Eigenartig

Werbung ist ja ohnehin ein spezielles Thema, denn einige Werbeschaffende scheinen es darauf anzulegen, vor allem durch nervige Penetranz (muss ich mehr als „Seitenbacher“ sagen?) einen Platz im Gedächtnis potenzieller Kunden zu erobern. Wobei ich es da mit Hennes Bender halte, der sich in einem solchen Fall aktiv dafür entscheidet, genau dieses nervige Produkt komplett zu boykottieren – im Falle von „Seitenbacher“ ganz und gar kein Problem für mich!

Beim Spazieren im Wohngebiet um unser Haus fiel mir heute zum wiederholten Mal eine Litfaßsäule auf, die irgendwie ihren Zweck verfehlt zu haben scheint. Denn sie ist so unglaublich seltsam angebracht, dass alles an ihr „Guckt weg!“ zu rufen scheint:

Werbung – aber für wen?
Werbung – aber für wen?

Was man im Bild gar nicht erkennen kann: Diese Litfaßsäule befindet sich nur ca. 150 Meter vom Ortsausgang entfernt, allerdings nicht an einer Straße, die zur nächsten Ortschaft führt (eigentlich schon, doch ist der Durchgangsverkehr nicht gestattet, weswegen kaum jemand da lang fährt). Wie man erkennen kann ist dahinter nichts außer Wiese. Auf der Wiese werden Auerochsen gezüchtet, was zwar an sich sehr cool ist, aber sicherlich keinen einschneidenden Einfluss auf die Marketingstrategie haben wird.

Der einzige Grund, der aus meiner Sicht für diese Litfaßsäule an genau der Stelle spricht: Sie ist so absurd platziert, dass der eine oder andere Spaziergänger sich darüber so erstaunt, dass sie ihm so lange nicht mehr aus dem Kopf geht, bis er einen Blog-Eintrag darüber schreibt. (Doch: Das Plakat auf der Litfaßsäule ist mir dafür kein bisschen im Gehirn hängen geblieben, ich musste erst auf dem Foto nachsehen, um die Werbung vom SWR zu erkennen.)

Habt ihr eine Theorie dazu?

Brexit zum Frühstück

Während meiner Yoga-Runde führte am gestrigen frühen Morgen mein iPhone eine Art Breakdance auf: Permanent gingen aktuelle Push-Mitteilungen zum Brexit über meine Tagesschau– und heute-Apps ein und versetzten den Vibrationsalarm in einen wahren Taumel. Das hier ist kein politischer Blog, ich will das auch nicht lange ausdehnen, mir kam nur beim Duschen ein Gedanke, dessen Ausformulierung ich tatsächlich für erstrebenswert erachte.

Der Brexit war aus meiner Sicht eher zu erwarten als der Verbleib in der EU, denn die Briten sind ein stolzes Volk, deren ältere Bevölkerungsschichten sich nach dem alten Glanz des Empire zurücksehnen. In gewisser Weise habe ich mir den Brexit sogar fast herbeigewünscht – nicht wirklich, aber als Gedankenspiel, denn er ermöglicht – nun sogar in der Realität – ein einzigartiges Experiment: Ich habe in Gedanken für mich mal durchgespielt, was die Langzeitfolgen des Brexit sein könnten. Aus meiner Sicht bleiben ja nur drei grundlegende Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung:

  1. Es geht den Briten besser als vorher, die Wirtschaft blüht auf, die Politik stabilisiert sich. Das wäre das Signal schlechthin für weitere Länder, in denen die EU-Unzufriedenheit hoch ist, sich zu verabschieden. (Glaubt man einigen Twitterern, so bereitet Horst Seehofer bereits ein eigenes Volksreferendum vor, um Bayern über den Verbleib in/den Austritt aus der EU abstimmen zu lassen…)
  2. Es geht den Briten schlechter als vorher, die Wirtschaft schrumpft schmerzhaft, die Politik destabilisiert sich (und/oder rutscht deutlich nach rechts), soziale Probleme (und in deren Folge ein tumber Nationalismus) verschärfen sich. Eine gewisse Häme gegenüber Großbritannien würde sich EU-weit ausbreiten, die Vorteile einer großen Gemeinschaft würden deutlicher denn je hervortreten und den Zusammenhalt der verbliebenen Länder effektiv stärken. Da die Schotten angeblich ein erneutes Referendum zur Loslösung von England vorbereiten, spekulieren sie offensichtlich auf diesen Ausgang und werden dann als eigenständiges Land selbstverständlich gleich nach der (ebenfalls zu erwartenden) Unabhängigkeit (das wäre ja ein ganz entzückender Wortwitz, denn der Brexit wurde von dessen Befürwortern gestern ja als „Independence Day“ gefeiert) eigene Aufnahmegespräche mit der EU beginnen.
  3. Es passiert fast nichts – nach einer kurzen Anpassungsphase, in der es sicherlich turbulent wird, danach läuft für 85-95 Prozent der Menschen alles in gewohnten Bahnen weiter. Das ist wiederum die spannendste Alternative, denn die Reaktionen der anderen EU-Länder hängen dann von der medialen Interpretation dieser unspektakulären Entwicklung ab. Ich erwähne hier nur ganz beiläufig den Namen einer Zeitung mit vier Großbuchstaben, zu der es in allen europäischen Ländern mindestens ein entsprechendes Pendant gibt – und deren simple, aber häufig (fast schon unablässig) wiederholte, Parolen schon häufig zur Meinungsbildung ganzer gesellschaftlicher Schichten beigetragen haben.

Was daraus wird, hängt nun von der weiteren Entwicklung der kommenden zwei bis fünf Jahre (als Mindestzeitrahmen) ab. Wirklich valide Vergleiche benötigen sicher noch etwas länger, da alle kurzfristigeren Entwicklungen auch anderen ganz üblichen Schwankungen unterliegen könnten.

Schön finde ich persönlich, dass nach der anfänglichen Entsetzenswelle im Internet nun auch einige sehr besonnene Kommentare die möglichen positiven Auswirkungen des Brexit auf das restliche Europa, das — wie ich oben bereits geschlussfolgert habe — ja durchaus auch gestärkt werden könnte, erscheinen, z.B. bei heute.de. Was aus der Angelegenheit wird, dürfte uns allen in den kommenden Jahren wieder und wieder unter die Nase gerieben werden – egal, was in der Substanz dabei herauskommt. Insofern dürfen wir uns als Nicht-Akteure in diesem Spiel ab sofort zurücklehnen und entspannt die Show genießen.

Ein paar aus meiner Timeline ausgewählte Twitter-Kommentare zum Brexit gibt’s noch als kleines Schmankerl:

Das ist sicher zu erwarten, wenn das Experiment misslingt und die Briten schlechter dastehen als vorher
Das ist sicher zu erwarten, wenn das Experiment misslingt und die Briten schlechter dastehen als vorher
Verfrühter Jubel?
Verfrühter Jubel?
Schöner Vergleich — und nicht falsch (ich spreche aus Erfahrung, zumindest was Linux angeht...)
Schöner Vergleich — und nicht falsch (ich spreche aus Erfahrung, zumindest was Linux angeht…)
Schönes Wortspiel!
Schönes Wortspiel!
Dass es so viel ausmacht, war mir vorher nicht bewusst gewesen...
Dass es so viel ausmacht, war mir vorher nicht bewusst gewesen…
Der oben schon erwähnte Seehofer-Bayxit...
Der oben schon erwähnte Seehofer-Bayxit…
Der Brexit aus kulinarischer Sicht
Der Brexit aus kulinarischer Sicht
Ein Grundproblem aller Basisdemokratie...
Ein Grundproblem aller Basisdemokratie…
Nach der Wahl informieren, was könnte schon schiefgehen?
Nach der Wahl informieren, was könnte schon schiefgehen?

Meilensteine

In den letzten Tagen war das morgendliche Laufen etwas anstrengend, denn das letzte Wochenende hing mir noch ganz schön nach. Zusätzlich steht in der Schule gerade sehr viel Arbeit an, denn am kommenden Samstag findet der Grundschul-Informationstag statt, an dem ein paar hundert interessierte Viertklässler mit ihren Eltern, Geschwister und zum Teil noch weiteren Angehörigen in die Schule strömen, um sich anzusehen, ob das etwas für sie wäre. Als Musiklehrer ist man da natürlich an vorderster Front dabei: Ich umrahme seit meinem ersten Jahr an der Schule immer die Hauptinformationsveranstaltung – dieses Jahr mit Blechbläserensemble und dem vierstündigen Musikkurs der Oberstufe. Und da gibt es haufenweise Kleinkram zu erledigen, was ja nun nichts Neues ist, die Zeit muss aber aufgebracht werden.

Am vergangenen Sonntag hatte ich zusätzlich einen spannenden, aber auch recht anstrengenden EJO-Probentag in Ellwangen. Im Herbst steht ein Konzert mit Axel Schlosser (von der HR-Big Band) an, das ich jedem interessierten Jazz-Hörer aus der Region nur ans Herz legen kann. Wenn der Termin näher rückt, werde ich an dieser Stelle erneut davon berichten.

Ich beim Probentag
Hier sieht man mich beim Probentag (Foto von Thomas Frindt)

Der Probentag war vor allem deswegen anstrengend für mich, weil mir die kurze Nacht nach dem Kabarett-Abend mit Urban Priol noch etwas nachhing. Da wir etliche neue Stücke ausprobierten oder an bereits geprobtem Material intensiv arbeiteten, war die Konzentration über Stunden hinweg vonnöten. Uff! Aber ich schlug mich nicht schlecht genug, um den Leiter dazu zu bewegen, einen Ersatz für mich zu suchen…

Zurück zum Laufen und der Überschrift: Heute habe ich einen kleinen Meilenstein geknackt und die 700 Kilometer in diesem Jahr überschritten. Wenn ich in dem Maße weiterlaufe, sollte im März auf jeden Fall die 1.000 Kilometer-Marke fallen. Aber ich warte geduldig ab und laufe nach meiner Verfassung, wenn mal wieder ein schlapper Tag kommt, dürfen es auch weniger als 15 Kilometer am Morgen sein. Heute früh allerdings habe ich zum Laufen das aktuellste Cotton Reloaded-Hörbuch (Nr. 41) gehört (also: bis zur Hälfte): Himmlisch spannend und vollgepackt mit den lang ersehnten Dialogen zwischen Decker und Cotton. Da fliegen die Füße von ganz allein die paar Kilometerchen entlang…

Demnächst muss ich noch einen ausführlichen Bericht über meine Erfahrungen mit dem Shine 2-Fitness-Tracker verfassen und hier einstellen. Eines kann ich schon sagen: Er schummelt ein bisschen zu meinen Gunsten. Angeblich habe ich mich heute nämlich schon sehr weit fortbewegt…

Heute in Shine
Mein Tag im Shine-Interface

Ich habe auch schon eine konkrete Vorstellung, wie es zu diesem Irrtum bzw. dieser Übertreibung kommt: Die Schrittzählung dürfte ungefähr passen, denn beim FuelBand hatte ich an Tagen wie heute (Mittwoch ist ein langer Schultag mit vielen Wegen durch das Schulhaus) ganz ähnliche Werte. Vermutlich ist das Shine 2-Umrechnungssystem von Schritten auf zurückgelegte Distanz einfach großzügiger. Wenn ich meinen morgendlichen Lauf mit 15,5 Kilometern abgeschlossen habe, wird mir nicht selten ein Wert jenseits der 18, gelegentlich sogar der 20 Kilometer angezeigt. Der Distanz schenke ich also keinen Glauben, der Schrittzählung schon.

Jetzt wird es Zeit, den Feierabend einzuläuten, mein müder Kopf schreit nach einer Folge – Zeilenende sei's gedankt! – Eureka. Bis morgen!

Laufstatistik 2016:

  • 48 Läufe
  • Kilometer gesamt: 705,37
  • Laufzeit: 68 Stunden 43 Minuten

 

Ferienende und die endlose Suche nach DEM Rezept

Mit dem gestrigen Tag endeten die sog. „Ferien“. Halt, warum benutze ich dieses kleine und fast schon unscheinbar hinzugefügte Wörtchen „sog.“ vor dem Substantiv „Ferien“? Ganz einfach: Weil Ferien als Lehrer immer etwas anderes sind als noch damals, vor einer gefühlten Ewigkeit, in der Zeit als Schüler.

Ferien sind nur anders verpackte Arbeitszeit

In diesen Ferien musste ich das Abitur vorbereiten, genauer gesagt: das Fachpraktische Abitur. Die diversen Verordnungen zur Durchführung des Abiturs geben ganz genau vor, dass exakt acht Wochen vor dem Prüfungstermin die individuell festgelegten Pflichtstücke bekannt gegeben werden. Dazu muss natürlich im Vorfeld mit den Instrumentallehrern gesprochen/geschrieben werden, um eine für den jeweiligen Schüler passende Auswahl zu erhalten. Aus diesem Fundus legt man als Kursleiter dann wiederum ein Stück fest, welches genau acht Wochen vor der Prüfung bekannt gegeben wird. Das hat in diesen Ferien satte drei Tage Organisation, Emailschreiben und Telefonate mit sich gebracht.

Dann habe ich für eine Klasse, die ich erst im zweiten Halbjahr unterrichte, einen Großteil des Materials, das sich über die letzten fünf bis zehn Jahre etabliert hat, überarbeitet, weil mir gerade in den letzten zwei Jahren immer wieder kleinere Mängel an der einen oder anderen Stelle aufgefallen sind. Diese sind nun behoben, aber es waren wieder zwei Tage.

Für meine Big Band und den vierstündigen Kurs müssen noch ein paar Stücke neu arrangiert werden. Bislang habe ich dafür nur einen kompletten Arbeitstag geopfert, aber heute und morgen werde ich noch einmal Zeit investieren müssen.

So, und das waren nur ein paar der schulischen Dinge. Aber es sind, nein waren, ja Ferien.

Kinder daheim

Was die Ferien als vermeintliche Entspannungszeit spürbar einschränkt, ist die Tatsache, dass auch die Erzieherinnen und Betreuer in Kindergarten und Hort einmal eine kleine Auszeit benötigen. Ich gönne sie ihnen vollkommen. Und doch ist es ganz schön anstrengend, wenn man sich auf die Arbeit konzentrieren will, alle drei bis fünf Minuten aber ein Kind ins Arbeitszimmer schleicht und sich mehr oder weniger gnadenlos aufdrängt.

Am harmlosesten ist die Bitte: „Darf ich mir ein Hörbuch anmachen?“ – Das gewähren wir Eltern gerne, denn wir müssen eigentlich gar nichts tun, die Kinder können das Apple TV komplett alleine bedienen.

Nur für eine sehr kurze Ablenkung sorgt: „Kannst du mir ein Ausmalbild ausdrucken?“ – „Na klar, was hättest du denn gerne?“ – „Irgend etwas mit einer Prinzessin…“ – Zwei Minuten später darf der Drucker das von DuckDuckGo gelieferte Ergebnis ausspucken – und mit etwas Glück kehrt Ruhe ein. Vorläufig.

Schlimmer ist manchmal: „Mir ist langweilig!“ – „Dann lies ein Buch!“ – „Ich habe schon zwei gelesen.“ – „Dann üb auf deinem Instrument!“ – „Das will ich aber nicht…“ – Das kann schnell gehen, wenn man zufällig etwas in den Raum wirft, was taugt, es kann aber auch ergebnislos ausgehen. Dann steigt die Gefahr einer baldigen Arbeitsunterbrechung exponentiell an.

Die endlose Suche nach DEM Rezept

Kompletter Themenwechsel, es sind (nein, waren) ja Ferien, da dürfen die Gedanken auch mal abschweifen…

Was haben pädagogische Fachzeitschriften mit den typischen Frauenzeitschriften gemeinsam? Sie kreisen beständig um die immer gleichen Themen.

Wann immer ich eine Frauenzeitschrift herumliegen sehe und die Überschriften und Ankündigungen auf dem Cover sehe, scheinen sich die Inhalte auf grob die folgenden Kategorien zu erstrecken:

  • Die aktuelle Mode für die kommende Jahreszeit.
  • Rezepte (für die aktuelle Jahreszeit)
  • Tipps zum Abnehmen (oft in Kombination mit vorigem Punkt)
  • Lebenshilfe („Wie werde ich glücklich?“ und dergleichen)
  • Prominente etc.

Pädagogische Fachzeitschriften dagegen fokussieren sich auf:

  • Änderungen an der Rechtssituation für Lehrer
  • Änderungen am Beamtenrecht (und was man dagegen zu tun gedenkt)
  • Ausschreiben von Neuwahlen für die verschiedenen Vertretergremien
  • Was macht guten Unterricht aus?

Gerade dieser letzte Punkt wird gebetsmühlenartig immer und immer wieder aus der mittlerweile völlig zugemüllten Kiste herausgeholt. Und die Tipps und Anregungen, die man als Lehrer daraus ziehen kann, sind in ihrer Summe so widersprüchlich, dass man sich am Ende ohnehin wieder ein eigenes System ersinnen muss. Und komischerweise funktioniert das dann meist gar nicht so schlecht.

Ich verstehe, warum das Thema immer und immer wieder herausgeholt wird. Permanent werden neue Experimente angesetzt, neue Ergebnisse eingefahren, neue Strukturen geschaffen. Was dabei völlig aus dem Blick gerät: Stabilität hat auch einen Wert. Und der ist meist höher als alle Experimente je einbringen könnten.

Mein direkter Vorgänger hat etwa 35 Jahre lang durchgehend an dieser einen Schule unterrichtet. Seine Methoden und Ansichten waren glasklar, seine Linie wankte nie. Jeder Schüler und jeder Kollege wusste ganz genau, woran man bei ihm war. Manche Schüler hatten natürlich ihre Probleme damit, aber noch heute merkt man genau, welche Klassen er unterrichtet hat, denn durch die Stabilität der ganzen Unterrichtsstruktur war ein Fokus auf die Inhalte gewährleistet. Und das, was bei ihm einmal gelernt wurde, saß auch Jahre später noch. Beeindruckend. Und dabei so völlig frei von pädagogischem Schnickschnack.

Ständig das Rad neu zu erfinden, hat noch niemandem geholfen. Meine erste Planstelle hatte ich an einer Modellschule, die es sich in ihren ersten fünf oder sechs Jahren zum Motto gemacht hatte, alles noch einmal neu zu erfinden – und jedes Jahr gefühlt „alles anders“ zu machen. Das war für alle Beteiligten anstrengend, führte zu unglaublich viel Verwirrung und letztlich steigerte es die Unterrichtsqualität nicht, ganz im Gegenteil: Weil man sich so stark auf die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen konzentrieren musste, blieb unterm Strich weniger Zeit für die Kernaufgabe: Unterricht vorbereiten und erteilen.

Daher meide ich die Lektüre von pädagogischen Zeitschriften genauso wie die von Frauenzeitschriften. Vergleichbares Schriftwerk für Männer übrigens ebenso.

 

Noch zwei Jahre…

Liebe Programmierer, Techniker, Entwickler und Designer bei Apple!

Ich gebe euch noch zwei Jahre.

Beginnend mit dem heutigen Tag, dem 1. Januar 2016, werde ich zwei Jahre mehr oder weniger geduldig abwarten, ob sich die in den letzten Jahren vermehrt aufgetretenen und dann Stück für Stück gravierender gewordenen Probleme vor allem in der hauseigenen Software irgendwann einmal haben lösen lassen – oder eben nicht. In letzterem Fall werde ich euch gnadenlos den Rücken kehren. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen/schreiben würde, aber es ist mir mittlerweile wirklich egal.

2005 habe ich mir meinen ersten Mac gekauft, einen G4 Mac Mini. Knuffig und toll, ein traumhaftes Gerät. Die Einstiegsdroge. Dann kam nach ungefähr anderthalb Jahren mein erster iMac. Ein super Teil! Auch die Software: Mac OS X 10.4 Tiger und 10.5 Leopard – ich liebte sie beide. 10.6 Snow Leopard übrigens auch, das nichts anderes machte, als ein paar kleinere Fehler zu beseitigen und ein paar Kleinigkeiten neu einzuführen. Von vielen in der Technik-Welt belächelt, von den Benutzern aber sehr genossen, da einfach nur die kleinen Unpässlichkeiten beseitigt wurden, eigentlich genau das, was man sich als Kunde/Benutzer immer wünschte.

Tatsächlich bin ich mir sehr sicher, dass es vielen Leuten ganz ähnlich wie mir geht: Ich verlange nicht ständig nach neuen Funktionen, ich möchte aber, dass die alltäglichen Handgriffe immer leichter und schneller, vor allem aber stabil(er) vonstatten gehen. Sodass ich mir keine Sorgen darüber machen muss, ob die gestern auf dem iPad erstellte Textdatei morgen auch auf meinem iPhone oder iMac verfügbar sein wird.

Hardware: Hui! Software/Web Services: Pfui!

Und irgendwann kamen dann so Geschichten wie Mobile Me und iCloud. Und ab da ging es eigentlich permanent bergab. Die Hardware eigentlich immer sensationell gut, die Webservices (also vor allem die Cloud) grauselig schlecht. Obwohl iCloud nach wie vor nicht ganz zuverlässig funktioniert, werden immer weitere Teile des Betriebssystems, nein: beider Betriebssysteme (iOS ist ja noch viel stärker davon betroffen) so fest mit der iCloud verwoben, dass sie ohne noch weniger funktionieren. Das wäre ja fein, wenn die iCloud anstandslos funktionierte, doch das tut sie nun einmal nicht. Vor ein paar Monaten hatte ich dazu schon einen ausführlichen Artikel geschrieben. Wesentlich besser geworden ist an keinem der Punkte bis heute etwas.

Wie oft standen meine Frau oder ich morgens schon in der Schule, öffneten das iPad und der gestern noch getippte Unterrichtsentwurf, der sich nach offiziellen Angaben „im Hintergrund“ über iCloud auf alle Geräte synchronisieren sollte, war einfach nicht da… Ärgerlich! Vor allem, wenn es nicht nur einmal passiert. Und ich will gar nicht mit dem Zählen der Tage anfangen, an denen genau das passierte.

Ist Design wirklich wichtiger als Funktionalität?

Dann so Geschichten wie die immer dünner werdenden Geräte, vor allem bei den iPhones. Ist ja schön, dass die Designer das toll finden. Aber nicht jeder Kunde ist begeistert, wenn sein Handy so dünn ist, dass man sich beim Joggen nicht mehr darauf verlassen kann, dass der Akku vom iPhone vor lauter Dünnheit nicht auf halber Strecke aufgibt, weil es ihm zu kalt wird. Ist mir vor ein paar Tagen erst passiert, meiner Frau noch wesentlich häufiger.

Der Countdown läuft…

Ich werde die Liste an dieser Stelle nicht weiter fortsetzen, denn jeder Apple-Nutzer wird seine eigene kleine Horror-Liste haben. Aber ich schreibe mir in den kommenden Wochen in einer privaten Liste alles auf, was mich immer wieder nervt, mir Steine in den Weg legt, statt sie zu beseitigen. Und dann, nach zwei Jahren, öffne ich diese Liste wieder, hake mich von oben nach unten durch. Sollten die substantiellen Kritikpunkte dann immer noch nicht behoben sein, habt ihr mindestens einen Kunden weniger. Und das ist unabhängig davon, wieviel Geld ich bereits in eure Produkte investiert habe.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Ich hasse Android, freiwillig möchte ich es eigentlich nicht benutzen. Es ist ein völlig uneinheitliches und zutiefst unsicheres System, das bekannt dafür ist, Kundendaten an allen Ecken und Enden preiszugeben (99 % aller mobilen Malware existiert ausschließlich für Android und wird da auch heftigst eingesetzt). Doch der Premium-Preis der Apple-Produkte ist ab einem gewissen Unzufriedenheitsfaktor schlicht und einfach nicht mehr hinzunehmen. Und gerade an dieser Front sticht euch jedes einzelne Android-Gerät aus. Gnadenlos.

Also, macht was draus, die Zeit läuft…

 

Star Trek und DVD-Menüs

Gestern haben wir uns nicht zum ersten Mal den Pilotfilm „Der Abgesandte“ der Star Trek-Serie „Deep Space Nine“ von der DVD angesehen.

Exkurs: Star Trek: „Deep Space Nine“

In diesem Zuge muss ich gleich einmal darauf hinweisen, dass im Gegensatz zum schlichtweg furchtbaren Piloten von „The Next Generation“ oder dem etwas öden Einstieg in „Voyager“ hier ein inhaltliches Meisterwerk vorliegt:

  • Der wichtigste Charakter, Benjamin Sisko, ist in sich höchst widersprüchlich angelegt. Im Gegensatz zu Jean-Luc Picard von der Enterprise, der von Anfang an wohlüberlegt und gesetzt agiert (und dadurch bereits im Pilotfilm zu sprechlastig rüberkommt), bietet diese charakterliche Disposition Siskos Unmengen an nicht vorhersehbaren Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Die ganze Serie spielt auf einer Raumstation (eben „Deep Space Nine“), die zu einem Planeten gehört, der gerade erst die Fesseln einer 50-60 Jahre dauernden Knechtschaft abgeworfen hat. Die dadurch bedingt noch stark im Fluss befindlichen Machtverhältnisse ziehen natürlich auch viele schillernde, wenn nicht gar zwielichtige, Charaktere an, die immer wieder interessante Optionen für neue Episoden bieten. Da aber die Station immer am gleichen Ort bleibt, erhält die Serie mehr Konstanz als alle anderen Star Trek-Serien, bei denen ja immer ein Raumschiff von einem Punkt der Galaxie zum anderen weiterfliegt (die alte „Kirk“-Masche halt: In jedem Hafen eine andere…).
  • Das Wurmloch in der direkten Nachbarschaft der Raumstation öffnet den Weg in eine gänzlich unerforschte Region des Weltraums (den „Gamma-Quadranten“) – wiederum ergeben sich hier schier unglaubliche Möglichkeiten, neue und spannende Elemente ins Spiel zu bringen. Doch auch hier gaben die Macher der Serie – löblich! – nicht der Verlockung nach, permanent neue Rassen und Kulturen einzuführen. Mit dem „Dominion“ wird eine große Macht aus dem Gamma-Quadranten geschaffen, die bis zum Ende der siebten Staffel ein entscheidender Faktor der Handlung bleibt.
Star Trek: Deep Space Nine
Die wohl beste Science Fiction-Serie aller Zeiten: Star Trek: Deep Space Nine

Da ich die Serie schon einige Male komplett durchgeguckt habe, kann ich bestätigen, dass es sich um eine der gelungensten (wenn nicht gar die gelungenste) Science Fiction-Serien überhaupt handelt, zumindest aus meiner Sicht.

Zurück zum Thema

Und das bringt mich zurück zur Überschrift: DVD-Menüs. Welch eine Qual das gestern Abend war! Die besten DVDs sind für mich jene, die den Zuschauer direkt, also ohne lange animierte und vor allem nicht überspringbare Kinkerlitzchen, in ein Auswahlmenü katapultieren, von wo aus der Film mittels Druck auf eine einzige Taste der Fernbedienung gestartet werden kann. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht z.B. „Evolution“, denn nach dem Einlegen der DVD ist man in weniger als 30 Sekunden im eigentlichen Film (und genau dafür hat man die DVD ja vorher eingelegt). Katastrophal ist dagegen der erste „Harry Potter“-Film, bei dem man noch eine ganze Minute lang eine zwar wunderschön animierte, ab dem zweiten, spätestens dritten Mal aber langweilige Einleitung gucken muss, bevor man endlich aus dem Menü auswählen darf…

Zurück zu „Deep Space Nine“: Auf dieser DVD wird erst einmal ein langer Vorspann gezeigt. Dann ist das Menü im Star Trek-Design animiert, die typischen Geräusche dürfen auch nicht fehlen. Für Hardcore-Fans, die sonst keinen Inhalt im Leben haben, sicher ein Genuss. Für Menschen wie mich, die einfach nur die Folgen sehen wollen, eine Qual.

Das wäre doch einmal die Marktlücke schlechthin: DVD- oder BluRay-Editionen, bei denen alle Extras und alle komplexen Kinkerlitzchen weggelassen wurden. Die dürften meinetwegen sogar genausoviel kosten (obwohl ja nachweislich weniger drauf ist). Aber nun einmal ganz ehrlich: Das ist doch der hauptsächliche Grund, warum ich mir die DVDs besorge: Ich will die Folgen oder den Film ohne lästige Werbeunterbrechung und insgesamt möglichst ungestört ansehen.

Jedes animierte Menü, jeder ellenlange Marketing-Film der Filmindustrie („Raubkopierer sind im Netz nicht anonym…“ und wie sie alle heißen), jeder Hinweis darauf, in welchem Soundsystem sich der Film vermeintlich am besten anhört (bei uns mit zwei ganz normalen Stereo-Boxen an der Anlage ohnehin völlig egal), und aller Schrott in dieser Hinsicht lässt mich den Kauf doch nur bereuen. Und diese Star Trek-Kollektionen hatten durchaus einen stolzen Preis.

Warum muss ich mir als Käufer bei jeder einzelnen DVD dieser Sammlung (und es sind bei sieben Staffeln mit jeweils mindestens sechs DVD wirklich viele Medien) wieder neu ansehen, dass „Raubkopierer im Internet nicht anonym sind“? Das ist doch absurd im Quadrat!

So genug gemotzt. Irgendwann kommt die Filmindustrie vielleicht ja mal auf den Gedanken, dass sie sich selbst damit keinen Gefallen getan hat, weil irgendwann alle Leute anfangen, sich die Folgen illegal im Netz anzusehen, nur um sich die Qual der Menüs und der sonstigen „wertvollen Hinweise“ zu ersparen. Geht es euch manchmal auch so?

 

Zwei Zeitungen, eine Redaktion

Heute musste ich ein paar Minuten auf meinen Ältesten warten, der an der Probe für das Ministrieren in der Christmette teilnahm. Dabei nahm ich eine Reihe im Eingang der Kirche ausliegender Zeitschriften in den Blick. Ich überflog aus dezent gelangweiltem Pseudo-Interesse kurz die Titelblätter und Überschriften. Und siehe da: eine interessante und amüsante Feststellung!

Zwei der Zeitschriften (das plus-Magazin und Frau im Leben) scheinen aus der gleichen Redaktion zu kommen. Ganz offensichtlich ähnelt sich der Inhalt beider Zeitschriften stark, zumindest wenn man den Artikelankündigungen auf dem Umschlag glauben möchte.

Die eingefügten Pfeile zeigen verdächtig gleichlautende Ankündigungen für Artikel:

  1. Das Fitness-Wunder (Revolutionäre Therapie heilt Migräne, Arthrose, Hexenschuss…) = Geniales Fitness-Wunder (Revolutionäre Therapie heilt sicher Migräne, Arthrose, Hexenschuss…)
  2. 8 Jeans, die Ihrer Figur schmeicheln = 8 Jeans, die Ihrer Figur schmeicheln
  3. Pasta-Diät, die Spaß macht (Nach den Festtagen schnell ein paar Pfund weniger) = Pfiffige Pasta-Diät (Nach den Festtagen mit Spaß ein paar Pfund weniger)
  4. Die Kunst des Loslassens (Wie wir es schaffen, unperfekter zu sein, und Lebensfreude & Leichtigkeit gewinnen) = Die Kunst, loszulassen (Wie wir lernen, weniger perfekt zu sein)
  5. Natur-Kosmetik (Test – Die besten Anti-Age-Wirkstoffe) = Natur-Kosmetik (Die besten Bio-Wirkstoffe im Test)

So kann man auch mit wenig Aufwand aus eins zwei machen.

 

Frohes Fest!

 

Geschminkt joggen

Am Sonntag vor einer Woche waren wir als Familie in Stuttgart unterwegs, wie ich in einem meiner letzten Blog-Einträge schon erwähnte. Auf dem Hinweg zum Museum sah ich gleich nach dem Aussteigen aus der S-Bahn eine Joggerin, die in den üblichen Lauf-Klamotten steckte, dann aber blieben meine Augen an ihrem Gesicht hängen, das komplett geschminkt war.

Nun bin ich als in dieser Hinsicht wirklich sehr traditionell denkender und handelnder Mann mit dem Gefühl von Schminke ganz und gar nicht vertraut, meine Frau benutzt derlei „Tünche“ auch nur höchst selten (dann aber sehr effektvoll). Aber ganz ehrlich: Beim Laufen fließt üblicherweise eine Menge Schweiß, zumindest wenn man es richtig macht. Ist Schminke da nicht irgendwie hinderlich? Verklebt die nicht alle Poren? Also ich stelle mir das höchst ungemütlich vor.

Wenn ich morgens meine üblichen 14 bis 15 Kilometer abspule, habe ich immer einen frischen Waschlappen dabei, sonst tropfe ich einfach nur. Ein vor lauter Schweiß nur so triefender Mann sieht in der Werbung zwar äußerst heroisch und viril aus, ist aber auf einem Laufband alles andere als hygienisch, noch dazu leidet das Material bei größeren Mengen Schweiß (zumindest stand das in der Anleitung).

Das bringt mich zurück zu der Frage, warum diese Frau geschminkt joggen ging. Mir leuchtet es nicht ein, eventuell hat sie es aber einfach nur vergessen und ging nach einem wichtigen Termin gleich laufen. Scheint mir ein klassischer Fall von „First World Problem“ zu sein…

 

Wären »zwei« nicht irgendwie besser?

Alle elf Minuten verliebt sich ein Single...
Alle elf Minuten verliebt sich EIN Single...

Heute waren wir in Stuttgart, haben dort ein Museum mit lauter großen Dingern (=Dinosauriern) besucht. War nett, hätte aber auch nicht länger gehen dürfen. Auf dem Rückweg sah ich nicht zum ersten Mal dieses Plakat mit der Parship-Werbung. Und wie jedes einzelne Mal davor überkam mich der Gedanke: »Wären zwei nicht besser?«

Wie seht ihr das?

 

Jubiläum zu seltsamer Zeit

Ich freu mich ja, aber...
Ich freu mich ja, aber wieso gerade jetzt?

Gestern erreichte mich eine Mitteilung der WordPress-App, die mich etwas verwirrte, denn es war auf der einen Seite eine ganz schöne Sache, nämlich eine Mitteilung darüber, dass meine Blog-Einträge mittlerweile x-mal für ausreichend gut befunden worden waren, dass der Leser oder die Leserin mir einen Stern zukommen ließ. Auf der anderen Seite kam der Pokal zu einer etwas eigenartigen Zeit, denn ich kenne solche Gratulations-Benachrichtigungen eher zu sog. „runden“ Jubiläen, z.B. 100, 250, 500, 1.000 oder dann wieder 1.500 und so weiter.

WordPress dagegen war der Meinung, mir zum 1.337. Stern gratulieren zu müssen. Ich freue mich, wundere mich zugleich aber über die eigentümliche Zahl, die diese Gratulation ausgelöst hat.

Wer hat auch schon so leicht befremdliche Mitteilungen von WordPress bekommen? Oder gibt es ein geheimes Jubiläum (z.B. von WP), das mir entgangen ist? Mein Blog wurde vor etwa drei Jahren im Februar gestartet, insofern kann es nicht mein Jubiläum sein, das weiß ich ganz genau…