52 Wochen – Teil 27 („Autsch!“)

Man sieht es mir nicht zwingend an, doch ich bin ein sehr ungezügelter Esser, wenn es um Süßigkeiten und anderen Knabberkram geht. Meine Kollegen in der Schule können davon ein Lied singen, denn keine der Süßigkeiten, die als „für alle“ gekennzeichnet sind, bleiben lange von meiner Gier verschont.

Ich bin mir nicht ganz sicher, woher diese ungezügelte Lust auf Süßes kommt, möglicherweise war es das Aufwachsen mit vier Geschwistern (die ebenfalls Süßes mögen), oder aber ich bin einfach nur süchtig. Leider ergibt sich daraus ein Problem für mich: In meiner Gier beiße ich mir immer wieder auf die Zunge oder – noch schlimmer – in die Backe. Und dann sehe ich so aus: Autsch!

Autsch! Das tat weh!
Autsch! Das tat weh!

Zur Aktion „52 Wochen“

Seit nunmehr 27 Wochen läuft Zeilenendes Foto-Aktion „52 Wochen“, an der ich teilnehme (hier findet man alle meine Beiträge). Ziel ist es, jeden Sonntag ein neues Selfie oder Portrait einzustellen. Wenn man lustig ist, kann man ihm auch ein bestimmtes Motto verpassen, was mir besonders liegt, daher gab es bislang eigentlich ausschließlich Fotos mit einem bestimmten Motto. Die üblichen und allesamt sehenswerten Teilnehmer sind:

Die Spalte des Ärgers

Gekauft haben wir unser Haus vor etwas mehr als vier Jahren. Seither hatten wir die Gelegenheit, die Stärken und Schwächen der architektonischen Leistung am eigenen Leib zu erfahren.

Eine der großen Stärken unseres Hauses ist die unvermutete Größe, denn laut Exposé beträgt die Wohnfläche nur etwa 140 Quadratmeter. Dabei werden aber alle Flächen unter einer Deckenhöhe von 180 Zentimetern (also z.B. in der Dachschräge) und alle Kellerräume etc. ignoriert. Faktisch haben wir also deutlich mehr Platz, was wir sehr schätzen. Jeder von uns hat ein eigenes Zimmer (gut, die Eltern teilen sich ein Arbeits- und ein Schlafzimmer, aber theoretisch könnte man das auch noch aufteilen – wenn man denn wollte…) – ein luxuriöser Zustand.

Eine der Schwächen war ein architektonischer Treppenwitz im wahrsten Sinn: Das Dach schließt auf der Nordseite mit einem nur minimalen Überstand ab. Bei Regenwetter tropft viel Wasser direkt von da abwärts. Zusätzlich – ich sagte ja: „Treppenwitz“ – gibt es da noch zwei Fensterbretter, von denen ebenfalls Wasser tropft. Und dann kommt das Vordach, das dem Eintretenden ermöglichen soll, trocken das Türschloss zu öffnen und das Haus zu betreten. Nur hat das Vordach diesen Zweck erbärmlich schlecht erfüllt. Wer eintreten wollte, wurde nass – und zwar so richtig. Der Grund dafür liegt in einer Fehlkonstruktion des Vordachs: Da gibt’s eine Lücke zwischen Wand und Vordach, durch die das Wasser dann munter tropfen konnte. Die Spritzer an der Haustür reichen bis über einen Meter hoch…

Wer auch immer diese Lücke eingeplant hat, dem war wohl der Zweck eines Vordachs nicht ganz klar...
Wer auch immer diese Lücke eingeplant hat, dem war wohl der Zweck eines Vordachs nicht ganz klar…

Aber ich muss mich korrigieren, denn es heißt nunmehr: reichten bis über einen Meter hoch. Vier Jahre lang haben wir diesen lästigen Zustand ertragen, der Unmut wuchs und wuchs. Die Geduld war erschöpft, zum Beginn der Sommerferien haben wir einen Flaschner angerufen, die Situation geschildert, Fotos per Email geschickt, einen Kostenvoranschlag eingeholt – und den Auftrag erteilt. Heute früh wurde ein entsprechendes Blech befestigt und an der Wand mit Acryl abgedichtet.

Nun kommt da kein Regen mehr durch – warum nicht gleich so?
Nun kommt da kein Regen mehr durch – warum nicht gleich so?

Und damit gehört das Nasswerden beim Betreten des Gebäudes der Vergangenheit an. Juhu!

O2 und die verschwundenen 200 MB

Ich bin seit etwa drei Jahren Kunde bei O2, war es auch früher schon zeitweise – und ich bin zufrieden. Weitgehend. Über die Netzabdeckung kann ich mich nicht beschweren, denn in Aalen habe ich fast überall LTE-Empfang, ansonsten meist ein stabiles 3G-Netz. Nur in meinem Musikraum in der Schule hänge ich oft ganz ohne Netz, ansonsten maximal mit Edge herum, was aber eher an den vielen Betonwänden um mich herum liegt als am Provider, denn ich sehe auch keine anderen Netze (und anderen Kollegen geht es dort genauso).

Mein Vertrag

Mit einem Smartphone ist ein Vertrag mehr oder weniger unumgänglich: Die vielen Dienste, die im Hintergrund auf den mobilen Datentransfer angewiesen sind, legen das nahe.

Mein Vertrag: o2 Blue Basic
Mein Vertrag: o2 Blue Basic

Da ich ein klassischer Wenigtelefonierer und SMS-Verweigerer bin, der weder die 50 Freiminuten noch die 200 Frei-SMS im Monat jemals ernsthaft aufbraucht, bin ich fast ausschließlich am Datenvolumen und dessen Geschwindigkeit interessiert. Die im Vertrag enthaltenen 200 MB reichen bei mir höchstens für zwei Wochen, denn in der Schule gibt es für uns Lehrer kein W-LAN, daher muss ich immer wieder mal kurz das iPhone mit dem iPad koppeln, um schnell eine wichtige Email zu verschicken oder eine daheim nicht geladene Datei noch auf das Gerät zu bekommen. Und ZACK! – schon ist das Mobildatenvolumen aufgebraucht.

Pimp my Vertrag

Schlau wie ich bin – oder zu sein glaubte – habe ich ein Surf-Upgrade-Pack dazu gebucht, das mir monatlich 500 MB mit LTE-Geschwindigkeit für gerade einmal 4,99 € offeriert. Somit bekomme ich ungefähr das, was ich benötige (mehr mobiles Datenvolumen), zahle dafür aber fünf Euro weniger als beim nächst größeren Vertrag (19,99 €/Monat).

So sehen die Details des Upgrades aus – eigentlich klar, vor allem unter der Überschrift „Upgrade“
So sehen die Details des Upgrades aus – eigentlich klar, vor allem unter der Überschrift „Upgrade“

Klingt nach einem guten Deal, oder? Ist es weitgehend auch, außer der Tatsache, dass meine 200 MB mit 7,1 Mbit, die im Vertrag enthalten sind, durch das Aufbuchen irgendwie verschwinden.

Mogelpackung?

Ich will ja nicht extrem spitzfindig sein, doch wenn die 200 MB im Vertrag enthalten sind und ich 4,99 € draufzahle, um 500 MB zusätzlich zu erhalten, dann erwarte ich eigentlich, dass nach Aufbrauchen der 500 MB mit LTE-Geschwindigkeit noch die (ohnehin bezahlten) 200 MB mit 7,1 Mbit kommen.

Statt bei 700 MB ist schon bei 500 MB die „Alarmstufe Rot“ erreicht...
Statt bei 700 MB ist schon bei 500 MB die „Alarmstufe Rot“ erreicht…

Doch das passiert nicht: Sobald die 500 MB erreicht sind, wird die Geschwindigkeit gnadenlos auf die 32 Kbit/s gedrosselt, mit denen man bekanntlich nicht mehr viel anfangen kann. Dafür erhalte ich mindestens zwei, manchmal mehr Nachrichten von O2, dass ich mir für nur X,XX € noch einen Datensnack (welch perfides Wort!) genehmigen könne. Der Preis ist dabei meist alles andere als attraktiv, weswegen ich dieses Angebot Monat für Monat ausschlage.

Meinung?

Nun interessiert mich ja eher, ob es noch anderen so geht? Ist das überhaupt ein legales Vorgehen? Die Informationen zu den Paketen sind leider immer vage genug formuliert, dass vermutlich beide Varianten möglich wären, andererseits ist genau durch die Vagheit auch ein gewisser Hebel möglich. Aus diesem Grund werde ich auch mal bei O2 nachfragen, denn ein wenig seltsam kommt es mir doch vor.

Die Timothy Ferriss-Diät

Am Sonntag vor einer Woche begann ich eine Diät. In den Wochen/Monaten davor hatte ich nach und nach ein wenig mehr Speck angesetzt, als mir ins Konzept passt. Statt meiner üblichen 64-65 kg Gesamtgewicht zeigte die Waage am Sonntag Morgen allen Ernstes 66,9 kg. Das war so nicht hinzunehmen, denn bereits bei 66,0 schrillen eigentlich alle Warnglocken.

Mit meinen 178 Zentimetern stellen 66 kg noch kein ernstzunehmendes Problem dar (selbst 70 kg wären ja noch kein Problem), ich wog allerdings vor ein paar Jahren mal etwa 90 kg. Dorthin möchte ich auf keinen Fall zurück, weswegen mir ein rechtzeitiges Gegensteuern immer ratsam erscheint.

Timothy Ferriss: „Der 4-Stunden Körper“ – etwas extrem, aber effektiv
Timothy Ferriss: „Der 4-Stunden Körper“ – etwas extrem, aber effektiv

Inspiriert durch einen Tweet von Bastian Wölfle (siehe hier), der auf ein Interview verlinkte, hatte ich mir im iBooks Store bereits das Buch „Der 4 Stunden Körper“ von Timothy Ferris besorgt und ein Stück gelesen. Gerade am Sonntag vor einer Woche zog ich mir beim Gehen auf dem Laufband (das ist vielleicht eine einschläfernde Tätigkeit, aber meine Zerrung ließ leider keinen Lauf zu) einige weitere Kapitel rein, fand vieles, was ich gut umsetzen konnte – und begann sofort mit der Diät.

Der Einstieg war so spontan, dass ich gleich einmal meine Frau verärgerte, denn plötzlich passte der zwei Tage vorher gemeinsam für die anstehende Woche gewählte Speiseplan nicht mehr zu dem, was ich essen durfte, wollte ich die Diät sinnvoll durchziehen. Dumm das! Doch weil sie nun einmal die beste Frau der Welt ist, legte sich der Ärger schnell und sie unterstützte mich. Das Ende der Diät stand auch sofort fest: Freitag. Beim Abiball wollte ich am Buffett nehmen, wonach mir der Sinn stand. Dazu gehören in Schwaben fast immer Spätzle und diverse andere leckere Beilagen, die sich unmöglich mit der Diät vereinbaren ließen. Gerade der kurze Zeitrahmen ließ mich voller Zuversicht an das Experiment herangehen.

Gleich vorweg: Ich habe mich an manche Elemente aus der Ferriss-Diät nicht gehalten, denn er predigt einen gezielten Einsatz von Medikamenten, die den Stoffwechsel beeinflussen, um die über die Nahrung aufgenommenen Stoffe davon abzuhalten, in Fettdepots gespeichert zu werden. Mit so etwas kann ich überhaupt nichts anfangen, noch dazu geht es um irgendwelche Substanzen, deren komplettes Wirkspektrum noch gar nicht erforscht ist (diesen Teil des Kapitels habe ich dann gleich in hohem Tempo überflogen, denn vom ersten Satz an war mir klar, dass es für mich nicht in Frage kommt).

Und noch eins vorweg: Selbst im angepassten Zustand funktioniert die Diät außerordentlich gut, denn ich habe innerhalb von fünf Tagen 3,1 kg Körpergewicht eingebüßt und mein Körperfett um etwas mehr als ein Prozent gesenkt. Gar nicht so schlecht.

Was habe ich dafür getan? Es gibt ein paar ganz einfache Grundregeln in dieser Diät, an die ich mich auch sehr streng gehalten habe:

  • Keine Getreideprodukte, kein Reis, keine Kartoffeln, keine Pasta etc.
  • Kein Zucker, auch keine Fructose (also keinerlei Obst, was mir schon etwas schwerfiel)
  • Keine Milchprodukte
  • Möglichst wenig Light-Getränke (das war die Hölle für mich, der ich sonst 1,5 Liter Cola Light am Tag trinke), da der Süßstoff Aspartam wohl dafür sorgt, dass leichter Fettdepots gebildet werden. Maximal 500 ml sind pro Tag erlaubt – und die habe ich bis zum letzten Tropfen ausgekostet…
  • Viele Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen, Mais etc.) essen, da sie gut sättigen und auch über längere Zeit füllen.
  • Gemüse darf in rauen Mengen verzehrt werden, gerne bis zur vollständigen Sättigung.
  • Nüsse können zur Überbrückung in Maßen eingesetzt werden.
  • Die erste Mahlzeit des Tages innerhalb von 30 Minuten nach dem Aufstehen, um den Stoffwechsel in Gang zu bringen.
  • Viel Wasser trinken (deshalb habe ich mir ja überhaupt diese dämlichen Trink-Apps auf dem iPhone installiert – zumindest für ein paar Tage).
  • Nicht zu viel Sport treiben, weil der Körper sonst mehr Wasser einlagert und das Hungergefühl stärker wird, was dann wieder für Heißhungerattacken sorgen kann. Gut, in der Hinsicht fiel es mir in der Woche leicht, denn ich war ja lahmgelegt.

Das waren im Grunde die wichtigsten Regeln, wer es genauer wissen möchte, muss im Buch nachlesen, denn da wird das auf etlichen Seiten genau ausgeführt und begründet. Am Montag kaufte ich einen Korb voller Konserven: Chili-Bohnen, Linsen, Baked Beans, Erbsen etc. Und ab da gab es bei jeder Mahlzeit etwas davon – oder eine Mischung. Oft peppte ich das Essen mit Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Paprika, Fenchel oder anderem Gemüse auf. Für eine Woche war das völlig ok, noch nicht einmal eintönig.

Überraschend angenehm war das Essen morgens um 5:00 h. Nach dem frühen Aufstehen briet ich mir ein oder zwei Eier, dazu gab es Baked Beans. Normalerweise würde ich nur selten so mächtig in den Tag starten, aber es war sehr spannend, das lang anhaltende Sättigungsgefühl zu erleben. Denn tatsächlich war bis weit in den Mittag hinein noch kein besonders starkes Hungergefühl zu bemerken. Gerade wenn man dann noch viel trinkt, ist die Gefahr sehr gering, immer wieder zwischendurch etwas zu essen.

Am schlimmsten war für mich der Verzicht auf Pasta, denn die könnte ich dauernd in unterschiedlichsten Variationen essen. Aber für eine einzige Woche nahm ich diesen Verzicht in Kauf.

Als großes Fazit kann ich festhalten, dass diese Diät funktioniert, für mich auf Dauer aber undenkbar ist. Allerdings kann ich sie ja immer wieder für ein paar Tage herausholen, wenn ich mit meiner Gewichtsentwicklung nicht zufrieden bin. Durch die vielen möglichen Gemüse-Kombinationen kommt da auch nicht so schnell Langeweile auf.

Wer sich für das Konzept im Detail interessiert und die weiteren Aspekte des Buchs, das übrigens in einem weitgehend angenehmen Tonfall geschrieben ist, dem kann ich die paar Euro durchaus empfehlen. Bei iBooks waren es 11,99 €, im Buchhandel oder bei Amazon wird es sicherlich nicht deutlich mehr kosten.

So, zum Ausgleich gab es heute erst einmal leckere Pfannkuchen zum Mittagessen. Ein wahres Fest!

Pfannkuchen in vielerlei Variation: Käse, Pilze, Ahornsirup, Bionella, Marmelade etc. – ein Genuss!
Pfannkuchen in vielerlei Variation: Käse, Pilze, Ahornsirup, Bionella, Marmelade etc. – ein Genuss!

Brexit zum Frühstück

Während meiner Yoga-Runde führte am gestrigen frühen Morgen mein iPhone eine Art Breakdance auf: Permanent gingen aktuelle Push-Mitteilungen zum Brexit über meine Tagesschau– und heute-Apps ein und versetzten den Vibrationsalarm in einen wahren Taumel. Das hier ist kein politischer Blog, ich will das auch nicht lange ausdehnen, mir kam nur beim Duschen ein Gedanke, dessen Ausformulierung ich tatsächlich für erstrebenswert erachte.

Der Brexit war aus meiner Sicht eher zu erwarten als der Verbleib in der EU, denn die Briten sind ein stolzes Volk, deren ältere Bevölkerungsschichten sich nach dem alten Glanz des Empire zurücksehnen. In gewisser Weise habe ich mir den Brexit sogar fast herbeigewünscht – nicht wirklich, aber als Gedankenspiel, denn er ermöglicht – nun sogar in der Realität – ein einzigartiges Experiment: Ich habe in Gedanken für mich mal durchgespielt, was die Langzeitfolgen des Brexit sein könnten. Aus meiner Sicht bleiben ja nur drei grundlegende Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung:

  1. Es geht den Briten besser als vorher, die Wirtschaft blüht auf, die Politik stabilisiert sich. Das wäre das Signal schlechthin für weitere Länder, in denen die EU-Unzufriedenheit hoch ist, sich zu verabschieden. (Glaubt man einigen Twitterern, so bereitet Horst Seehofer bereits ein eigenes Volksreferendum vor, um Bayern über den Verbleib in/den Austritt aus der EU abstimmen zu lassen…)
  2. Es geht den Briten schlechter als vorher, die Wirtschaft schrumpft schmerzhaft, die Politik destabilisiert sich (und/oder rutscht deutlich nach rechts), soziale Probleme (und in deren Folge ein tumber Nationalismus) verschärfen sich. Eine gewisse Häme gegenüber Großbritannien würde sich EU-weit ausbreiten, die Vorteile einer großen Gemeinschaft würden deutlicher denn je hervortreten und den Zusammenhalt der verbliebenen Länder effektiv stärken. Da die Schotten angeblich ein erneutes Referendum zur Loslösung von England vorbereiten, spekulieren sie offensichtlich auf diesen Ausgang und werden dann als eigenständiges Land selbstverständlich gleich nach der (ebenfalls zu erwartenden) Unabhängigkeit (das wäre ja ein ganz entzückender Wortwitz, denn der Brexit wurde von dessen Befürwortern gestern ja als „Independence Day“ gefeiert) eigene Aufnahmegespräche mit der EU beginnen.
  3. Es passiert fast nichts – nach einer kurzen Anpassungsphase, in der es sicherlich turbulent wird, danach läuft für 85-95 Prozent der Menschen alles in gewohnten Bahnen weiter. Das ist wiederum die spannendste Alternative, denn die Reaktionen der anderen EU-Länder hängen dann von der medialen Interpretation dieser unspektakulären Entwicklung ab. Ich erwähne hier nur ganz beiläufig den Namen einer Zeitung mit vier Großbuchstaben, zu der es in allen europäischen Ländern mindestens ein entsprechendes Pendant gibt – und deren simple, aber häufig (fast schon unablässig) wiederholte, Parolen schon häufig zur Meinungsbildung ganzer gesellschaftlicher Schichten beigetragen haben.

Was daraus wird, hängt nun von der weiteren Entwicklung der kommenden zwei bis fünf Jahre (als Mindestzeitrahmen) ab. Wirklich valide Vergleiche benötigen sicher noch etwas länger, da alle kurzfristigeren Entwicklungen auch anderen ganz üblichen Schwankungen unterliegen könnten.

Schön finde ich persönlich, dass nach der anfänglichen Entsetzenswelle im Internet nun auch einige sehr besonnene Kommentare die möglichen positiven Auswirkungen des Brexit auf das restliche Europa, das — wie ich oben bereits geschlussfolgert habe — ja durchaus auch gestärkt werden könnte, erscheinen, z.B. bei heute.de. Was aus der Angelegenheit wird, dürfte uns allen in den kommenden Jahren wieder und wieder unter die Nase gerieben werden – egal, was in der Substanz dabei herauskommt. Insofern dürfen wir uns als Nicht-Akteure in diesem Spiel ab sofort zurücklehnen und entspannt die Show genießen.

Ein paar aus meiner Timeline ausgewählte Twitter-Kommentare zum Brexit gibt’s noch als kleines Schmankerl:

Das ist sicher zu erwarten, wenn das Experiment misslingt und die Briten schlechter dastehen als vorher
Das ist sicher zu erwarten, wenn das Experiment misslingt und die Briten schlechter dastehen als vorher
Verfrühter Jubel?
Verfrühter Jubel?
Schöner Vergleich — und nicht falsch (ich spreche aus Erfahrung, zumindest was Linux angeht...)
Schöner Vergleich — und nicht falsch (ich spreche aus Erfahrung, zumindest was Linux angeht…)
Schönes Wortspiel!
Schönes Wortspiel!
Dass es so viel ausmacht, war mir vorher nicht bewusst gewesen...
Dass es so viel ausmacht, war mir vorher nicht bewusst gewesen…
Der oben schon erwähnte Seehofer-Bayxit...
Der oben schon erwähnte Seehofer-Bayxit…
Der Brexit aus kulinarischer Sicht
Der Brexit aus kulinarischer Sicht
Ein Grundproblem aller Basisdemokratie...
Ein Grundproblem aller Basisdemokratie…
Nach der Wahl informieren, was könnte schon schiefgehen?
Nach der Wahl informieren, was könnte schon schiefgehen?

52 Wochen – Teil 11 („I'm Not There“)

Wie jeden Sonntag ist es Zeit für einen speziellen Bildbeitrag, nämlich das Selfie. Immerhin hat der gute Zeilenende die Aktion „52 Wochen“ (hier sein neuester Beitrag) nicht umsonst ins Leben gerufen. Und es macht Spaß, mich selbst jede Woche zu einem neuen Bild aufzuraffen, mir vorher ein paar Gedanken zu machen, was ich denn von mir auf welche Weise zeigen möchte.

Für den heutigen Beitrag wollte ich einmal einen ganz anderen Weg gehen: Selfies sind ja gleichzeitig ein faszinierendes Zeitdokument wie auch ein überdeutliches Zeugnis des narzisstischen Übels der heutigen Ich-Bezogenheit, die die meisten Gesellschaften der sog. „ersten Welt“ prägt.

Mich leitete also die Frage: Wie kann ich ein Selfie erstellen, das eigentlich nichts von mir zeigt, mit dem ich nicht mich ins Zentrum stelle – oder zumindest nur in beinahe unkenntlich gemachter Form? Doch seht selbst:

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Ich oder doch nicht ich? Wen zeigt dieses Selfie? (Ist es überhaupt ein Selfie?)

Dabei bin ich zwar nicht zu einhundert Prozent zufrieden mit dem Ergebnis, vermutlich bräuchte ich einen etwas feineren Stoff (hier musste das T-Shirt von morgen herhalten…). Aber der Grundgedanke kommt hoffentlich rüber.

Wer sich für meine früheren Beiträge zur Aktion „52 Wochen“ interessiert, findet sie hier.

Und weg war die Stunde…

Der heutige Sonntag begann sehr angenehm: mit Ausschlafen. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten bin ich dann gegen 7:20 h aus dem Bett gekrochen, um in der Küche für Ordnung zu sorgen (gestern Abend war ich schlicht zu müde und bequem und wollte das nicht mehr erledigen). Dabei bemerkte ich, dass es draußen einigermaßen trocken aussah – und schon war der Gedanke geboren: Ich könnte ja mal schnell Croissants holen… Natürlich hatte die Sache einen Haken, denn die Croissants wollte ich zu Fuß holen und in einen schönen Lauf einbinden. Das tat ich dann auch.

Als ich vor die Haustür trat, traf mich die Kälte zwar nicht unerwartet, doch überraschend beißend. Laut Thermometer waren es gerade einmal Temperaturen ganz nah am Gefrierpunkt, doch der Wind machte es wirklich zu einer unangenehmen Gefühlslage. Um dem Wind auszukommen, gab ich richtig Gas – so schnell bin ich meines Wissens noch nie auf Dauer gelaufen, denn für die nächsten 13,65 Kilometer lief ich im Schnitt in einem Tempo oberhalb der 12 km/h. Zum Teil deutlich schneller (den 10. Kilometer lief ich in 4:09 Minuten). Auf dem Laufband erreiche ich dieses Tempo so gut wie nie, andererseits habe ich da auch nie mit eiskaltem Gegenwind zu kämpfen…

Höllentempo für meine Verhältnisse
Für meine Verhältnisse ein absolutes Höllentempo – tja, bei DER Motivation...

Nach 13,65 Kilometern war ich beim Bäcker angekommen, kaufte die fünf benötigten Croissants, danach kam der wahrhaft harte Teil des Laufs, denn ab jetzt ging es fast drei Kilometer am Stück nur ansteigend im – nach der Wärme des Bäckers noch viel fieser wirkenden – eiskalten Gegenwind. Nach dem sehr schnell gelaufenen ersten Teil merkte ich hier ab dem ersten Meter, dass ich kein großes Tempo mehr machen konnte, also ging ich es schön ruhig an. Eine Qual war es dennoch. Vor allem der rasante Anstieg kurz vor dem Ende, da geht's an einer Auerochsen-Weide in Serpentinen steil die letzten Höhenmeter hinauf. Hier war ich dann doch deutlich erschöpft und musste mich mit einem Tempo jenseits der 6 Minuten pro Kilometer begnügen. Aber egal, am wichtigsten war es mir, aus dem Wind heraus zu kommen, was dann ja auch gelang.

Mein schnellster Lauf - bislang!
Mein schnellster Lauf - bislang!

Nach der Dusche genoss ich mein Croissant, natürlich schmeckte es doppelt so gut, weil ich es selbst unter Aufbietung aller körperlichen Reserven (klingt ganz schön heldenhaft, gell?) beschafft hatte. Dann bereitete ich alles für das Mittagessen vor: Pfannkuchen (und angebratenen Wirsing für uns Erwachsene), räumte den Esstisch von tausend Kleinigkeiten, die die Kinder da abgeladen hatten, frei, richtete alles auf dem Tisch her – und legte los. Nach dem Essen wurde alles verräumt, gespült und schön hergerichtet. Dann – es war gegen 14:00 h – setzte ich mich auf das Sofa.

Und dann öffnete ich meine Augen wieder – plötzlich war es kurz nach 15:00 h. Die Stunde war einfach weg. Hupsi!

Gut, was passiert, passiert. Nun wird es Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen, denn morgen ist wieder ein voller Unterrichtstag. Außerdem muss noch ein Kurztest korrigiert werden. Und an Zeilenendes Fotoaktion will ich ja auch noch teilnehmen. Uff, tempus fugit.

 

Ein außergewöhnlicher Samstag

Manch einer mag es bemerkt haben: Ich habe mich hier in der letzten Woche ziemlich rar gemacht. Dahinter steckte keine böse Absicht, es war einfach eine derbe anstrengende Woche. Doch es gab auch einige Höhepunkte, einen davon gibt es im Anschluss gleich einmal zu lesen.

Der vergangene Samstag war ein eigenartiger Tag, in ihm vereinten sich sehr viele gegenläufige Strömungen, von völliger Entspannung bis zu endgültiger Erschöpfung war alles dabei.

Luxus-Schlaf

Nachdem sich die fünf Wochentage vor dem Samstag dieses Mal erheblich anstrengender angefühlt hatten als sonst – wobei ich im Detail nicht einmal sagen kann, was im Einzelnen den Ausschlag dafür gab –, gönnte ich mir am Samstag ein langes Ausschlafen (also bis 7:21 h). Ich war am Freitag Abend bereits um 21:45 h im Bett, daher kam ich auf eine Schlafenszeit von über neuneinhalb Stunden. Ich glaube, das hatte ich in den letzten Monaten nie erreicht. Und es tat gut, denn ich erwachte von selbst und konnte mich sofort voller Tatendrang aus dem Bett schwingen.

Laufen der besonderen Art

Nach einem ruhigen Einschwingen in den Tag machte ich mich auf dem Laufband an einen der allmorgendlichen 15 Kilometer-Läufe. Doch trotz Erholung und eines leichten Frühstücks wurde mir nach etwa fünf Kilometern recht plötzlich schummrig. Ich fühlte mich zittrig – und das in einer der erholsamen Phasen (bei 9 km/h) des laufenden 15-Kilometer-Programms. Nicht schön.

Ich unterbrach den Lauf und begab mich in die Küche, packte erst einmal die Schokolade aus und aß zwei Rippen. Dann folgten noch ein paar Kekse und etwas zu trinken (mit Koffein, mehr muss ich wohl nicht ergänzen). Nach ungefähr 15-20 Minuten Pause war ich wieder fit, zitterte nicht mehr und startete erneut, dieses Mal halt noch die fehlenden 10 Kilometer, jedoch mit gemütlichem Tempo (zwischen 8 und 10 km/h, mit einem absoluten Überhang der geringeren Geschwindigkeit). Klappte alles gut.

Ausgeflippte Kinder

Wir nähern uns nach und nach dem Höhepunkt des Samstags. Um ihn aber erreichen zu können, ist es wichtig, sich einen Umstand ins Gedächtnis zu rufen: Wir haben drei Kinder. Der Höhepunkt, auf den ich zusteure, ist der Besuch beim Kabarettisten unserer Wahl, doch können wir vor allem die Jüngste nicht allein zuhause lassen. Also hatten wir meine Mutter zur Betreuung eingeladen – das machen wir höchstens ein- oder zweimal im Jahr, denn allein für die einfache Strecke benötigt sie mehr als anderthalb Stunden Fahrt. Hier klappte es aber glücklicherweise.

Nur waren die Kinder völlig aus dem Häuschen – und das schon Stunden vorher. Vor allem die Jüngste freute sich wie eine Schneekönigin. Zwischen den Nachfragen, wann denn „endlich“ die Oma komme, lagen zunehmend kürzere Zeitintervalle (auch eine seltsame Wortkombination: zunehmend kürzer). Doch auch das überlebten wir (die Oma übrigens ebenso).

Urban Priol in Heidenheim

Um 18:50 h machten wir uns dann aus dem Staub und ließen Kinder und Mutter zurück. Nach knapp 35 Minuten Fahrzeit entstiegen wir in Heidenheim unserem Automobil und durften uns erst einmal zweihundert Meter durch ekelhaften Schneematsch zum Congress Centrum durchschlagen. Die Mühe lohnte sich jedoch, denn zu unserer beider Überraschung lagen unsere Karten fast ganz in der Mitte der ersten Reihe. Quasi „Angesicht zu Angesicht“ mit Urban Priol!

Blick von unseren Plätzen
Der Blick von unseren Plätzen auf die Bühne – Hmmmmmmm!

Vor etwa zwei Jahren hatten wir ihn dort schon einmal gesehen/gehört, was schon sehr gut war, aber an diesem Samstag hatte er wohl zusätzlich so richtig gute Laune. Und das war schlicht fabulös. Inklusive der etwa zwanzigminütigen Pause füllte er beinahe exakt die drei folgenden Stunden aus. Und es handelte sich um ein wahres verbales Feuerwerk. Purer Genuss!

(Na ja, fast purer Genuss… Für uns Frühaufsteher und den-ganzen-Tag-Durchwurschtler ist eine Veranstaltung, die um 20:00 h beginnt, schon recht hart an der Grenze. Wenn sie dann tatsächlich volle drei Stunden in Anspruch nimmt und danach noch 35 Minuten Heimfahrt winken, kann man mit dem Kopf genießen und gleichzeitig mit dem Körper Qualen – die „ruhelosen Beine“ und die ständig neu zufallenden Augen – ausstehen… Aber angesichts des tollen Programms handelt es sich hier vollständig um ein „Jammern auf hohem Niveau“.)

Im Anschluss besorgten wir uns direkt bei ihm zwei signierte Ausgaben der neuesten Doppel-CD („Tilt! 2015 – Der etwas andere Jahresrückblick“), eine für uns, eine für die tapfere Betreuerin, die sich mit drei überdrehten Kindern einen Abend um die Ohren schlagen musste.

Laufstatistik 2016

  • 46 Läufe
  • Kilometer gesamt: 674,35
  • Laufzeit: 65 Stunden 35 Minuten

 

100 Follower – oder doch 101?

100 oder 101?
Sind es nun 100 oder 101 Follower?

Gestern informierte mich WordPress darüber, dass ich nun 100 Follower habe. Lustigerweise liest sich das so, als ob es eigentlich 101 wären (tally=Summe). Hmmmm, sind da eventuell bei einem Stand von 99 zwei auf einmal an Bord gesprungen?

Ich bin etwas perplex. Aber heute ist perplex ja nicht mehr besonders, nachdem ich ja eine ganz offensichtlich spannende Browser-History hingelegt habe…

Vielen Dank an so viele treue Follower, die diesen Blog mit ihrer Aufmerksamkeit aufwerten! Ich freue mich sehr!

 

Analog-Spammer und Hörgewohnheiten

Ich muss an dieser Stelle ein kleines Geständnis ablegen: In meiner Jugend – also vor wirklich langer Zeit – war ich ein Analog-Spammer. Was ich mit Emails oder iMessages noch nie gemacht habe – eine Nachricht an alle Email-Adressen in meinem Adressbuch zu schicken –, auf analogem Wege war ich ein Sünder. Und – es schmerzt auf moralischer Ebene noch bis heute – ich wurde dafür auch noch bezahlt.

Bevor jetzt hier ein falscher Eindruck von meiner Person (von der ich mir insgesamt doch ein sehr positives Bild gemacht habe) aufkommt: Ich verteilte Werbezettel. Für mich als Schüler war das – zumindest bei schönem Wetter – eine sehr angenehme Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern (vom Winter schweige ich hier lieber). Meine Mutter hat sich sicher gefreut, dass ich – als geborene Couch-Potato – damals meinen Hintern für ein paar Stunden an die frische Luft verfrachtete. Meine Geschwister waren froh, den lärmenden (Blechbläser und E-Gitarrist, das sagt alles!) Bruder aus dem Haus zu haben – und ich hörte die gesamte Austragdauer Musik.

Ganz ehrlich: Das war wertvoller als das Geld. Mein Billig-Walkman-Imitat von Woolworth (9,90 DM) war zwar eine echte Katastrophe, der spätestens ab der Hälfte der Batteriekapazität zu leiern anfing, doch so konnte ich ungestört ein Album nach dem nächsten durchhören. Manche Kassette habe ich so oft durchgehört, dass ich das Band irgendwann aufgrund übermäßiger Abnutzung entsorgen musste.

Gleichzeitig hat mich diese Erfahrung in einer Hinsicht stark geprägt: Ich bin ein Album-Hörer. Das ist typisch für die Trennung zwischen Pop- und Rockmusik, denn erstere ist singleorientiert (im Zeitalter von iTunes und Streaming-Diensten ein hoffnungslos überholter Begriff), letztere albumorientiert. Nicht zuletzt bei den in der Rockmusik so weit verbreiteten „Konzeptalben“ zeigt sich der Fokus auf das Gesamtwerk, nicht das einzelne Stück.

Zurück zu meiner Hörgewohnheit: Bis heute suche ich mir – von ein paar Ausrutschern abgesehen – immer das gesamte Album heraus. Natürlich schälen sich einzelne Stücke als Lieblinge heraus, doch die feine Abstimmung der Stücke aufeinander, in die die Musiker viel Zeit und Herzblut investieren, geht an mir nicht spurlos vorbei.

Geht es euch auch so? Ich bin schon gespannt auf Kommentare…