An dieser Stelle wäre es angebracht, einen Appell an Apple loszulassen. Erfahrungsgemäß reagiert der Konzern aber erst ab einer Kragenweite (Achtung, Sexismus: oder vielleicht Körbchengröße?) von Taylor Swift auf derlei Vorschläge, deshalb lasse ich es gleich.