Gelesen: „Needful Things – In einer kleinen Stadt“

Episch, aber gut: »Needful Things«
Episch, aber gut: »Needful Things — In einer kleinen Stadt«

Mein Faible für Stephen King muss ich vermutlich nicht nochmals erwähnen. Gerade gestern habe ich – nach einer unverhältnismäßig langen Lesezeit – die in King-Manier gewohnt epische Chronik der „Verführung und Korruption einer ganzen Stadt durch den Teufel“ zu Ende gelesen. Lange (zumindest deutlich länger als für mich üblich) habe ich gebraucht, weil ich zwischendurch immer wieder andere Bücher gelesen, etliche Hörbücher (vor allem „Cotton Reloaded“) gehört und mit Arbeit und familiären Aktivitäten durchaus gut beladen war. Glücklicherweise konnte dies den Genuss des Buchs nicht spürbar schmälern.

Und wie fast immer, wenn mir ein Buch gut gefallen hat, besorgte ich mir im Anschluss das Hörbuch, um die Geschichte gleich noch einmal kompakt beim Sporteln durchzuhören. Zwar muss ich meine sportlichen Aktivitäten derzeit ziemlich begrenzen, aber in vier Tagen ist das Antibiotikum aufgebraucht, dann kann ich die Leistungskurve allmählich wieder meinem Bedürfnis anpassen. Statt Seilspringen und/oder Joggen gehe ich aktuell nur die 10 Kilometer am Morgen. Das ist recht entspannt, dauert aber ein bisschen (ca. 90 Minuten). Der große Vorteil eines Hörbuchs ist es hierbei, dass ich die Geschichte schon kenne, es macht also nichts, wenn meine Gedanken zwischendurch mal abschweifen. Bei einem mir vorher noch unbekannten Hörbuch muss ich permanent „am Ball bleiben“.

Zum Inhalt des Buches muss ich nicht viel schreiben, denn im Prinzip geht es nur darum, wie der als Mensch getarnte Teufel einen Laden in der fiktiven Stadt „Castle Rock“ aufmacht, nach und nach weite Teile der Bevölkerung durch Intrigen und Gefälligkeiten gegeneinander aufhetzt und schließlich doch von einer ganz kleinen Gruppe rechtschaffener und inkorrumpierbarer Menschen gestoppt wird. Als Plot nicht allzu innovativ, der Reiz liegt wie so oft in der gekonnten Umsetzung. Stephen King stellt sich einmal mehr als der geniale Spinner langer Erzählfäden heraus, der den Leser geschickt einwickelt, in so in die Details der jeweiligen Personen einweiht, dass man sich am Ende wie ein Teil der Stadt fühlt.

Besonders beeindruckend fand ich – wieder einmal, denn King schafft das recht häufig – die Variabilität des Erzähltempos. Um das träge dahinfließende Leben der ländlichen Kleinstadtidylle zu schildern, wählt King ein ausschweifendes, nicht mit (eigentlich unwichtigen) Details sparendes Tempo, das den Leser einlullt (und ganz selten sogar etwas zum Gähnen bringt), nur um dann urplötzlich in den Turbo-Antrieb hochzuschalten (z.B. die Szene, in der sich Nettie und Wilma gegenseitig umbringen). Gegen Ende hin zieht sich über etliche Seiten eine wahnsinnige Verdichtung mit immer kürzer werdenden Einzelabschnitten hin, die sich final in einer wahren Apokalypse entlädt. Auf den letzten ca. 100 Seiten (ist bei eBooks immer etwas schwer zu schätzen, wie viele Druckseiten das tatsächlich wären) konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Ich habe es versucht, es ging nicht, denn gerade einmal zehn Sekunden später las ich schon wieder.

„Needful Things“ ist kein neues Buch, vollendet hat Stephen King es bereits vor 24 Jahren. Nur hatte ich es eben noch nicht gelesen. Vielen Dank an dieser Stelle an Cristoforo von PRBC, der den Roman als eines der besten Werke Kings in einem Nebensatz erwähnt hat. Ohne diesen Hinweis hätte ich es möglicherweise nie gelesen.

Und an dieser Stelle drücke ich der Marina alle vorhandenen Daumen für ihre heute anstehende OP.

 

13 Gedanken zu “Gelesen: „Needful Things – In einer kleinen Stadt“

  1. Es Marinsche kocht 14. Oktober 2015 / 16:05

    Oh wie lieb, danke 😘😘 hat geholfen, ging alles gut 😊

      • Es Marinsche kocht 14. Oktober 2015 / 17:02

        Danke, Ihr Schätze 😘😘

    • solera1847 14. Oktober 2015 / 17:01

      Manche denken auch an Dick, ist ja ein nicht seltener amerikanischer Vorname… 😂

    • Es Marinsche kocht 16. Oktober 2015 / 17:05

      Mein Nerd Hirne hat es richtig übersetzt, was die Augen gesendet haben 😎

  2. Es Marinsche kocht 16. Oktober 2015 / 17:04

    Alles schick bei Euch? 😊

    • solera1847 16. Oktober 2015 / 17:21

      Küchenrenovierung geht voran. Und nun kommt das Wochenende. Juhu!

      • Es Marinsche kocht 16. Oktober 2015 / 17:44

        Supi 😊 und gesundheitlich wieder fit?

      • solera1847 16. Oktober 2015 / 18:26

        Die Stimme ist wieder da, beim Rest warte ich die Tests ab. Schmerzhaft war es ja vor zwei Wochen auch nicht, eher etwas empfindlich. Das ist besser geworden. Strike!

      • Es Marinsche kocht 16. Oktober 2015 / 18:40

        Tönt schon mal gut 😊👍🏼

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