Auf dieses Buch habe ich lange mit dem Lesen gewartet, denn gekauft hatte ich es schon vor mehreren Jahren bei Apple Books, doch erst nach meinem Exkurs in die Gefilde von „Erdsee“ (hier) begann ich mit der Lektüre.
Ein spannender und mysteriöser Roman: „Stark – The Dark Half“
Castle Rock-Zyklus
„Stark – The Dark Half“ gehört neben „Needful Things – In einer kleinen Stadt“ (hier und hier) und „Cujo“ (hier) zum sog. „Castle Rock-Zyklus“, weil alle Geschichten in oder in der Nähe der fiktiven Stadt Castle Rock spielen. Im Verlauf der Jahre hat Stephen King immer wieder Geschichten in der Gegend angesiedelt, darunter „Erhebung“ (hier) und „Die Arena“ (die genau genommen im ebenso fiktiven Ort Chesters Mill, einem Nachbarort, spielt).
Handlung:
Im Gegensatz zu vielen Stephen King-Romanen, in denen Schrecken und Spannung vor allem aus ganz alltäglichen Dingen entstehen, ist die Ausgangsbasis für „Stark“ gleich ein ganz anderes Kaliber…
Thad Beaumont ist ein Autor, der mit den Romanen unter seinem eigenen Namen nur begrenzten Erfolg, mit denen unter dem streng gehüteten Pseudonym George Stark jedoch riesigen Erfolg hatte. Ein Jura-Student deckt das Geheimnis schließlich auf und möchte Beaumont damit erpressen. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, „beerdigt“ Thad sein rein fiktives Pendant kurzerhand und gibt ein großes Zeitungsinterview im bekannten People-Magazine. Für den Artikel wird sogar ein Foto mit einem künstlichen Grabstein für George Stark auf dem Friedhof von Castle Rock nachgestellt.
Kurz darauf findet einer der Stadtangestellten an genau dieser Stelle ein Loch im Boden, das wirkt, als habe sich jemand dort heraus gegraben. Kurz darauf beginnen die Morde, die straff geplant und mit äußerster Brutalität durchgeführt werden. Ihr Ziel sind alle, die – auch nur peripher – mit dem „Tod“ des fiktiven Schriftstellers George Stark zu tun hatten.
Nach und nach ahnen Thad und seine Frau Liz, die mit der Polizei kooperieren, wer hinter den Morden steckt: Es kann kein anderer als George Stark sein. Doch wie wäre das möglich, war er doch nur eine Ausgeburt von Beaumonts Fantasie? Es entwickelt sich ein spannender Wettlauf gegen die Zeit, bis der Mörder wieder zuschlägt…
Fazit
Wie man in der Zusammenfassung schon erkennen konnte: Hier geht‘s ordentlich zur Sache. Das Buch ist extrem spannend geschrieben, ich bin binnen weniger Tage durch die mehreren hundert Seiten geflogen – ein echter „Page-Turner“. Dazu beigetragen hat auch eine von Stephen Kings angenehmen Eigenschaften: überwiegend kurze Kapitel. Das senkt die Hemmschwelle beim Beginn eines neuen Kapitels. Und man kann fast immer „noch schnell ein Kapitel“ reinquetschen. Da ich „Needful Things – In einer kleinen Stadt“ schon vor Jahren gelesen habe, war es ein angenehmes „Wiedersehen“ mit dem einen oder anderen Castle Rock-Charakter, und derlei Anknüpfungspunkte sind immer angenehm.
Die meisten Stephen King-Fans werden das Buch schon längst kennen. Wer es noch nicht gelesen haben sollte, wird sich sofort wohl fühlen. Ich jedenfalls kann aus heutiger Sicht gar nicht mehr nachvollziehen, warum ich das Buch so lange aufgeschoben habe. Mal sehen, ob ich irgendwann an das Hörbuch komme, das wäre sicher nicht verkehrt…
Bereits vor Jahren habe ich einen interessanten Blog-Artikel von Zeilenende gelesen, in dem er sich sehr positiv über den Roman „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg äußerte. Da ich auf Zeilenendes Urteil vertraute, kaufte ich das Buch im Apple Books Store – und ließ es erst einmal liegen, denn der SuB (= der „Stapel ungelesener Bücher“) war einfach zu groß, um gleich in ein neues Buch einzusteigen.
Nun, Jahre später, habe ich mir eine (kleine) Auszeit von Stephen King und John Scalzi verordnet – nicht, weil die beiden keine guten Autoren wären, sie gehören zum innersten Zirkel meiner liebsten Romanschreiber, aber man muss das Feuer ja am Laufen halten, und eine kleine Abstinenz führt dann sehr schnell zu einem gesteigerten Appetit. Also las ich zuerst die Hexalogie der „Erdsee“-Chroniken von Ursula K. Le Guin, dann „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg, aktuell stecke ich in „Grit“ von Angela Duckworth. Danach wird es dringend wieder Zeit für einen meiner beiden oben genannten Lieblinge.
Spannend und trotz seiner Veröffentlichung vor mehreren Jahren immer noch brandaktuell: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg.
Zurück zum Buch, ich greife ein wenig in der Wertung vor: Es ist intelligent aufgebaut, schnell und packend geschrieben, in hohem Ausmaß mitreißend – kurz: fantastisch zu lesen. Und das Szenario ist leider immer noch (der Roman erschien 2011) brandaktuell, denn nirgendwo in der westlichen Welt scheint man auch nur annähernd darauf vorbereitet zu sein, einmal einen kompletten (und landes- oder gar europaweiten) Stromausfall für mehr als zwei oder drei Tage wirklich kompensieren zu können. Aber um das etwas weniger kryptisch zu machen, sollte ich wohl erst einmal den Inhalt kurz zusammenfassen.
Handlung
„Blackout – Morgen ist es zu spät“ beginnt völlig abrupt, was auch gut ist, denn mich hat das von der ersten Seite an schnell und tief in die Geschichte hineingezogen (und bis zum Ende nicht mehr hergegeben):
Von einem Moment auf den nächsten fällt in Italien und Schweden der Strom aus. Zusätzlich zu den damit verbundenen Unfällen durch urplötzlich ihre Funktion verweigernde Ampeln destabilisieren sich europaweit die Stromnetze, die bereits seit Jahren auf das Engste miteinander verbunden sind. Mitten im Getümmel ist Piero Manzano, der als IT-Experte und Hacker ziemlich bald herausfindet, dass der Smart Meter (der mit dem Internet verbundene intelligente Stromzähler) in seinem Haus immer dann, wenn kurzfristig wieder Strom fließt, einen bestimmten Zahlencode anzeigt, der sich nach Recherche als „Disconnect“-Befehl für das Stromnetz erweist: Sein Haus wird quasi mit dem neu eintreffenden Strom auch schon wieder aus dem Netz geworfen. Sofort keimt in ihm der Verdacht, dass flächendeckend die Stromzähler manipuliert sein könnten, um auf diese Weise das Stromnetz immer dann wieder zum Zusammenbruch zu bringen, wenn es frisch anspringt. Er informiert seinen Energieversorger, der ihn jedoch unverrichteter Dinge wieder vor die Tür setzt. Über einen Nachbarn, dessen Tochter beim EUMIC (dem „European Mission and Information Centre“) arbeitet, nimmt er Kontakt mit Europol auf, die dann mit etwas Nachdruck bei verschiedenen Energieversorgern nachhaken – woraufhin sich der anfängliche Verdacht bestätigt. Schon bald ist klar, dass europaweit die Stromnetze infiziert wurden, Außenstehende können das Netz in großem Umfang manipulieren.
Gleichzeitig beginnen nun an vielen anderen Standorten in ganz Europa die unterschiedlichsten Kraftwerke damit, ihren Betrieb einzustellen. Die Software, die über die Funktionalität der Generatoren wacht, gibt Fehlermeldungen und Warnungen aus, woraufhin alle Generatoren heruntergefahren werden müssen. Schon bald wird klar, auch hier wurde manipulativ eingegriffen – nur weiß niemand, auf welche Weise genau. Bei den Nachforschungen ergibt sich eine Spur zur Talaefer AG, die die Software für alle betroffenen Kraftwerke geliefert hat. Trotz eines ausgeklügelten Sicherheitssystems, das Entwickler streng von Support und Qualitätskontrolle trennt, ist es einem oder mehreren Manipulatoren gelungen, Schadsoftware einzuschleusen. Doch wie soll man die auf die Schnelle finden, wenn die Software etliche Millionen Programmzeilen umfasst, die nur mit großer Expertise und hohem Zeitaufwand Stück für Stück überprüft werden können?
Aus dieser Situation heraus entwickelt sich für Manzano, Europol und viele andere beteiligte Helfer ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel mit den Hackern, die den völligen Blackout herbeigeführt haben. Parallel desintegriert sich der Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft mit der zunehmenden Dauer des Stromausfalls, jeder denkt nur noch an sich und seine Bedürfnisse, Gewalt, Verbrechen und Brutalität nehmen zu. Wird es Manzano und seinen Helfern gelingen, die Situation zu lösen, bevor sich Europa selbst zerfleischt?
Mehr erzähle ich lieber nicht, sonst könnte ich potenziellen Lesern die Lust auf das Buch nehmen. Doch selbst wenn ich das Ende verraten würde, kann diese Zusammenfassung kaum die Spannung aus der sehr detailreichen Geschichte nehmen. Gerade die vielen zusätzlichen Hintergrundinformationen, die zunehmende Vertiefung der Charaktere, die perfekt geschilderten Reaktionen der Medien auf das Chaos und die Schilderung der sich immer weiter verschärfenden Situation muss man gelesen haben, Spoiler hin oder her…
Buch vs. Hörbuch
Ich habe – wie so oft – zuerst das Buch komplett gelesen, dann das Hörbuch angehört. Leider handelte es sich um die „billige“ (5,99 €) Version, die deutlich gekürzt ist (ich wusste es vorher, also liegt die Schuld einzig bei mir). Viele eigentlich sehr interessante und spannende Nebenstränge der Geschichte wurden völlig ausgespart, was bedauernswert ist. Wer sich also eher für das Hörbuch interessiert, sollte auf jeden Fall die deutlich teurere, dafür ungekürzte Version nehmen.
Trotz der Kürzungen ist das Hörbuch aber auch faszinierend, denn der Sprecher gibt sich unglaublich viel Mühe, die einzelnen Charaktere durch die Andeutung verschiedener Akzente voneinander zu trennen. Das erleichtert die Orientierung ungemein – außerdem bietet das eine neue Ebene, die das Buch beim normalen Lesen (zumindest für mich) einfach nicht beinhaltete.
Fazit
Nun, wie oben schon geschrieben: „Blackout – Morgen ist es zu spät“ ist ein packend geschriebener und sehr detailverliebter Katastrophenroman, der es gerade durch die vielen kleinen Informationen versteht, eine beklemmende Spannung aufzubauen, die es mir oft erschwerte, das Buch beiseite zu legen. Auch wenn das Hörbuch durch die vielen Kürzungen nicht mithalten konnte, war es gut gelesen und wäre bei Unkenntnis des ausführlicheren Romans sicher sehr spannend gewesen. Insofern kann ich „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg allen Freunden spannender Unterhaltungsliteratur sehr empfehlen.
Bereits vor ein paar Monaten bin ich im iTunes-Store über die Fernseh-Serie „The Expanse“ gestolpert. Das Titelbild war faszinierend, die Beschreibung las sich gut, ich war sofort interessiert. Doch der Preis war mir etwas zu hoch – also wartete ich ab, denn üblicherweise kommt alle paar Wochen eine Angebots-Aktion daher. Die Serie landete tatsächlich nach ein paar Wochen im Angebot, also kaufte ich sie mir, sah mir die erste Folge an – und checkte irgendwie gar nichts…
Was für ein cooles Titelbild! Da keimte sofort Interesse, denn gute Science Fiction lohnt sich immer!
Woran lag’s? Die Fülle an Charakteren, die alle sofort in abwechselnden Kapiteln aktiv sind, die Menge an unterschiedlichen politischen Kräften und die Komplexität der Gesamtsituation ist schlicht dermaßen verwirrend, dass ich beschloss, erst einmal das erste Hörbuch aus der Buchreihe zu hören, auf der die TV-Serie aufgebaut ist. Also besorgte ich mir „Leviathan erwacht“ des Autorenduos James S. A. Corey, das sich aus Daniel James Abraham und Ty Corey Franck zusammensetzt, und hörte es über die folgenden Tage durch.
Matthias Lühn hat mich schon als Leser der „Krieg der Klone“-Trilogie von John Scalzi begeistert – hier ist er auch superb!
Auch hier ist der Anfang höchst verwirrend, doch glücklicherweise klärt sich die Verwirrung nach ein paar Stunden. Beim morgendlichen Laufen über die Ostalb gibt’s nicht viel Ablenkung, daher konnte ich mich gut darauf konzentrieren – so klappte es. Sobald man einigermaßen überblickt, wer für welche politische Richtung aktiv ist, wer nur seine eigenen Ziele verfolgt, wer welche taktischen Beziehungen zu anderen aufrecht erhält (usw.), nimmt die Geschichte unglaublich an Fahrt auf.
Das Hörbuch habe ich ab diesem Zeitpunkt förmlich verschlungen, es war unglaublich schwer, nach dem Morgen-Lauf darauf zu verzichten, während des Unterrichtens in der Schule einfach weiterzuhören…
Science Fiction-Fans kommen bei dieser Reihe/Serie voll auf ihre Kosten, denn es wird eine gänzlich neue Welt gezeigt, in der die Menschheit sich über das gesamte Sonnensystem ausgebreitet hat. Leider sind die Erde und die Kolonien völlig zerstritten und verfolgen mit gnadenloser Härte ihre eigenen Interessen. Mitten in dieses Spannungsfeld hinein platzt der Beginn des ersten Romans (und auch der Fernsehserie) – kein Wunder, dass man da erst einmal verwirrt ist, denn das komplexe Beziehungsgeflecht offenbart sich erst Stück für Stück.
Als ich mit dem ersten Hörbuch der Reihe fertig war, begab ich mich wieder an die Fernseh-Serie, von der ich dieses Mal dann auch die gesamte erste Staffel in mehr oder weniger einem Rutsch durchguckte. Mit dem im Hörbuch gesammelten Wissen war das nun sowohl verständlicher als auch eine schöne Erweiterung in opulenter optischer Form. Sofort keimte in mir die Lust auf den zweiten Teil („Calibans Krieg“). Da ich aus der Erfahrung gelernt habe, begann ich dieses Mal gleich mit dem Hörbuch, noch gut zehn Stunden Spielzeit, dann bin ich damit durch.
Der zweite Teil – spannend wie die Hölle und ebenso fesselnd wie der erste Teil!
Danach warte ich wieder geduldig, bis die zweite Staffel der TV-Serie bei iTunes im Angebot (also unter zehn Euro) erhältlich ist, dann kann auch dieser Spaß weitergehen.
Und wieder geht ein Jahr zu Ende, das sich an manchen Tagen unendlich lang angefühlt hat, an anderen dagegen das nostalgische Gefühl von „Was, schon vorbei?“ in mir auslöste. Hier geht es mir darum, einen kurzen Rückblick über meine sportlichen Aktivitäten zu geben – und das hauptsächlich für mich selbst.
Laufen, Laufen, Laufen
Das Laufen ist und bleibt mein Sport, es gehört fest zu meinem Alltag, macht Spaß, hält mich gesund und prägt mich auch in vielerlei Hinsicht.
Der früh aufstehende „Spinner“
Dazu gehört unter anderem das frühe Aufstehen, denn ich will nicht nach der Arbeit laufen, erfahrungsgemäß fühle ich mich da zu schlapp. Also geht an regulären Arbeitstagen der erste Wecker um 3:50 h, meist bin ich dann auch sofort wach, nur am Ende langer Arbeitsstrecken wird es manchmal schwierig. Zwischen 4:15 und 4:30 h bin ich umgezogen und unterwegs – in mehr als 90 Prozent der Fälle draußen, obwohl ich ein Laufband im Keller habe. Doch das benutze ich nur bei Eis und Schnee (ich mag das Laufen mit Spikes nicht) oder im (glücklicherweise seltenen) Fall einer Erkältung.
Meine Frau nennt mich immer wieder einen „Spinner“, weil ich meinen Schlaf dafür opfere, so früh loszurennen. Es hat aber durchaus positive Seiten, denn so habe ich das Training schon sehr früh am Tag hinter mich gebracht, bin in der Schule auf jeden Fall sehr wach, und im Sommer ist das genau die Zeit, in der ich so gut wie nie auf freilaufende Hunde treffe – die sind für uns Läufer ja immer ein heikles Thema…
Vergleich 2017-2018
2017 bin ich knapp über 6.000 km gelaufen (hier), der Plan für 2018 war, es etwas entspannter anzugehen, was ich in der Tat so empfunden habe, auch wenn das Ergebnis nicht zwingend dafür spricht, denn insgesamt waren es 2018 dann doch mehr als 5.850 km.
Meine Läufe im Jahr 2018 – bis auf die drei Tage mit grippalem Infekt im Februar war ich jeden Tag unterwegs.
Meine Standard-Strecke umfasst ziemlich genau 17 km/Tag (also rund 105 km/Woche), gelegentlich teste ich ein wenig an alternativen Routen herum, sodass auch mal nur 15 oder 16 km herauskommen, im Februar war ich drei Tage durch einen fiesen grippalen Infekt aus dem Verkehr gezogen, danach musste ich mich über den Verlauf einer Woche langsam wieder an die vorige Form herantasten – all das hat den Schnitt ein wenig gesenkt.
Bei meiner „Haus-Strecke“ kann ich die Zeiten mittlerweile sehr gut abschätzen, was an Arbeitstagen, wenn ich darauf achten muss, nicht zu spät wieder zuhause zu sein, um noch rechtzeitig duschen und frühstücken zu können, absolut notwendig ist. Daher finden die Testläufe für andere Strecken eher in den Ferien oder an Wochenenden statt.
Der erste „offizielle“ Halbmarathon
Am 23. September nahm ich mit meiner Frau und einer ihrer Kolleginnen am Beurer-Halbmarathon in Ulm teil (hier). Das war der erste „offizielle“ Halbmarathon, zu dem ich mich aufraffen konnte. Insgesamt war das Ergebnis toll (1:39:04 h), das Erlebnis schön und trotz meiner Aversion gegen große Menschenmassen angenehmer als erwartet.
Aber es wird vermutlich auf einige Zeit hin mein einziger solcher Lauf bleiben, denn ich finde es allein schon aus ökologischen Gründen ziemlich unsinnig, 65 km von Aalen nach Ulm zu fahren, um dort 21,1 km zu rennen, danach wieder den gleichen Weg zurück. Das sind, egal ob mit Auto oder Zug, einfach zu viele Kilometer, die letztlich einem „Event“ geopfert werden, das ich für mich privat jeden Tag hier veranstalten kann.
Sicherlich ist es ein ganz besonderes Erlebnis, mit so vielen anderen Läufern aus allen möglichen Gegenden gleichzeitig unterwegs zu sein, vom Straßenrand aus bejubelt zu werden (vermutlich war ich damit aber so gut wie nie gemeint), eine Stadt mal aus einer gänzlich anderen Perspektive zu erleben und den Adrenalin-Schub des Wettbewerbs zu spüren. Doch ich kann darauf sehr wohl verzichten.
Pedelec/E-Bike/Mountainbike
Üblicherweise rechne ich für mich selbst das Pedelec weniger als Sport-Gerät denn als simples Fortbewegungsmittel, doch gerade bei gutem Wetter nehme ich, zumindest wenn ich gerade nicht in großer Eile bin, bevorzugt die „romantische“ Strecke, also den etwas längeren, ästhetisch aber ansprechenderen Weg von A nach B. In den meisten Fällen ist damit der Weg von der Arbeit nach Hause gemeint, der im kürzesten Fall 3,6 km beträgt. Je nach Wetterlage, Stimmung und Lust kann sich der Heimweg dann aber schon einmal auf gut 10 km ausdehnen, weil ich eben die Bewegung an der frischen Luft so genieße.
In den Sommerferien bin ich mit meiner Frau eine Zeit lang gerne abends zwischen einer Stunde und anderthalb Stunden hier in der Umgebung herum gefahren, um diverse Sehenswürdigkeiten zu erkunden, die uns vorher einfach nicht bekannt gewesen waren. Das war sehr schön, denn durch den Antrieb fallen Hindernisse wie größere Steigungen (und davon gibt‘s im Ostalbkreis eine Menge) einfach nicht ins Gewicht. Hoffentlich klappt das z.B. in den Oster-, Pfingst- oder Sommerferien wieder in der Form!
Rudermaschine
Das Rudertraining im Keller gehört zu meinen Lieblings-Sportarten, die ich jedoch manchmal aus dem banalen Grund nicht gerne ausübe, weil es nun einmal im Keller stattfindet. Zum Glück gibt es das iPad, auf dem ich beim Training Serien und/oder Filme ansehen kann – ohne dieses Entertainment-Programm würde ich es wohl kaum aushalten.
Im Prinzip ist das Rudern deswegen eine ganz faszinierenden Sportart, weil eben nicht nur eine Region des Körpers, z.B. die Beine, eingebunden ist. Hier werden gleichzeitig die Muskulatur am Rücken, in den Armen, in der Brust und natürlich auch in den Beinen trainiert. Meine Mutter hat letztes Jahr zu Weihnachten einfach etwas Bargeld verschenkt, die habe ich in die Rudermaschine investiert (hier). Seit der Lieferung Anfang Januar 2018 habe ich insgesamt 188 Trainingsrunden darauf absolviert – insofern hat sich die Anschaffung also auf jeden Fall gelohnt.
Streaks Workout
Hinter dem schlichten Titel Streaks Workout verbirgt sich eine geniale App, die ein Training nach Zeit, Vorlieben und auf verschiedenen Geräten (iPad, iPhone, AppleTV und Apple Watch) bereitstellt. Gemeint ist damit, dass ich im Fall eines Trainings einfach nur meine Watch heben, das Training starten und dann den gesprochenen Anleitungen folgen muss.
Zur Auswahl stehen Programme mit einer Dauer von 6, 12, 18 oder 30 Minuten. In 99 Prozent der Fälle wähle ich das kurze Programm, denn das genügt schon, um den Puls ordentlich in Schwung zu bringen.
Beim ersten Mal wählt man aus einer sehr großen Anzahl unterschiedlicher Übungen jene aus, die man bevorzugt. Aus diesen wird dann zum Beginn eines Trainings per Zufallsgenerator eine Reihenfolge erstellt, die jeweils sechs oder sieben unterschiedliche Übungen in variabler Dauer miteinander kombiniert. So ist kein Training einem anderen exakt gleich – obwohl sich der Pool an Übungen nicht ändert. Das Grundkonzept ist also wirklich einfach aber genial.
Grundsätzlich bemühe ich mich, mindestens ein 6-Minuten-Training am Tag unterzubringen, verzichte jedoch darauf, wenn ich bereits vorher die 200% meines Bewegungsziels erreicht habe.
Yoga
Ich war noch nie besonders flexibel, merke aber äußerst deutlich, wie gut mir regelmäßiges Yoga tut, leider schaffe ich das immer nur für wenige Tage, bis dann wieder etwas dazwischen kommt. Je länger ich es am Stück durchhalte (gemeint ist: tägliches Ausüben über eine oder gar zwei Wochen ohne ausgelassene Tage), desto schneller und einfacher flutscht es mit der Dehnbarkeit.
Zu meinem großen Glück gibt es die App Pocket Yoga, die mich vom iPhone aus mit gesprochenen Anleitungen durch ein Training führt. Wenn ich beispielsweise den „Morgengruß“ wähle, bietet mir die App die Wahl zwischen 2, 4, 6, 8 (usw.) Durchgängen. Die ersten zwei werden langsam ausgeführt, damit die Erklärungen ausreichend Raum einnehmen, danach werden nur noch die Anweisungen ohne Erläuterungen in deutlich höherem Tempo vorgegeben und die Übungen ziemlich flink aneinander gereiht. Bei den ersten zwei Malen kam ich da ganz schön ins Schwitzen, mittlerweile geht es aber.
Mein Ziel für das neue Jahr ist nun, jeden Tag mindestens eine Doppelrunde (ca. 6-7 Minuten) auszuführen, denn den Effekt auf meine Flexibilität kann ich nicht übersehen. Hoffentlich klappt‘s!
Fazit
Wie gerade beschrieben: Ich war aktiv und habe eine Menge Zeit und Energie in den Sport investiert. Das tat gut, sorgte aber auch für einen gewissen körperlichen Verschleiß. Damit dieser nicht allzu stark voranschreitet, habe ich ein paar Ideen, wie es im neuen Jahr weitergehen könnte, doch das wird das Thema eines anderen Blog-Eintrags werden.
Kommt alle gut rüber ins neue Jahr und bleibt gesund und zufrieden!
Es ist absolut nichts Neues hier, denn berichtet habe ich gefühlt unzählige Male davon, aber ich bin nun einmal ein großer Fan der Bücher von Stephen King, in den letzten Jahren habe ich enorm viel von ihm gelesen und gehört, darunter sowohl die alten („Es“, „Die Augen des Drachen“, „Der Dunkle Turm“, „The Stand – Das letzte Gefecht“, „The Bachman Books“ usw.) als auch die neueren Bücher („Mr. Mercedes“, „Finderlohn“, „Mind Control“, „Sleeping Beauties“, „Der Outsider“). Meine persönlichen Highlights der letzten Monate waren die letzten drei Teile der „Dunklen Turm“-Reihe, „Sleeping Beauties“, „The Dead Zone“, „Der Outsider“ und „Insomnia“.
Obwohl der Autor mittlerweile schon die 70er-Grenze geknackt hat, kennt seine Schaffenskraft – sehr zu meiner Freude – ganz offensichtlich keine Grenzen. Regelmäßig kommen neue Bücher von ihm allein oder in Kollaboration mit anderen Autoren heraus, und sein Stil wird (meiner Meinung nach) immer besser, sodass mich gerade die frischen Bücher jedes einzelne Mal neu faszinieren. Der Erzählfluss ist so mühelos, dass man in eine Geschichte hineinschlüpft wie in eine bequeme Hose oder ein Wohlfühl-T-Shirt. Ich komme mit dem meist epischen Stil gut klar, worüber sollte ich mich also beschweren?
Buch oder Hörbuch?
Das jüngst (November 2018) veröffentlichte Buch „Erhebung“ geht bei Apple Books als eBook für den stolzen Preis von knapp zehn Euro über die (virtuelle) Ladentheke. Angesichts der für King eher ungewöhnlichen Kürze (knapp 200-300 Seiten, je nach Formatierung) habe ich mich dann eher für das billigere Hörbuch (für 6,99 €) entschieden – die Schwabengene schlagen nach etwas mehr als 13 Jahren im „Ländle“ halt doch durch.
Ganz frischer Stoff vom gereiften Meister – nicht nur für langjährige Fans ein wunderbares Lese-/Hörvergnügen!
Für die knapp sieben Euro bekam ich ein Hörbuch von grob drei Stunden Länge, gesprochen, wie so oft, von David Nathan, den sicher nicht nur ich für den wahrscheinlich besten King-Leser aller Zeiten halte, vielleicht abgesehen von King selbst, von dem ich sein Buch „On Writing. A Memoir Of The Craft“ in der englischen Hörbuch-Fassung habe. Im Vergleich zu den älteren Hörbüchern mit einer deutlichen höheren Spielzeit ist „Erhebung“ also nicht gerade ein Schnäppchen, seinen Preis aber vollends wert, um schon einmal einen Teil des Fazits vorwegzunehmen.
Überraschend anders
Mittlerweile habe ich das Hörbuch zum zweiten Mal durch, ein drittes Mal wird sicher nicht lange auf sich warten lassen – und muss sagen, dass es sich dabei gleichzeitig um ein absolut typisches wie auch überraschend untypisches King-Buch handelt. Typisch daran ist die Art, wie er Charaktere aufbaut, sie agieren und denken lässt, da fühlte ich mich sofort heimisch, da ich — wie oben bereits erwähnt — gerade die neueren Werke fast durchweg kenne. Atypisch ist die Tatsache, dass es sich weder um eine Horror- noch eine Kriminalgeschichte handelt. Es fällt mir insgesamt schwer, das Buch einem Genre zuzuordnen, ohne dass mir sofort Elemente einfallen, die es eben auch für dieses gleich wieder untypisch erscheinen lassen. Diese Ambivalenz könnte störend sein, ist es aber nicht, zumindest nicht für mich.
Handlung
Nun komme ich zur gleichzeitig einfachsten wie auch spannendsten Frage bei jedem Buch: Worum geht es?
Der Protagonist der Geschichte, Scott, ist ein richtig dicker Mann, nicht nur ein wenig feist, sondern mit anfänglich gut 110 Kilogramm schon ordentlich „über der Grenze“. Doch sein Erscheinungsbild mit der hängenden Wampe täuscht, denn bereits zu Beginn der Geschichte hat er 13 kg abgenommen – und dieser Trend setzt sich unumkehrbar fort: Jeden Tag verschwindet mindestens ein Kilo. An sich wäre das für eine Weile ja gar nicht schlecht, doch sein Äußeres ändert sich leider nicht im Geringsten. Die Waage zeigt während der gesamten Zeit des stetigen Gewichtsverlusts seltsamerweise immer das gleiche (täglich niedrigere) Gewicht an, ob er nun unbekleidet, mit Kleidern oder mit Kleidern und zusätzlichen Gegenständen auf die Waage steigt. Dieser Zustand ist ihm unerklärlich und zunehmend unheimlich, woraufhin er sich einem Freund, einem Arzt im Ruhestand, anvertraut. Doch selbst, als dieser sich mit eigenen Augen von Scotts Zustand überzeugen konnte, findet sich keine Erklärung dafür.
Ein Nebengedanke: Nun kommt der Teil, den ich für untypisch an einem King-Buch halte: Ausgehend von der bislang geschilderten Grundidee des Buchs könnte man – analog zu „Thinner – Der Fluch“, einem älteren Bachmann/King-Buch – eine spannende Horrorstory spinnen. Doch das passiert nicht. Ganz im Gegenteil, das Buch legt den Fokus auf das freundschaftliche Miteinander, das Kitten von problematischen Beziehungen, den Austausch von Freundlichkeiten und Gefallen, um einem selbst und anderen das Leben schöner zu machen. Natürlich entwickelt sich daraus eine völlig andere Dynamik, doch die ist nicht minder faszinierend – hätte ich sonst das Hörbuch zweimal innerhalb von zwei Wochen angehört? Sicher nicht.
Scott hat neben seinem eigenartigen und unaufhaltsamen Gewichtsverlust noch ein Problem: Seine beiden Nachbarinnen, ein lesbisches Ehepaar, die ein vegetarisches Restaurant in Castle Rock führen, laufen täglich ihre Runde und nehmen dabei ihre beiden großen Hunde mit. Am Ende des Laufs hinterlassen beide Hunde jeweils ein besonders appetitliches „Geschenk“ auf seinem Rasen. Mehrfach hat er sie angesprochen, immer ohne Erfolg. Als er es endlich fertig bringt, ein Beweisfoto zu schießen, um die Diskussion zu einem definitiven Ende zu bringen, fühlt es sich trotz allem nicht richtig an, denn eigentlich wünscht Scott sich keinen Streit, auch keinen „Sieg“ über die Nachbarinnen, sondern nur eine ganz normale nachbarschaftliche Beziehung zu den beiden Damen…
Von hier an spoilere ich nicht weiter, denn der Reiz liegt auf dem nun einsetzenden Wandlungsprozess aller beteiligten Akteure, der zu Beginn in dieser Form kaum vorauszuahnen war. Auf jeden Fall entwickelt sich die Geschichte in überraschend erfrischender Weise, geführt von Kings jahrzehntelang geschliffener Erzählkunst, aber ohne die zu erwartenden Horror-Elemente – eine verblüffend gelungene Kombination, die es mir sicherlich noch mehrfach wert sein wird, das Hörbuch anzuhören.
Fazit
Wie bereits mehrfach ausgeführt, handelt es sich bei „Erhebung“ um einen eher untypischen Roman von Stephen King sowohl hinsichtlich der Länge (im Vergleich zu seinen sonstigen Büchern ist es extrem kurz) als auch der eingesetzten Elemente (keinerlei Horror), der dennoch von den erzählerischen Fähigkeiten des Autors profitiert, denn der Fluss der Geschichte ist völlig makellos, es gibt schlicht keinen Moment, an dem ich das Hörbuch hätte stoppen und beiseite legen wollen.
Wer sich also drei wundervolle Stunden bereiten möchte, dem sei „Erhebung“ wärmstens empfohlen. Mir hat das Hörbuch ausnehmend gut gefallen, vielleicht hilft diese Einschätzung ja jemandem „da draußen“…
Ein wundervoll spannungsgeladener und doch äußerst humorvoller Roman – lesenswert!
In der Vergangenheit habe ich meine Begeisterung für die Romane von John Scalzi keineswegs verheimlicht (siehe hier, hier und hier). Mir gefallen an allen bisher genossenen Werken der locker-flapsige Ton, die oft skurrilen Wendungen, der wilde, teils absurde Humor und die halsbrecherische Action, die eigentlich immer wieder ausbricht.
Nachdem ich die gesamte „Dunkler Turm“-Reihe von Stephen King durchgelesen (und mittlerweile durchgehört) habe, wollte ich eine stilistische Abwechslung, denn wo Stephen King tendenziell in die epische Breite geht, bleiben die Romane von John Scalzi immer deutlich kürzer und kompakter, ohne dabei von minderwertiger Qualität zu sein. Es ist einfach ein knapperer Stil, der mir – gerade als Abwechslung nach vier King-Werken am Stück – gut taugt.
Zum Inhalt
Der Klappentext laut Amazon.de liest sich recht nüchtern und kann leider nicht im Geringsten das Vergnügen heraufbeschwören, das ich beim Lesen empfand:
Die Menschen haben die Galaxis besiedelt und beuten die Rohstoffe der Planeten nach Kräften aus. Für den Prospektor Jack Holloway ein einträgliches Geschäft, wird er doch an den Gewinnen beteiligt. Als auf Zara XXIII, einem paradiesischen Planeten, ein fossiles, in der Galaxis äußerst seltenes Material entdeckt wird, winkt plötzlich das große Geld. Aber keiner hat mit den geheimnisvollen Bewohnern dieser Welt gerechnet – und auch der Planet selbst hält noch einige Überraschungen parat …
Wie bei vielen anderen Scalzi-Romanen wird aus dem anfänglichen Antihelden Jack Holloway nach und nach in einigen überraschenden Wendungen ein absoluter Mega-Held, der mit geschickten und vorher nicht erahnbaren Kniffen für etliche Überraschungen sorgt.
Remake eines Klassikers
Was ich vorher nicht wusste: John Scalzi stellt mit diesem Roman eine Neufassung bzw. Umarbeitung eines bereits bestehenden Werks eines anderen Autors vor. Unter dem Titel „Der kleine Fuzzy“ wurde der Roman von H. Beam Piper bereits 1962 für den in Science Fiction-Kreisen äußerst begehrten Hugo Award vorgeschlagen – und das völlig zu Recht, wenn die Geschichte auch nur annähernd so gut wie die Neufassung ist.
Hörbuch hinterher
Wie immer habe ich mir gleich nach dem Beenden des eigentlichen Lesens das Hörbuch besorgt. Dieses gab es leider nur auf Englisch („Fuzzy Nation“, ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob es sich dabei um ein Wortspiel über „Fascination“ handelt…), dafür mit dem Bonus, von Wil Wheaton vorgelesen zu werden, den ich als Sprecher sehr schätze. Da er außerdem ein guter Freund von John Scalzi ist, kann man wohl mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Version sehr nah an die Vorstellung des Autors herankommt.
Fazit
Ich habe jede einzelne Minute des Lesens genossen, die letzten 100 Seiten musste ich am Stück durchpflügen, weil ich das Buch einfach nicht weglegen konnte. Wer auf unterhaltsame, intelligente, witzige und extrem spannende Science Fiction steht, wird hier von der ersten Seite an auf seine Kosten kommen.
Ein überraschend erfrischender Roman, der so manchem „Prachtmann“ einen Spiegel vorhält…
Der „Stephen King“-Stil
Stephen King ist (neben John Scalzi) der Autor, den ich in den letzten Jahren am meisten gelesen habe. Hin und wieder gibt es eine Phase, in der mir seine etwas weitschweifigen Erläuterungen ein bisschen zu viel sind, meistens aber ist sein Stil ganz genau „mein Ding“. Er etabliert binnen kurzer Zeit eine starke Vertrautheit mit den Figuren seiner Romane und lässt die Geschichte dann in ruhigem Erzähltempo „einfach laufen“ – was nicht heißt, dass es nicht von Zeit zu Zeit auch einmal heftig zur Sache geht und das Tempo massiv angezogen wird.
Ich kenne einige Leser, die mit dieser sehr ausführlichen, im bereits erwähnten „lockeren Gesprächstempo“ gehaltenen Art des Autors einfach nicht gut zurechtkommen: Das Lesen eines King-Romans ist ihnen zu ausführlich, zu lang(wierig) und vielleicht auch zu umständlich, bis sich der Höhepunkt dann endlich mal aus dem Wust an einzelnen Erzähl-Fäden herauskristallisiert. Verstehe ich, gelegentlich geht’s mir ja ebenso, doch mir gefällt’s nun einmal fast immer.
Roman + Hörbuch = doppelter Genuss
Ich lese fast ausnahmslos erst das Buch, danach gönne ich mir das Hörbuch, was bei den langen Romanen durchaus mal 40-50 Stunden umfassen kann („Es“ ist beispielsweise etwas mehr als 51 Stunden lang). Doch gerade das Anhören, nachdem man den Roman schon gelesen hat, ist eine sehr vertiefende Angelegenheit, die für mich oft erst noch eine Qualitätsebene draufpackt: Immerhin kenne ich den Ausgang und die Figuren schon, beim Hördurchgang kann ich also auf die ganzen Feinheiten achten, die mir beim ersten Lesen eventuell „durchgeschlüpft“ sind.
Im Falle des „Dunklen Turms“, einer insgesamt auf acht teils sehr umfangreiche Romane verteilten Geschichte, waren die wiederholten Hörbuch-Repetitionen äußerst hilfreich, um die unzähligen kleinen Verknüpfungen zwischen den einzelnen Teilen, aber auch etlichen anderen King-Romanen immer wieder aufgezeigt zu bekommen. So entsteht eine noch intensivere Dynamik, die gesamte Stimmung ist dichter gepackt, die Charaktere werden noch lebendiger und ihre Motive ziehen mich tiefer und tiefer in die Geschichte hinein. Aktuell bin ich zu zwei Dritteln mit dem siebten (und die Handlung eigentlich abschließenden) Band fertig, das Hörbuch liegt bereit, ebenso wie der wesentlich später ergänzte achte Band („Wind“), der allerdings zwischen den anderen Teilen angesiedelt ist und nur noch einzelne kleinere Lücken schließen soll.
Nur Hörbuch – selten, aber auch gut
Selten kommt es auch vor, dass ich statt des Lesens gleich zum Hörbuch vorstoße, meistens liegt das am Preis – jaaaa, das Schwabentum hat mich gepackt, ich gestehe es! Aber den Roman für zehn oder zwölf Euro zu kaufen, wenn ich das Hörbuch für 13 oder 14 Euro haben kann, gelegentlich ist das Hörbuch sogar günstiger als das „normale Buch“ (bei mir ja ohnehin immer in der digitalen Version bei iBooks) – in diesem Fall spare ich mir manchmal den Umweg über die Lese-Variante. Ganz besonders gilt das für die Hörbücher, die vordringlich zum Laufen gedacht sind, denn da brauche ich häufig neues Futter. Zwar höre ich auch alte Hörbücher immer wieder mal an – alle fünf Teile von John Scalzis„Krieg der Klone“ habe ich mindestens schon dreimal angehört (aber auch vorher gelesen) – aber „variatio delectat“, Abwechslung erfreut.
„Sleeping Beauties“
Einer der jüngeren King-Romane ist „Sleeping Beauties“, genau genommen ist es ein „doppelter“ King-Roman, denn Stephen King hat ihn gemeinsam mit seinem Sohn Owen (King) geschrieben. Schon sehr bald nach dem Erscheinen gab es auch eine Hörbuch-Fassung, die von David Nathan, einem der besten King-Leser aller Zeiten, vorgetragen wird und – Achtung: Schwabe am Werk! – „preislich attraktiv“ war, also griff ich zu. Über die folgenden Wochen hörte ich bei meinen morgendlichen Läufen (und in zunehmendem Maße auch in der übrigen Zeit) eine faszinierende Geschichte, die sich über fast 28 Stunden durch meine Ohren in mir ausbreitete.
Ich will auf keinen Fall etwas spoilern, doch muss ich von einer Sache berichten, dazu komme ich nach dem „Klappentext“ des Buchs (von Amazon):
Die Welt sieht sich einem faszinierenden Phänomen gegenüber: Sobald Frauen einschlafen, umhüllt sie am ganzen Körper ein spinnwebartiger Kokon. Wenn man sie weckt oder das unheimliche Gewebe entfernen will, werden sie zu barbarischen Bestien. Sind sie im Schlaf an einem schöneren Ort? Die zurückgebliebenen Männer überlassen sich zunehmend ihren primitiven Instinkten. Eine Frau allerdings, die mysteriöse Evie, scheint gegenüber der Pandemie immun zu sein. Ist sie eine genetische Anomalie, die sich zu Versuchszwecken eignet? Oder ist sie ein Dämon, den man vernichten muss? Schauplatz und Brennpunkt ist ein kleines Städtchen in den Appalachen, wo ein Frauengefängnis den größten Arbeitgeber stellt…
Die „bösen“ Männer…
Wie sowohl Titel als auch Klappentext schon andeuten, haben es die Männer in dieser Geschichte nicht einfach, denn nicht selten stehen sie als die Bösewichte dar, das reicht von „Mansplaining“ über typisch dominierendes Verhalten in diversen gesellschaftlichen Alltagssituationen bis hin zum Ausüben von physischer (und im Extremfall sexueller) Gewalt gegenüber Frauen. Beim Hören dachte ich mir immer wieder: Interessant, dass das Buch gerade von zwei Männern geschrieben wurde…
Der Teufel steckt oft auch im Detail, denn so manches im Roman beschriebene (und sicher auch im Alltag permanent auftretende) Verhalten, das sicher nicht „böse“ gemeint ist, kann aber als typisch männlich dominantes Verhalten klassifiziert werden, das die eine oder mehrere andere (oder alle anderen) Frauen in eine vergleichsweise benachteiligte Position zwingt. Hin und wieder fühlte ich mich beim Anhören genötigt, mir an die eigene Nase zu fassen, so erkannte ich eigene unreflektierte Verhaltensweisen, die mir Tag für Tag völlig selbstverständlich „von der Hand gehen“. Das kam in dieser Häufigkeit und Deutlichkeit noch bei keinem anderen Roman vor – Hut ab!
Fazit
Das war für die männlichen Leser jetzt vielleicht ein bisschen viel, dennoch: Der Roman ist spannend und höchst faszinierend, ich habe ihn beim Hören genossen und im Anschluss meiner Frau empfohlen, die ihn sich auch angehört und ebenfalls für gut befunden hat. Wer also Interesse daran hat, mal einen „etwas anderen“ King-Roman zu lesen/hören, ist hier sicher an der richtigen Adresse. Das Hörbuch kostet bei iTunes nicht viel (ich glaube, es waren ca. 15 Euro), daher kann ich das nicht zuletzt wegen des genialen David Nathan wärmstens empfehlen.
In den letzten Wochen habe ich etliche hundert Seiten der Dunkler Turm-Reihe verschlungen, angefangen mit „Wolfsmond“, dem fünften Teil, der dann nahtlos in „Susannah“ fortgesetzt wurde.
Wolfsmond
Das Titelbild passt ausnehmend gut, denn in diesem Roman wird viel geschossen – er ist extrem spannend, kurzweilig und doch eine perfekte Fortsetzung der Saga.
Der fünfte Teil der insgesamt achtteiligen Reihe ist eine ganz klare Hommage an den Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ von 1960 bzw. dessen japanisches Vorbild „Die sieben Samurai“ von 1954. Da aber die Charaktere und die gesamte sie umgebende Welt schon über vier teils wirklich lange Romane vorbereitet wurden, erreicht die Geschichte trotz aller Action eine spürbare Tiefe, die – zumindest ging es mir so – den Leser vollständig einsaugt und nicht mehr hergibt.
Ohne die viele Vorarbeit der Vorgängerromane wäre der Spannungsfaktor sicher geringer ausgefallen, dennoch ist der Band meiner Einschätzung nach der bislang spannendste und kurzweiligste der gesamten Reihe. Kaum hatte ich ihn durchgelesen, musste ich noch einmal das Hörbuch bei meinen morgendlichen Läufen genießen – während ich mich durch das Buch arbeitete, hatte ich in den vergangenen Wochen die vier ersten Teile schon durchgehört, was die unzähligen kleinen Verknüpfungen innerhalb der Buchreihe wie auch zu etlichen anderen Romanen von Stephen King in meiner Wahrnehmung intensivierte.
Susannah
Die nahtlose Fortsetzung des Vorgängers, auch spannend, aber etwas humorvoller…
Während ich also das Hörbuch des fünften Teils genoss, las ich schon im sechsten Teil weiter. Heute früh habe ich ihn abgeschlossen und mich voller Interesse in den siebten Teil („Der Turm“) gestürzt. Der achte Teil kam einige Jahre später hinzu und füllt wohl nur noch ein paar Handlungslücken auf, sodass die eigentliche Serie schon nach dem siebten Teil beendet sein wird. Die Spannung steigt also.
Zurück zum sechsten Teil: Was mir an diesem Roman besonders imponiert hat, war die Tatsache, dass Stephen King sich hier ziemlich selbstironisch mit hineingeschrieben hat: Die Hauptfiguren Roland und Eddie besuchen ihn zu Hause und verpflichten ihn dazu, endlich seine Romanreihe weiterzuschreiben und zum Abschluss zu bringen… Einerseits liest man diese Passage mit einer gehörigen Portion Ungläubigkeit – Wie kann ein Autor so dreist sein, seine Hauptcharaktere bei sich zu Hause vorbeikommen zu lassen? –, andererseits spürt man das Augenzwinkern des Schreibers quasi permanent zwischen den Zeilen durchblitzen.
Heute früh habe ich mit dem Hörbuch des sechsten Teils angefangen, parallel lese ich – wie schon geschrieben – den siebten Teil. Danach wird mit Sicherheit gleich der achte folgen, denn diese Buchreihe, die in so karger, beinahe „vertrockneter“ Stimmung beginnt (im ersten Band „Schwarz“), baut sich derart wortgewaltig auf, dass vor allem die Hörbücher noch häufig durch meine AirPods laufen werden.
Bin ich damit durch, muss erst einmal wieder eine kurze Pause für Stephen King-Romane her, dann gibt‘s ein oder zwei der noch nicht genossenen John Scalzi-Bücher. Hach! Das Lesefutter geht einem ja zum Glück nie aus…
Vor beträchtlicher Zeit hatte ich das enorme Vergnügen, mir zuerst den Roman und anschließend das Hörbuch von „Das Rosie-Projekt“ des australischen Autors Graeme Simsion zu Gemüte zu führen (hier), später folgte noch die Fortsetzung „Der Rosie-Effekt“, mit dem ich nicht ganz so glücklich war – vor allem, weil die Schilderungen der Ehe-Probleme so überaus realistisch waren, dass es mir beim Hören geradewegs „an die Nieren“ ging… (hier). Vor kurzem entdeckte ich bei Apple Music in der Hörbuch-Sparte ein neues Hörbuch von Graeme Simsion mit dem Titel „Der Mann, der zu träumen wagte“ (Link).
Mental immer noch in einer über 20 Jahre alten Erinnerung an eine damals abgebrochene Beziehung gefangen stolpert Adam kopfüber in ein erneutes Aufflammen der Liebe zu der „Frau von damals“.
Überlegen musste ich nicht lange, geladen war‘s gleich (der Schwabe in mir jubilierte, weil das im Abo-Preis inbegriffen war). Gestern habe ich es zu Ende gehört – und das mit großem Genuss!
Handlung
Ich fasse kurz zusammen, in welche Richtung sich die Geschichte bewegt, verschweige aber die wichtigsten Entwicklungen, die nach der Vorstellung der Personen und ihrer jeweiligen Vorgeschichte einsetzen.
Adam ist ein Datenbank-Architekt, der in seiner Freizeit in einer Bar in Melbourne Klavier spielt. Dort lernt er eines Tages Angelina kennen, die noch verheiratet, aber von ihrem Ehemann gefrustet und mit ihrem Leben im Allgemeinen unzufrieden. Gemeinsam musizieren sie, kommen sich näher – und nach einigen Wochen beginnt eine intensive Beziehung. Adams Arbeitsvertrag zwingt ihn jedoch nach wenigen Monaten, Australien zu verlassen. Angelina kann als Schauspielerin in einer Sitcom nicht weg. Sie verlieren sich aus den Augen.
Adam heiratet einige Zeit später, doch im Verlauf von gut 20 Ehejahren leben er und seine Frau Claire sich allmählich auseinander. Gerade an dem Punkt, als Adam und seine Frau gleichzeitig in einer beruflichen Umbruchsphase stecken, sie beide schon in getrennten Schlafzimmern nächtigen und kaum mehr als eine punktuelle Zweckgemeinschaft darstellen, meldet sich seine alte Flamme Angelina urplötzlich per Email, was Adam auf eine wahre emotionale Achterbahnfahrt schickt…
Mehr gebe ich hier nicht preis, denn sonst ist die angenehme Spannung dahin. Und wenn man schon weiß, wie die Geschichte endet, verlieren viele Handlungselemente ihren Reiz.
Fazit
Graeme Simsion hat einen kurzen und sehr unterhaltsamen Roman abgeliefert, der vor allem für Menschen jenseits der 30 attraktiv sein wird, da er einige eigene Lebenserfahrung voraussetzt, um die Motive der Hauptpersonen vollends würdigen und somit die eine oder andere Entscheidung gutheißen zu können. Der Schreibstil ist sehr flüssig, oft witzig-humorvoll, gelegentlich deftig erotisch, manchmal beißend sarkastisch, in diesem Fall zusätzlich angereichert mit unzähligen Musik-Titeln (oder Anspielungen darauf), die der Protagonist am Klavier spielt und singt – ein Element, das mir den Hörgenuss noch deutlich erhöht hat. Normalerweise mache ich einen großen Bogen um Bücher, die sich primär um „Beziehungskisten“ drehen, „Der Mann, der zu träumen wagte“ war jedoch eine äußerst positive Überraschung, das Hörbuch muss ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anhören.
Hui, es gibt mal wieder News von der Sportfront. Gestern bin ich – völlig ungeplant – meinen ersten Halbmarathon im Jahr 2018 gelaufen. Irgendwie ergab er sich einfach so…
Stress- und Fresstag…
Der 11. Mai war ein wirklich anstrengender Tag: Zur Schule mit einem Pedelec, dessen Elektronik streikte (also ohne jegliche Antriebsunterstützung, dafür mit dem zusätzlichen Gewicht, das ein Pedelec nun einmal mit sich bringt), auf dem Rücken der gut gefüllte Rucksack mit Material für den Unterricht sowie Big Band-Noten (ein dickes Pack) sowie ein Gig-Bag mit Trompete und Dämpfern. Dann fünf Stunden Unterricht, eine Stunde Umbau der Aula, dann Proben-Nachmittag bis kurz nach 16:00 h, ab zum Fahrrad-Laden, um den Austausch der Elektronik anzuleiern… Bis ich daheim war, war es fast 17:00 h. In Windeseile erledigte ich noch die ausstehenden Sport-Aktivitäten, um meinen inneren Monk zu befriedigen (die Liste muss abgehakt werden), danach fiel ich in ein von Müdigkeit überschattetes Fress-Koma. An diesem Abend kamen sicherlich noch gut 2.500 Kalorien zusammen – zusätzlich zu allem anderen, das ich an diesem Tag schon verzehrt hatte…
…und Kompensation
Samstag (12.5.) früh: 5:45 h aus dem Bett, erst einmal die Twitter-Timeline nachgelesen (der vorige Abend war da nicht mehr sehr ergiebig gewesen), dann rein in meine Laufklamotten und los. Da ich in leicht grüblerischer Stimmung war, verzichtete ich darauf, mein aktuelles Hörbuch fortzusetzen – ich hätte mich ohnehin nicht darauf konzentrieren können. Statt dessen nutzte ich die Song des Tages-Playlist (für Apple Music-Abonnenten hier zu finden), die bei zufälliger Wiedergabe eine perfekte Abwechslung genau der Songs/Stücke brachte, die mir ohnehin gefallen.
Dann lief ich los, völlig ohne Plan. Als ich gerade in der nächsten Ortschaft angekommen war, reifte die Idee, am Ende meiner normalen Strecke (also an dem Punkt, an dem ich normalerweise wieder umdrehe) einfach noch einen extra Schlenker anzuhängen. Kaum war ich dort, fühlte ich mich einer weiteren Runde gewachsen, also hängte ich auch noch ein wenig mehr dran. Ab dem Punkt war klar: Wenn schon, denn schon – Halbmarathon!
Eine wundervolle Runde bei exzellentem Wetter – himmlisch!
Da mir der vorige Tag noch etwas in den Knochen steckte, ging ich von einem ziemlich furchtbaren Tempo aus, doch das stimmte gar nicht, da mein „Pace“ bei 5:19/km lag:
Die Überraschung des Tages: Ein recht gutes Tempo für den Morgen nach einem „heftigen“ Tag…
Die 351 Höhenmeter sind nur Steigungsmeter, abwärts wird nicht gezählt. Und diese Strecke bietet einige Steigungen, manche kurz und heftig (die gehen ja immer ganz gut), andere lang und fies (sie wirken aus der Entfernung immer so harmlos, sind aber genau das Gegenteil). Doch rein landschaftlich ist es zu dieser Jahreszeit ein absolutes Vergnügen da entlang zu laufen, weil sich die Natur momentan so exzessiv entfaltet.
Hmmm, alles in allem ein schöner Lauf, aber heute gab es wieder das Standard-Programm, schließlich muss da noch einiges für die kommende Woche vorbereitet und leckeres Essen zubereitet werden…
Noch zwei meiner üblichen Morgenläufe, dann habe ich die (ersten) 2.000 Kilometer in diesem Jahr voll:
Bald sind die ersten 2.000 Kilometer in diesem Jahr voll, mein Jahresziel ist aber weiterhin undefiniert, auf keinen Fall wird es wieder auf die 6.000 vom letzten Jahr hinaus laufen…